Lebensdaten
1894 – 1976
Geburtsort
Charlottenburg bei Berlin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118730851 | OGND | VIAF: 59879136
Namensvarianten
  • March, Werner
  • March, Werner Julius

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Zitierweise

March, Werner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730851.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (s. 2);
    B Walter (1900–69), Architekt, entwarf mit M. d. Olympische Dorf bei Döberitz, baute nach 1945 d. Glaspalast in Los Angeles; – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Kaiserin-Augusta-Gymnasiums in Charlottenburg studierte M. 1912-14 an der TH Dresden. 1914-18 diente er als Soldat im 1. Weltkrieg, zuletzt als Kavallerieoffizier. Danach setzte er sein Studium an der TH Berlin bis zum Diplom fort. Seine Laufbahn begann er als Regierungsbauleiter beim Neubau der Reichsschuldenverwaltung und als Meisterschüler von G. Bestelmeyer. Nach dem Regierungsbaumeister-Examen machte er sich 1922 selbständig. Gemeinsam mit seinem Bruder Walter erhielt M. 1926 den ersten Preis im Wettbewerb um das Deutsche Sportforum in Berlin, das sie zusammen erbauten. 1928 wurde M. damit betraut, Entwürfe zum Umbau des von seinem Vater 1912 errichteten Grunewald-Stadions zu liefern. Daraus entstand 1932 der Bauauftrag für das am 1.7.1936 eröffnete Reichssportfeld in Berlin mit dem bis heute größten Sportstadion Deutschlands und der größten Freilichtbühne Europas, der in eine Senke eingebetteten Waldbühne für 25000 Zuschauer. Der Gedanke des Architekten zielte auf eine gärtnerisch aufgelöste Landschaft, in die sich andere kleinere Stadien, Sportplätze, Schwimmbecken, das Maifeld, die Sportakademie und das Haus des Deutschen Sports einfügten. Das Olympiastadion ist für die 30er Jahre und darüber hinaus das klassische Stadion geworden, ein zur Hälfte in die Tiefe versenktes Oval aus graphitgrauem Muschelkalk. Es faßte ursprünglich 96000 Zuschauer (63761 Sitzplätze). Nach diesem baulichen Höhepunkt von M.s Schaffen folgten Aufträge aus dem Ausland. Bei zahlreichen Gelegenheiten wurde er als Preisrichter hinzugezogen. Im Rang eines Rittmeisters war M. in den Kriegsjahren 1940-45 auch in der Abwehrabteilung von Admiral Canaris tätig. – Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, ließ er sich in Minden|nieder, nachdem in Berlin Haus und Atelier zerstört waren. Zunächst war er am Wiederaufbau mit Restaurierungsarbeiten und Städtebauentwürfen beteiligt, markante Gebäude wie das Rathaus und der Dom zu Minden, in Gütersloh die ev. Apostelkirche und in Bielefeld die ev. St. Petrikirche wurden nach seinen Entwürfen wieder errichtet. M. entwarf auch Pläne für die Umgestaltung der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, die aber nicht akzeptiert wurden. Impulse seiner Vorstellungen von Architektur konnte er 1953-60 als Ordinarius für Städtebau- und Siedlungswesen an der TU Berlin weiter vermitteln. Der Emeritus baute 1960 eine große Stadionanlage in Kairo, 1962 entwarf er eine Sportarena für Kephysia bei Athen, die jedoch aus wirtschaftlichen Gründen nicht gebaut wurde. M.s letzte Bauten für Berlin waren die Vaterunser-Kirche in Wilmersdorf, ein achteckiger Zentralbau aus holländ. Klinker, eine der schönsten Kirchen der Nachkriegszeit in Berlin, und das Institut für Nachrichtentechnik der TU Berlin|

  • Auszeichnungen

    Olymp. Gold- u. Silbermedaillen (f. d. olymp. Bauten 1936);
    Ehrenring d. Stadt München, 1953;
    Ehrensenator d. TU Berlin, 1962.

  • Werke

    Weitere W u. a. Hanseat. Yachtschule in Neustadt (Holstein), 1922;
    Industriebau d. Rohrbach-Flugzeugwerke, 1922;
    Reichsbanksiedlung in Berlin, 1923;
    Antikenmus. in Bagdad, 1937 (Forts, u. Vollendung 1952–56);
    Elbufergestaltung in Hamburg, 1938;
    Jugoslaw. Gesandtschaft in Berlin, 1938;
    Entwurf e. Stadion-Projektes f. Belgrad, 1939;
    Generalbebauungsplan f. d. Städte-Dreieck Beuthen-Gleiwitz-Hindenburg (Oberschlesien), 1939;
    Domkloster in Minden, 1946;
    Provinzialverwaltung ebd., 1946;
    St. Mauritius-Kirche, ebd.;
    Flächennutzungsplan f. d. Stadt Wetzlar, 1957 (mit E. Maurer u. R. Besserwisser);
    Wettbewerbsentwurf f. d. Olymp. Sommerspiele in München, 1971/72. – Schrr.: Kunst u. Technik im Stadionbau, in: Zbl. d. Bauverwaltung, 1933, S. 497 ff.;
    Die Olympiabauten auf d. Reichssportfeld in Berlin, ebd., 1936, S. 689 ff.;
    Bauwerk Reichssportfeld, 1936 (P);
    Olymp. Dorf 1936, 1936 (P);
    Umsetzung v. Gewerbebetrieben im Sanierungsgebiet Kreuzberg v. Berlin (mit I. Balg), 1967. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Univ.bibl. d. TU Berlin.

  • Literatur

    W. Hegemann, W. M., 1930;
    F. E. Hübsch, Neue Werkskunst, 1930;
    P. Fechter, Menschen auf meinen Wegen, 1955, S. 73-80;
    I. Wirth, Die Bauwerke u. Kunstdenkmäler v. Berlin 1, Bez. Tiergarten, 1955, 2, Stadt u. Bez. Charlottenburg, 1961 (L);
    R. Wagner, Erbauer d. Olympia-Stadions, in: Die Welt v. 17.1.1959 (P);
    TU Berlin, Ak. Reden 17, 1962 (P);
    Der Tagesspiegel v. 13.1.1976 (P);
    Frankfurter Allg. Ztg. v. 17.1.1974;
    Welt am Sonntag v. 23.3.1975, S. 57 (P);
    F.-J. Verspohl, Stadionbauten v. d. Antike b. z. Gegenwart, 1976;
    Rhdb (P);
    Wi.;
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    Büste v. H. Spilka (in Fam.bes.).

  • Literatur

    zu 1) - 3) W. Gundlach, Gesch. d. Stadt Charlottenburg, 1905;
    H. Mackowsky, 4 Generationen M. in Berlin, in: Dt. Allg. Ztg., Nr. 45/46 v. 29.1.1936;
    ders., Dt. Kunst aus Nord u. Süd, 1937;
    K. E. Rimbach, 250 J. Charlottenburg, 1955.

  • Autor/in

    Hans-Henning Zabel
  • Zitierweise

    Zabel, Hans-Henning, "March, Werner" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 111-112 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118730851.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA