Lebensdaten
1875 – 1944
Geburtsort
Stettin
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118727958 | OGND | VIAF: 57409779
Namensvarianten
  • Steinbach, Erwin von (Pseudonym)
  • von Steinbach, Erwin (Pseudonym)
  • Levy, Rudolf
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Zitierweise

Levy, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727958.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius ( 1919), aus Bad Pölzin (Pommern), Kaufm. in Danzig;
    M Therese Rieß aus Kolberg;
    München 1919 ( um 1934) Genia (1894–1953), Photographin u. Filmschauspielerin (als Genia Morelli), T d. Landwirts Theodor Schindler u. d. Cäcilie Elise Karolina Weber.

  • Biographie

    Nach fünfjährigem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Danzig und einer Schreinerlehre 1890-92 begann L. 1895 eine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Seit 1897 studierte er Malerei in München bei Nikolaus Gysis, Heinrich Knirr und Heinrich v. Zügel. 1903-14 lebte L. in Paris, wo er zum Kreis der „Dômiers“ zählte, zu dem auch Friedrich Ahlers-Hestermann, Walter Bondy, Julius Meier-Graefe, Rudolf Grossmann, Jules Pascin, Hans Purrmann, Wilhelm Uhde und Albert Weisgerber gehörten. Aus der frühen Pariser Zeit stammen einige noch impressionistische Freilichtstudien („Markt in Concarneau“, 1904, Nd.-sächs. Landesgal. Hannover). Von entscheidender Bedeutung für seine künstlerische Entfaltung wurde die Begegnung mit Matisse und dessen Malerei; 1908 kam es zur Gründung eines Matisse-Schüler-Ateliers, in dem L. neben Oskar Moll und Hans Purrmann der bedeutendste deutsche Maler war.

    Sein „Stilleben mit Krügen und Früchten“ (1909, Leopold-Hoesch-Mus., Düren) zeigt deutlich den Einfluß dieses Lehrers. Wichtige Impulse erhielt, ausgelöst durch die große Pariser Retrospektive 1907, L.s Malerei auch durch die Kunst Cézannes, an der sich 1911-14 in Cassis und Sanary entstandene Landschaften orientieren. Während des 1. Weltkriegs kämpfte L. freiwillig als deutscher Soldat in Frankreich. Danach lebte er kurze Zeit in München, 1921-33 hatte L. seinen Wohnsitz in Berlin. Dort erhielt er in der Galerie Flechtheim 1922 seine erste Einzelausstellung. Als Mitglied der Freien Sezession nahm L. seit 1922 regelmäßig an deren Ausstellungen, ebenso an denen der Preuß. Akademie der Künste teil; neue Arbeiten, die während der Sommermonate in Frankreich entstanden waren („Landschaft bei Sanary“, 1924, Saarland-Mus. Saarbrücken; „Straße bei Sanary“, 1925, Ostdt. Gal. Regensburg; „Hafen von Marseille“, 1926, Städt. Kunstslgg. Gelsenkirchen), stellte er in den Galerien Flechtheim und Cassirer, Berlin (1925, 1926), Commeter, Hamburg (1926) und Caspari, München (1927) aus. Es folgten zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland, die ihm Anerkennung in der Öffentlichkeit brachten. Neben vielen Privatsammlern erwarben auch deutsche Museen (Berlin, Danzig, Stettin, Köln) seine Arbeiten.

    1933 begann für L. die rastlose Zeit der Emigration. Nach Aufenthalten in Nizza, Rapallo und auf Mallorca reiste er für einige Monate in die USA. 1937/38 kam er nach Ischia, wo er bis 1939 bleiben konnte. Hier entstanden zahlreiche Landschaften, die L.s kraftvollen Kolorismus und seine klar gebaute Kompositionsform eindrucksvoll dokumentieren. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Florenz im Kreise von befreundeten Emigranten. Neben Porträts malte L. nun vor allem Stilleben, in denen seine malerische Begabung, sein ästhetisches Empfinden sowie die künstlerische Eigenständigkeit in überzeugender Weise zusammenklingen („Stilleben mit gelber Vase“, 1943, Staatl. Kunsthalle Karlsruhe). Doch die politischen Ereignisse überschatteten zunehmend den Florentiner Aufenthalt. Am 12.12.1943 wurde L. von als Kunsthändler getarnten Gestapo-Beamten verhaftet. Er starb vermutlich Anfang 1944 auf dem Wege in ein KZ.

    L. gehörte zu jenen Malern aus dem deutschen Kulturkreis, die im 1. Drittel des 20. Jh., anknüpfend an die großen Maler Frankreichs und der „Ecole de Paris“, insbesondere Cézanne und Matisse, versucht haben, eine individuelle künstlerische Aussage zu formulieren. In Paris erhielt L. entscheidende Anregungen, die seiner vom Impressionismus herkommenden Malerei einen neuen Weg ebneten. In den zwanziger Jahren fand er zu einem persönlichen Stil, der im Unterschied zur abstrahierenden Flächenarabeske des Lehrers Matisse mehr dem gegenständlichen Vorbild verhaftet ist. L. veranschaulicht das Wirklichkeitserlebnis in einem naturnahen Bildorganismus und überhöht dies durch das Gestaltungselement Farbe. Das Stilleben wurde für ihn adäquate Bildform, um seine Harmonievorstellungen von Farbwerten und Formbeziehungen verwirklichen zu können. In L.s Spätwerk 1933–43, das den Höhepunkt seines malerischen Schaffens bildet, offenbart sich ein sensitiver und zugleich dynamischer Kolorismus, der die ausdrucksvolle Dichte der Bildordnung akzentuiert.

  • Literatur

    F. Ahlers-Hestermann, Der dt. Künstlerkreis d. Café du Dôme in Paris, in: Kunst u. Künstler 16, 1918, S. 369-402;
    W. Haftmann, Malerei im 20. Jh., ³1962, S. 115 ff.;
    B. u. E. Göpel (Hrsg.), Leben u. Meinungen d. Malers Hans Purrmann, 1961;
    S. Thesing, Der Maler R. L. 1875-1944, Diss. München 1979 (W-Verz., L, P);
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    Selbstbildnis, 1943 (Kaiserslautern, Pfalzgal.);
    Gem.v. A. Weisgerber, 1906 (Saarbrücken, Saarland-Mus.), Abb. in: Pariser Begegnungen 1904–14. Kat., W.-Lehmbruck-Mus. Duisburg, 1965, Nr. 286.

  • Autor/in

    Susanne Thesing
  • Zitierweise

    Thesing, Susanne, "Levy, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 405-406 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118727958.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA