Lebensdaten
1888 – 1964
Geburtsort
Wüstenrot bei Heilbronn
Sterbeort
Tübingen
Beruf/Funktion
Psychiater
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118715909 | OGND | VIAF: 2554483
Namensvarianten
  • Kretschmer, Ernst
  • Krečmer, Ėrnst
  • Kretschmer
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Zitierweise

Kretschmer, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715909.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (* 1857), Pfarrer in W., S d. Armenpflegers Ernst in Stuttgart u. d. Marie Dann;
    M Luise (* 1862), T d. Dr. med. Karl Ernst Albrecht Bengel, Oberamtsarzt in Maulbronn, u. d. Luise Hiller;
    Ur-Gvm Ernst Gottlieb v. Bengel (1769–1826), Prälat, Prof. d. Theol. in T. (s. NDB II*);
    - Böblingen 1915 Luise (* 1892), T d. Dekans Albert Pregizer in Böblingen u. d. Klara Kauffmann;
    3 S, u. a. Wolfgang (* 1918), Prof. d. Psychiatrie in T.

  • Biographie

    K. studierte seit 1906 in Tübingen zunächst 2 Semester Philosophie, Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte und anschließend Medizin in München und Hamburg. Dabei haben die Psychiater Kraepelin und Nonne seine Hinwendung zur Psychiatrie beeinflußt. Die Fachausbildung erhielt er in Tübingen bei Robert Gaupp, der ihn 1913 mit einer Arbeit über „Wannbildung und manisch-depressiver Symptomkomplex“ promovierte und zur Habilitation anregte. Diese erfolgte – nach vierjährigem Kriegsdienst – 1918 mit der Monographie „Der sensitive Beziehungswahn“ (⁴1966), welche Karl Jaspers als „nahe echter Genieleistung“ feierte. Bei Gaupp arbeitete K. als Assistenzarzt, Oberarzt und ao. Professor, bis er 1926 als Ordinarius nach Marburg berufen wurde. 1946 kehrte er nach Tübingen an den alten Arbeitsplatz zurück. Als er 1959 seine Klinik an seinen Schüler Schulten übergab, führte er eigene Arbeiten in der von ihm gegründeten Forschungsstelle für Konstitutions- und Arbeitspsychologie bis zu seinem Tode fort.

    K. hat für sein Werk in einem großen, schöpferischen Elan bereits in seiner Tübinger Dozentenzeit den Grund gelegt. 1921 erschien „Körperbau und Charakter“ (251967), 1922 die „Medizinische Psychologie“ (141974) und 1923 die Zusammenfassung seiner Hysteriestudien (⁷1974). Seit 1919 liefen auch die Vorstudien zu seinem Buch „Geniale Menschen“, welches 1927 (⁵1958) erschienen ist und als Ausweitung seiner psychiatrischen Ansätze in den Bereich des Geisteswissenschaftlichen konzipiert war. Allen Werken gemeinsam ist K.s Konzeption vom gesetzlichen Zusammenhang zwischen Körperbauformen und bestimmten charakterlichen Fundamentalstrukturen. In Korrelation zu gesunden Temperamenten und bestimmten Psychoseneigungen entwickelte K. die mittlerweile allgemein gebräuchlich gewordenen Konstitutionstypen des Athleten, des Leptosomen und des Pyknikers. Von dort her entstanden im Laufe der weiteren Jahrzehnte große Serien von experimentalpsychologischen Untersuchungen, welche die Konstitutionsforschung und ihre Übertragung auf die krankhaften Störungen ausbauen sollten. Hervorstechender Grundzug der über 150 Publikationen K.s ist der Versuch, seinen wissenschaftlichen Ansatz nach der biologischen, psychologischen, pathologischen und philosophischen Seite auszuweiten und ihn in den Grundproblemen von Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie wieder zu synthetisieren. K.s Werke lagen bei seinem Tode in über 50 Auflagen in deutscher Sprache vor, außerdem in 40 Übersetzungen in alle Kultursprachen. – Zahlr. Ehrendoktorate u. Akademiemitgliedschaften.

  • Werke

    Weitere W u. a. Zur Kritik d. Unbewußten, 1919;
    Konstitution u. Psychose, 1926, 1937;
    Der Tonus als Konstitutionsproblem, 1941;
    Das Ende d. Rassenwahns, 1945;
    Goethe als Patient, 1948;
    Der schizophrene Mensch u. seine Behandlung, 1961;
    Gestalten u. Gedanken, 1963 (P);
    Gesamtbibliogr. in: E. K., Psychiatr. Schrr. 1914–62, hrsg. v. Wolfg. Kretschmer (S), 1974.

  • Literatur

    P. Lersch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1964, S. 186-89 (P);
    W. Schulte, in: Zs. f. Psychotherapie u. med. Psychol. 15, 1965 (P);
    W. Th. Winkler, in: Marburger Gel., 1977 (W-Verz., L, P);
    Rhdb. (P);
    Kindlers Lit.-Lex.

  • Autor/in

    Eduard Seidler
  • Zitierweise

    Seidler, Eduard, "Kretschmer, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 15 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715909.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA