Lebensdaten
um 1494 – frühestens 1519
Geburtsort
Augsburg
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner für den Holzschnitt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11870642X | OGND | VIAF: 100222000
Namensvarianten
  • Holbein, Ambrosius
  • Holbein, Ambrosy

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Zitierweise

Holbein, Ambrosius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870642X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans d. Ä. (s. 2);
    Ov Sigmund (s. 4);
    B Hans d. J. (s. 3).

  • Biographie

    Seine Ausbildung erhielt H. wohl in der Werkstatt des Vaters. 1514 erscheint er auf der Gesellenwanderung am Bodensee. Aus diesem Jahre ist die für den Konstanzer Domherrn Johannes von Botzheim gemalte Madonna (Basel) datiert, die heute als sicheres Werk seiner Hand anerkannt ist. 1515 arbeitet er als Gehilfe des Schaffhauser Malers Thomas Schmid im Festsaal des Klosters Sankt Georgen in Stein am Rhein: Eine der Frauengestalten in den Fensterleibungen ist AM signiert, eine andere trägt ein Halsband mit den Buchstaben NAMBRO, was als (Holbei)n Ambro(sius) gedeutet werden darf. Ende 1515 ist H. in Basel: An den Randzeichnungen zum „Lob der Torheit“ des Erasmus, die während der Lektüre dieses Buches bei Myconius im Dezember 1515 entstanden sind (Basel), ist er neben seinem Bruder Hans und wahrscheinlich Meister Hans Herbst beteiligt. Mit dem Bruder zusammen malt er 1516, vermutlich für denselben Myconius, das Schulmeisterschild (Basel). 1516 weilt er wohl nochmals in Stein, läßt sich aber dann endgültig in Basel nieder, wo er Aufträge für den Buchdruck erhält; neben Urs Graf ist er damals der bedeutendste Basler Illustrator. Ein Alphabet mit Ansichten italienischer Gebäude bei Froben läßt eine Italienfahrt zwischen seiner Tätigkeit in Stein und seiner Rückkehr nach Basel vermuten. 1517 wird H. als „Maler von Augsburg“ in die Zunft „Zum Himmel“ aufgenommen, 1518 kauft er sich ins Basler Bürgerrecht ein; als Bürge tritt der 1507 aus Augsburg zugewanderte Goldschmied Jörg Schweiger, der offenbar dem Vater Holbein nahesteht, für ihn ein. 1519 verschwindet H. plötzlich; ob er verstorben oder fortgewandert ist, weiß man nicht. – H. ist ein liebenswürdiger Künstler mit feinem Sinn für das Malerische. An Kraft der Darstellung kann er sich mit seinem jüngeren Bruder Hans nicht messen. Was sich von ihm erhalten hat, ist aber nur ein Jugendwerk.

  • Werke

    Weitere W Bildnis d. Hans Herbst, signiert B (Brosy ?), 1516 (Basel);
    Jünglingsporträt, signiert A H B (asiliensis ?), 1518 (Leningrad);
    durch Basilius Amerbach bezeugt: Schmerzensmann vor Gottvater u. d. beiden Knabenbildnisse (Basel);
    zuzuschreiben: Madonna, 1514;
    Seite d. Schulmeisterschilds mit d. Unterrichtung der Knaben, 1516 (beide Basel);
    Marientod, 1519 ? (Wien);
    Zeichnungen in Basel, Karlsruhe u. Berlin;
    Ill. in Holzschn. f. Froben (Utopie d. Thomas Morus, 1518), Petri u. Gengenbach.

  • Literatur

    s. L z. Gesamtfam.

  • Porträts

    Zeichnung v. Hans H. d. Ä., 1511 (mit B Hans d. J.) (Berlin-West, Kupf.kab.); s. a. P z. Gesamtfam.

  • Autor/in

    Hans Reinhardt
  • Zitierweise

    Reinhardt, Hans, "Holbein, Ambrosius" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 512-513 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870642X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Holbein: Ambrosius H., der ältere der beiden Söhne des Malers Hans H. des älteren, wurde zu Anfang der neunziger Jahre des 15. Jahrhunderts zu Augsburg geboren, widmete sich, gleich seinem berühmtern Bruder Hans H., der väterlichen Kunst und wanderte, vielleicht gleichzeitig mit diesem, nach der Schweiz aus. Die früheste Kunde von seiner Anwesenheit in Basel gibt ein dortiges Gerichtsbuch, in welchem er bei Anlaß eines Handels als Zeuge genannt wird. Am 24. Februar 1517 läßt er sich in die Zunft der Maler „Zum Himmel“ aufnehmen, welcher Aufnahme am 6. Juni 1518 diejenige ins Bürgerrecht folgte. Die wenigen Erzeugnisse seiner künstlerischen Thätigkeit, welche eine Jahrzahl tragen, beschränken sich auf die Jahre 1517 und 1518, weshalb man vermuthet, daß er diesen Zeitpunkt nicht lange überlebte. Die Basler Kunstsammlung besitzt nur drei beglaubigte Oelgemälde von seiner Hand, nämlich einen dornengekrönten Christus, von Engelchen, in Wolken umgeben, etwas schwer im Ton, und zwei Knabenbildnisse in Renaissanceumrahmungen, welche in der feinen Präcision der Umrisse den Arbeiten des Hans H. sehr verwandt sind, ihnen jedoch in der Modellirung und Carnation bedeutend nachstehen. Wahrscheinlich von ihm ist ebendaselbst das Bildniß des Goldschmieds Georg Schweiger, eines geborenen Augsburgers, welcher bei der Bürgerausnahme des Ambrosius H. diesem seinem jungen Landsmann als Bürge beistand. Mehrere gezeichnete Porträtstudien sind denjenigen des Hans H. fast ebenbürtig; darunter das mit dem Monogramm des Ambrosius H. und der Jahrzahl 1517 versehene eines jungen Mannes, wovon in der Gallerie zu Petersburg das in Oel ausgeführte Bild existirt. Von den Handzeichnungen, welche in Basel und anderswo früher Hans H. zugeschrieben wurden, dürfen manche mit ziemlicher Sicherheit dem Ambrosius H. zugetheilt werben. Seine Hauptthätigkeit entwickelte H. im Dienste der Buchdruckerkunst durch Illustrationen zu Büchern, Titeleinfassungen, Buchdruckerzeichen und Initialen. Unter anderen beschäftigte ihn der auch als Dichter bekannte Buchdrucker Pamphilius Gengenbach. Seine bekanntesten Holzschnitte lieferte er für Froben, so z. B. die große Titeleinfassung mit der Verläumdung des Apelles und der Schlacht des Arminius, sowie diejenige mit|dem Bild des Hoflebens. Vorzüglich sind auch einige Illustrationen zur Utopia des Thomas Morus. Viele seiner Holzschnitte sind erst in neuerer Zeit aus dem Werk seines berühmteren Bruders ausgeschieden und ihm, in Folge genauer Vergleichung, zugetheilt worden.

  • Autor/in

    His.
  • Zitierweise

    His, Eduard, "Holbein, Ambrosius" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 724-725 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11870642X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA