Lebensdaten
1874 – 1946
Geburtsort
Friedrichshafen
Sterbeort
Gottlieben (Kanton Thurgau)
Beruf/Funktion
Dichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118660497 | OGND | VIAF: 27865157
Namensvarianten
  • Bodman, Johann Franz Emanuel August Heinrich Freiherr von und zu
  • Bodman, Emanuel Freiherr von und zu
  • Bodman, Johann Franz Emanuel August Heinrich Freiherr von und zu
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Zitierweise

Bodman, Emanuel Freiherr von und zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660497.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1822–94), württembergischer Offizier, S des Anton (1788–1839), württembergischer Regierungsrat, und der Auguste Freiin Kechler von Schwandorf (1789–1826);
    M Sophie (1838–74), T des Fabrikanten Jean Henri Witz (1791–1854, unter den Vorfahren mehrere Maler, u. a. Hans Holbein der Jüngere, 1543, vielleicht auch Konrad Witz, 1447 ?) in Cernay (Elsaß) und der Sophie Thurneysen (1804–84);
    Vt 2. Grades Heinrich s. (2);
    1) Gottlieben 1902 (1909 geschieden) Blanche (in 2. Ehe verheiratet mit dem Dichter Wilhelm Schäfer, 1868–1952), T des Maximilian Freiherr von Fabrice und der Ilma von Zsadany, 2) St. Gallen 1914 Clara Herzog; kinderlos.

  • Biographie

    Nach der ersten Kindheit in Friedrichshafen besuchte B. von Kreuzungen aus das Gymnasium in Konstanz. Dort schloß er Freundschaft mit dem späteren Bildhauer K. M. Würtemberger und dessen Bruder, dem Maler Ernst Würtemberger. Die frühesten Erlebnisse am Bodensee haben seine menschliche und künstlerische Eigenart entscheidend bestimmt: durch sie wurden seiner Dichtung die bewahrenden Kräfte der Erinnerung und seinem ganzen Wesen die unablenkbare Wendung nach innen gegeben. Ihnen gegenüber treten die Bildungseinflüsse seiner Münchener und Berliner Universitätsjahre ebenso zurück wie die zahlreichen literarischen Verbindungen, die sich damals u. a. zu den Brüdern Hart, R. Dehmel und Rilke, später in Zürich zu dem Kreis um K. Henckell, in der Heimat zu E. Strauß, E. Gött und W. von Scholz knüpften. Ein zweiter Züricher Aufenthalt 1905/10 brachte ihm die dichterisch fruchtbarsten Jahre. Die Trennung von seiner ersten Frau überwand B. nur langsam. Er kehrte bald für immer an den Bodensee zurück. Nach seiner Wiederverheiratung gewann auch sein Schaffen eine neue, stille Stetigkeit. Die impressionistischen und neuromantischen Strömungen kamen der Wesensart B.s sehr entgegen. Er strebte danach, sie mit der Tradition der großen deutschen Dichtung zu erfüllen. Das zeigt sich besonders bei seiner Lyrik im Festhalten an dem Motivkreis des 19. Jahrhunderts und in einem starken Formverlangen. Lyrisch war B.s Grundveranlagung. Auch seine Erzählungen, in denen eine kräftige Realistik Geltung erlangte, und seine Dramen, die zu einem hohen klassischen Stil zurückstrebten, haben zahlreiche lyrische Elemente aufgenommen. Seine gesamte Dichtung ist reich an autobiographischem Gehalt. B.s erzählerisches Hauptwerk sollte die „Mär von Siegmund“ werden, ein lyrisch-epischer Lebensbericht, von dem nur das „Buch der Kindheit“ (1952) vollendet wurde. Bekenntnishaft ist der große Sonettenzyklus „Herz eines Bildners“ (1951), Zeugnis der schwersten seelischen Krise, die B. zu bestehen hatte. Persönlichste Konflikte wurden zumeist auch die Keimzellen seiner Dramen, das Liebesproblem in den Tragödien „Der Fremdling von Murten“ (1907) und „Der Ring mit dem Karfunkelstein“ (1923/24), der Widerstreit zwischen Leben und Kunst im „Donatello“ (1907). Aus dem Selbstdurchlittenen erhebt sich hier die Ideendichtung. Gleichzeitig mit der Erneuerung des Verses bemühte sich B. darum, im Drama der Handlung wieder ihre metaphysisch-religiöse Urbedeutung zurückzugeben. Auf diesem Weg gelangte er in der Tragödie „Die heimliche|Krone“ (1909) zur mythischen Konzeption. Geistige und religiöse Lösungen hat B. in der Spannweite zwischen Angelus Silesius und Nietzsche gesucht.

  • Werke

    Weitere W Stufen (Gedichte), 1894;
    Erde (Gedichte), 1896;
    Neue Lieder, 1902;
    Der Wanderer u. d. Weg (Gedichte), 1907;
    Schicksal u. Seele (Rede), 1918;
    Ges. Werke, 5 Bde., 1923/24;
    ungedr. W aus d. Nachlaß in: Die Gesamten Werke, hrsg. v. K. Preisendanz, 10 Bde., 1951 ff. (mit Biogr.).

  • Literatur

    H. Schmiedel, E. v. B., in: Beibl. z. Konstanzer Ztg. v. 12.12.1924;
    Soergel, NF, ⁵1927, S. 143 f.;
    J. Nadler, Lit.-gesch. d. dt. Volkes, ⁴1941, Bd. 4, S. 412 f.;
    C. v. Bodman u. H. Reinhart, E. v. B. z. Gedächtnis, St. Gallen 1947 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    K. A. Kutzbach, Autorenlex. d. Gegenwart I, 1950.

  • Porträts

    Zeichnung u. Gem. aus d. Frühzeit v. E. Würtemberger;
    Zeichnung v. W. Conz, Abb. in: Ausw. v. R. Faesi, u. in: Die Gesamten Werke, Bd. 3;
    Bronzeplakette v. A. Magg, Abb. b. Soergel (s. L); Totenmaske v. A. Magg.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Bodman, Emanuel Freiherr von und zu" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 359-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118660497.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA