Lebensdaten
1910 – 2003
Geburtsort
München
Sterbeort
Traunreut bei Rosenheim
Beruf/Funktion
Semitist ; Arabist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118616269 | OGND | VIAF: 113614647
Namensvarianten
  • Spitaler, Anton

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Spitaler, Anton, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616269.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton (1882–1960), aus Krailling, Bankier in M.;
    M Barbara Sedlmeier (1889–1977), aus M.;
    München 1950 Winifried (1916–98), T d. Eduard Eich u. d. Gertrud Pohl;
    1 S Reinhard (* 1952), Bankkaufm., 1 T Margot (* 1951), Gymn.lehrerin.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Münchner Theresiengymnasium studierte S. Philosophie und Orientalische Sprachen an den Univ. München (1929–33) und Breslau (1931/32) und wurde 1933 kurz nach dem Tod seines Lehrers Gotthelf Bergsträsser (1886–1933) in München in Semitischer Philologie promoviert. 1933–39 arbeitete er als wiss. Mitarbeiter am dortigen Seminar für Semitistik und als Stipendiat der Notgemeinschaft Dt. Wissenschaft bei der Koran-Kommission der Bayer. Akademie der Wissenschaften. Zusammen mit Bergsträssers Nachfolger Otto Pretzl (1893–1941) besuchte S. 1934/35 Istanbul, Damaskus und Kairo. Die dabei für einen Apparatus criticus zum Koran gesammelten Photographien von arab. Handschriften dienen seit 2006 dem Projekt „Corpus Coranicum“ der Berlin-Brandenburg. Akademie der Wissenschaften zur Vorbereitung einer historisch-kritischen Textedition des Korans. 1939–45 leistete S. erst als „arab. Dolmetscher“ in Belgien und Frankreich, dann in der Dolmetscher-Lehrabteilung des Oberkommandos der Wehrmacht in Berlin Kriegsdienst. Im Febr. 1944 wurde er zum Dr. phil. habil. ernannt, das Habilitationsverfahren in Semitischer Philologie wurde erst im Juni 1946 an der Univ. München abgeschlossen. 1947 wurde S. zum ao., 1948 zum o. Professor ernannt (1957/58 Dekan, 1978 em.). 1949–51 war er Fachgutachter der Notgemeinschaft Dt. Wissenschaft, 1959–63 der DFG.

    S.s Hauptarbeitsgebiete waren Arabische Grammatik, Lexikographie, Phraseologie und Stilistik. Sein Zugang zur arab. Sprache war von der Leipziger arabistischen Schule (Gotthelf Bergsträsser, August Fischer, Heinrich L. Fleischer) geprägt, doch suchte er auch Einblick in Methoden der Nachbarfächer und nahm Anregungen des Indogermanisten Ferdinand Sommer (1875–1962) und des Slavisten Erwin Koschmieder (1895–1977) auf.

    S. war dem Leitbild einer kritischen Philologie verpflichtet. Seine Sammlung von arab.|Belegstellen erwuchs aus Eintragungen in die Bücher seiner Privatbibliothek sowie aus Zettelsammlungen. Seine Beobachtungen zur arab. Lexikographie wurden zur Fundgrube für das „Wörterbuch der Klassischen Arabischen Sprache“ (1957 ff.), das seinerzeit bedeutendste Unternehmen der dt. Arabistik. Seine Bibliothek sowie seine wiss. Korrespondenz vermachte S. der Kommission für Semitische Philologie der Bayer. Akademie der Wissenschaften.

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1966, Sekr. d. Phil.-hist. Kl. 1974–88, Vizepräs. 1977–79 u. 1986–88);
    Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (korr. 1972, o. 1979, um 1956–60 Mitgl. d. Fachbeirats, Abt. Bagdad) u. d. Beirats d. Orient-Inst. d. Dt. Morgenländ. Ges., Beirut (1961);
    korr. Mitgl. d. School of Oriental and African Studies, London (1973) u. d. British Ac. (1973);
    Dr. phil. h. c. (Hebrew Univ., Jerusalem 1978);
    Lidzbarski-Medaille in Gold (1991);
    bayer. Maximiliansorden f. Kunst u. Wiss. (1993).

  • Werke

    u. a. Die Verszählung d. Koran nach islam. Überlfg., SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Abt. 1935/11;
    Grammatik d. neuaramäischen Dialekts v. Ma'lûla (Antilibanon), 1. T., 1938 (Diss.);
    Laut- u. Formenlehre d. neuaramäischen Dialekts v. Ma'lûla, 1938;
    Theodor Nöldeke, Zur Grammatik d. class. Arabisch, Im Anhang: Die hsl. Ergg. in d. Handexemplar Theodor Nöldekes bearb. u. mit Zusätzen versehen v. A. S., 1963;
    al-qalamu ahadu l-lisanaini, SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., Phil.-hist. Kl., 1989/2;
    die meisten Aufss., Rez. u. Nachrufe in:
    A. S., Philologica, Btrr. z. Arabistik u. Semitistik, Mit Indices versehen v. St. Weninger, hg. v. H. Bobzin, 1998 (enthält auch Nachtrr. v. S. zu seinen Aufss.);
    Hg.:
    Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges., 1966–71.

  • Literatur

    P. Kunitzsch, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 2003, S. 307–13 (P);
    St. Wild, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 156, 2006, S. 1–7;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1992.

  • Autor/in

    Stefan Wild
  • Zitierweise

    Wild, Stefan, "Spitaler, Anton" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 709-710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118616269.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA