Lebensdaten
1869 – 1940
Geburtsort
Meran
Sterbeort
Meran
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118597205 | OGND | VIAF: 47554741
Namensvarianten
  • Putz, Leo

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Zitierweise

Putz, Leo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597205.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1824–94), Bgm. u. Kurvorst. in M., S d. Aloys Jacob (1779–1840), Landrichter d. Gf. Trapp in Glurns, u. d. Maria Elisabeth v. Knillenberg u. Reichenbach (1799–1862);
    M Sophie verw. Poetzelberger (1836–1903), T d. Wundarztes N. N. Hanl, aus Karnabrunn (Niederösterr);
    Stief-B Robert Poetzelberger (1856–1930), Maler (s. ThB);
    München 1913 Frieda (1874–1951), T d. Carl Blell (1838–1914), aus Brandenburg, Kaufm., KR, 1898-1907 RTabg. f. d. Wahlkreis Liegnitz (Dt. Freisinnige Volkspartei) (s. Wi. 1912), u. d. Anna Köcher (* 1849), aus Brandenburg/Havel;
    1 S Helmut (* 1915), Dr. rer. pol., Dipl.-Volkswirt in Innsbruck (s. W).

  • Biographie

    Ersten Zeichenunterricht erhielt P. seit 1886 in München bei seinem Stiefbruder, seit 1888 war er Schüler von Gabriel v. Hackl (1843–1926) an der Akademie der Bildenden Künste in München. 1889 und 1896 hielt er sich in Dachau bei Adolf Hölzel (1853–1934) und dessen „Neu-Dachauer Kreis“ auf, dessen Einfluß bestimmend für P.s Freiluftmalerei wurde. 1891 studierte er an der Pariser Académie Julian bei Bouguereau und Constant und arbeitete nach seiner Rückkehr noch ein Jahr bei Paul Höcker (1854–1910) in München. Seit 1895 lebte P. als freier Maler in München und stellte erstmals mit Erfolg in der „Sezession“ aus, wo er im folgenden Jahr mit seinem großen Gemälde „Vanitas“ Aufsehen erregte. In seinen zahlreichen zeichnerischen Arbeiten für die Zeitschrift „Jugend“ griff er Anregungen aus Rokoko und Biedermeier sowie Märchenmotive auf und nutzte sein Talent für Karikaturen. 1899 wurde P. eines der Gründungsmitglieder der Künstlervereinigung „Die Scholle“, die fast alle dem Schülerkreis Höckers entstammten und maltechnisch stark von Wilhelm Trübner geprägt waren. P.s Werke aus dieser Phase strebten, wie die der übrigen „Scholle“-Mitglieder, in ihrer unkonventionellen Sehweise nicht nach realistischer Abbildung ihrer Motive, sondern ordneten räumliche Strukturen und Einsatz der Farbe der Betonung der Fläche unter. Die symbolistische Seite des Jugendstils, von Stuck beeinflußt, zeigen P.s anthropomorphe Schneckenbilder, die ihn in der Behandlung von Farben und Oberflächen als exzellenten Koloristen ausweisen. Kurz nach 1900 löste er sich vom Jugendstil und gelangte zwischen 1902 und 1914 mit neoimpressionistischen Freilichtbildern, die v. a. in Hartmannsberg am Chiemsee entstanden, zu seinem Reifestil: In zahlreichen Kahn- und Aktbildern sowie Darstellungen von badenden Frauen spielte er seine koloristische Sensibilität und Delikatesse in der Behandlung des Lichts vollendet aus (Picknick, 1904, München, Neue Pinakothek).

    Eine Sonderstellung aufgrund der psychologisch-realistischen Behandlung des Themas nimmt der zu Lebzeiten nicht veröffentlichte graphische Zyklus „Ein Mord“ ein (1918-21, Privatbes.). 1928 reiste P. mit seiner Familie nach Brasilien, wo er unter dem Einfluß des tropischen Lichts erneut seinen Stil änderte. Nachdem er die anfänglich dort geschaffenen Bilder nahezu alle vernichtet hatte, fand er zu einem gemäßigten Expressionismus unter dem Einfluß von Gauguin und den Brücke-Malern. 1930 folgte eine Reise nach Argentinien, 1931 übernahm P. eine ao. Professur an der Escola Nacional de Bellas Artes in Rio de Janeiro. Im Januar 1933 kehrte er nach Europa zurück, wo er noch in München und Stuttgart ausstellen konnte, ehe er 1937 aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen wurde. P zog sich nach Meran zurück, wo er bis zu seinem Tod Landschafts- und Blumenmotive malte und zeichnete.|

  • Auszeichnungen

    Bayer. Prof. (1909);
    Ehrenmitgl. d. Bayer. Ak. d. Schönen Künste (1925);
    Mitgl. d. Münchner, Berliner u. Wiener Sezession.

  • Werke

    Weitere W Bajadere, 1903 (München, Städt. Gal. im Lenbachhaus);
    Frieda Putz im Garten, 1907 (ebd.);
    Schneckenkampf, 1904;
    Dame in Blau, 1908 (Privatbes);
    Aus d. Leben e. Frau (Zyklus f. d. Damenzimmer im Haus d. Kunsthändlers F. J. Brakl, München, 1944 verbrannt);
    Sonnenstrahlen, 1911;
    Badendes Mädchen, 1914;
    Kg. Drosselbart, Ein Märchenbuch, 1926;
    Mulattin mit d. Sonnenfleck, 1929;
    Fischerboote II, 1931;
    Gauting, 1938 (alle Privatbes.). – Helmut Putz, L. P., Werksverz. in zwei Bänden, 1994 (P). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Privatbes.

  • Literatur

    W. Michel, L. R, Ein dt. Künstler d. Gegenwart, o. J. (1909);
    R. Stein, L. R, Monogr. mit e. Verz. d. Gem. u. bildartigen Entwürfe, 1974 (P);
    dies., Die Scholle, Eine Münchner Künstlervereinigung um d. Jh.wende, Ausst. in Schloß Moos, Eppan 1991;
    L. P. 1869-1940, Gedächtnisausst. z. 40. Todestag, Ausst.kat. Meran 1980 (P);
    L. P. – Zeichnungen u. Bilder aus d. Spätwerk, hg. v. Stuck-Jugendstil-Ver., 1981;
    Münchner Maler im 19. Jh., 1982, S. 302-07;
    Neue Pinakothek München, Erll. zu d. ausgestellten Werken, 1989;
    B. Dürr, L. R, Max Feldbauer u. d. Kreis d. Scholle, 1989;
    H. Ludwig (Bearb.), L. P. 1869-1940, Ausst.kat. Gal. Reith, München 1989 (P);
    L. P. u. d. Scholle, Ausst. Gal. Schüller, München/Gräfelfing 1999;
    Sommerträume u. stille Zeit, L. P. u. Münchner Malerfreunde um 1900, Ausst.kat. Lana 2000;
    ThB;
    Vollmer;
    ÖBL;
    K. Flemig, Karikaturisten-Lex., 1993;
    Dict. of Art.

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Poetzelberger, 1879;
    Ölgem. v. Auchentaler, 1895;
    Selbstbildnis, 1907, Selbstbildnis, 1928 (beide Privatbes.);
    Bronzebüste v. E. Beyrer, 1909;
    Zeichnung v. de Soto, 1930;
    alle abgeb. in: Werksverz., Bd. 2 (s. W).

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Putz, Leo" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 23-24 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118597205.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA