Lebensdaten
1891 – 1970
Geburtsort
Kenzingen (Südbaden)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118589296 | OGND | VIAF: 50017911
Namensvarianten
  • Ochsner, Heinrich

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Zitierweise

Ochsner, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118589296.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil (* 1854, kath.), Sattlermeister in K.;
    M Maria Schäfer (* 1861, ev.).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Freiburg (Breisgau) trat O. in das Theol. Konvikt der Erzdiözese Freiburg ein und studierte kath. Theologie an der Universität mit dem Ziel, Priester zu werden. Nach drei Semestern mußte er krankheitsbedingt sein Studium unterbrechen. Als seine Gesundheit wiederhergestellt war, wurde sein Gesuch um Wiederaufnahme vom erzbischöflichen Ordinariat abgelehnt, obwohl der Kenzinger Stadtpfarrer bescheinigte, O. fühle sich zu keinem anderen Beruf hingezogen. Untergrößen wirtschaftlichen Schwierigkeiten studierte er in Freiburg weiter Theologie, Philosophie, Literaturgeschichte, Kunstgeschichte und Geschichte des Mittelalters. Im 1. Weltkrieg war er kurze Zeit Ersatzrekrut auf dem Heuberg und wurde danach als „feld- und garnisonsdienstunfähig“ entlassen. Seit 1914 war O.s Denkweg stark geprägt durch seine lebenslange Freundschaft mit Martin Heidegger, dessen Trauzeuge er war. Nach dem 1. Weltkrieg studierte O. in Marburg und Köln bei Rudolf Otto und Max Scheler. 1923-33 betreute er in Freiburg als wissenschaftlicher Assistent bei Edmund Husserl Japan. Gelehrte. Seit 1934 war O. wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Caritasverband und bis zu seiner Pensionierung Lektor im Caritas-Verlag (später Lambertus-Verlag).

    O. war ein eigenwilliges Genie des existenzphilosophischen Gesprächs, ein analytisch scharfer Denker und kritischer Anreger, kein Systematiker. Die Gedanken O.s sind schriftlich nur in Bruchstücken erhalten. Er pflegte regen geistigen Austausch u. a. mit Rudolf Otto, Max Scheler, Friedrich Heiler, Romano Guardini, Ernst Robert Curtius, Paul Natorp, Hans Georg Gadamer und Edith Stein. Während des Dritten Reiches gehörte O. dem philosophischen Zirkel des Freiburger Freundeskreises um den Publizisten Karl Färber an, zu dem Max Müller, Reinhold Schneider, Hans Filbinger, Bernhard Weite u. a. zählten. O. hat viele Studenten, junge Priester und manche Universitätsprofessoren aus reicher geistiger Erfahrung angeregt und beraten. Bernhard Welte sah in O. seinen wichtigsten philosophischen Lehrer. O.s Grundanliegen war, starre Formen des traditionellen Neo-Thomismus aufzubrechen, um kath. Denken zu öffnen für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit neueren geistigen Strömungen in Europa und Asien.

  • Herausgeber

    Hg.: Symposion, Jb. f. Philos., 1948 ff. (mit Max Müller u. B. Welte).

  • Literatur

    Das Maß des Verborgenen, H. O. z. Gedächtnis, hg. v. C. Ochwaldt u. E. Tecklenborg, 1981 (Aufss., Aufzeichnungen, Vorträge u. Briefe, L, P);
    Max Müller, Auseinandersetzung als Versöhnung, 1994.

  • Autor/in

    Gregor Fidelis Gässler
  • Zitierweise

    Gässler, Gregor Fidelis, "Ochsner, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 415 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118589296.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA