Lebensdaten
1903 – 1979
Geburtsort
Luzern
Sterbeort
Luzern
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Graphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118583891 | OGND | VIAF: 119150514
Namensvarianten
  • Moos, Max von
  • Von Moos, Max

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Zitierweise

Moos, Max von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118583891.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph (1859–1939), Maler, Zeichner, Radierer, Dir. d. Kunstgewerbeschule in L., S d. Franz Xaver (1819–97), Industrieller (s. Einl.);
    M Helena (1872–1959), T d. Karl Schmid v. Böttstein (1827–89), Aargauer Großrat u. Nationalrat, verteidigte während d. Kulturkampfes kath. Positionen;
    Gvm Joseph Schmid v. Böttstein (1795–1854), Hptm. u. Großrat, 1841 wegen angebl. Volksaufwiegelung inhaftiert; – ledig.

  • Biographie

    M. besuchte 1919-22 die Luzerner Kunstgewerbeschule. Nach eigenem Bekunden war der Vater in diesen Jahren sein wichtigster Lehrer. 1922/23 hielt er sich zu Studienzwecken in München auf; als Schüler von Johan Thorn-Prikker hörte er kunsthistorische Vorlesungen bei Joseph Popp und Heinrich Wölfflin, beschäftigte sich mit Anatomie und absolvierte einen Sezierkurs. Eine depressive Erkrankung am Ende des Münchener Aufenthalts führte dazu, daß er seinen Plan, Maler zu werden, vorerst aufgab. Nach einem Jahr im Elternhaus in Luzern machte er eine dreijährige Lehre als Buchantiquar in Basel, 1929 kehrte er erneut ins Elternhaus zurück. Nach kurzer Tätigkeit als Entwerfer in einer Luzerner Reklamefirma begann er, an der Luzerner Kunstgewerbeschule zu unterrichten, bis 1932 als Hilfslehrer, seit 1933 bis zu seiner Pensionierung 1969 als Hauptlehrer. Seine Fächer waren hauptsächlich „Form und Farbe“, Kunstgeschichte, Anatomisches Zeichnen, Aktzeichnen, Schriftenschreiben und Paramentik. Von längeren Reisen abgesehen, wohnte M. während der letzten fünf Jahrzehnte seines Lebens im elterlichen Haus „Im Heimbach“ in Luzern.

    M. entwickelte seit 1929, zunächst von Paul Klee inspiriert, zunehmend eine eigene, surrealistischen Stilmitteln verpflichtete Bildsprache. Zum Pariser Surrealisten-Kreis unterhielt er keinerlei Kontakte; seine Kunst hat ihre geistigen Wurzeln nicht in den Theorien Bretons und seiner Freunde, obwohl er zweifellos einigen dieser Maler stilistische Anregungen verdankt, sondern eher in den Schriften Friedrich Nietzsches. In den 30er Jahren zählte M. zu den Vertretern der schweizer. „Avantgarde“, wie sie sich in der Ausstellung „Zeitprobleme in der Schweizer Malerei und Plastik“ im Kunsthaus Zürich 1936 manifestierte. 1939 gehörte M. zu den Gründungsmitgliedern der Künstlervereinigung „Allianz“, die dem modernen, durch die Abstraktion und den Surrealismus bestimmten Kunstschaffen in der Schweiz zum Durchbruch verhalf.

    Wichtige Ausgangspunkte im ikonographischen Bereich waren für M. neben einzelnen Werken seines Vaters die Figurenmalerei Ferdinand Hodlers, der Wiener Jugendstil sowie historische Lehrbücher der Anatomie. Indem M. die „Vorbilder“ grimmig parodierte und sie ins Surreale und Makabre umformte, entstand eine düstere, enigmatische Bildwelt, deren Thematik den Archetyp der „Furchtbaren Mutter“ umkreist. Immer wieder – am Thema der Einzelfigur wie in dem Bild „Astarte“ (1968, Privatbes.) oder des durch eine Reihe weiblicher Figuren gebildeten „Weiberhags“ wie in „Versteinerte Tänzerinnen“ (um 1936, Kunstmus. Luzern) und „Die Totenparade“ (1954, Kunsthaus Zürich) –wird die diesen Archetyp kennzeichnende negative, zerstörerische und unfruchtbare Weiblichkeit in vielfältiger Symbolik dargestellt. 1955-64 wich die surreale Stilistik zeitweise ganz einer von Jackson Pollock und dem franz. Tachismus inspirierten, vom Künstler selbst als „tachistisch“ bezeichneten Malweise. Es entstanden zahlreiche, z. T. sehr farbige abstrakte Gemälde. Das spätere Schaffen kehrte jedoch wieder zu den surrealistischen Ausdrucksformen zurück. Seit 1973 machte ein Augenleiden die Öl- und Temperamalerei unmöglich. Das Werk endet in einer langen Serie tragisch gestimmter Zeichnungen mit schwarzen Filzstiften.

    Das Schaffen M.s, das größtenteils in den Zusammenhang des „mythologischen Surrealismus“ gehört, will als schonungslose, von tiefenpsychologischem Scharfblick geprägte Zeit- und Gesellschaftsdiagnose verstanden werden. Mit einem Werk von über 1200 Gemälden und mehreren tausend Zeichnungen gilt M. heute als einer der wichtigsten schweizer. Künstler des 20. Jh. – Prof.titel 1963; Kunstpreis d. Stadt Luzern 1966.

  • Werke

    Weitere W u. a. Hadestrio (um 1935, Kunsthaus Zürich);
    Die Unversöhnlichen (1951);
    Polyphems Kindheit (1960);
    Flamme (1962, alle Kunsthaus Zug);
    Dämon. Frühstück (1934);
    Nächtl. Spiele (1952);
    Nornen (1964, alle Aargauer Kunsthaus, Aarau). |

  • Nachlass

    Nachlaß: M. v. M.-Stiftung, Luzern; Dokumentation im Schweizer. Inst. f. Kunstwiss., Zürich.

  • Literatur

    P. Thali (Hrsg.), M. v. M., 1974 (P);
    H.-J. Heusser, M. v. M. (1903-1979), Eine tiefenpsycholog. Werkinterpretation mit e. krit. Kat. d. Gem., 1982 (L-Verz., P);
    M. v. M., Retrospektive aller Werkbereiche, Ausst.kat. Luzern, 2 Bde., 1984 (P);
    Künstler-Lex. d. Schweiz 20. Jh., 1963-67;
    Vollmer. – Zu Joseph:
    J. v. M. u. Emil Wiederkehr, Ausst.kat. Luzern 1929;
    K. Müller, Der Maler J. v. M., in: Innerschweizer. Jb. f. Heimatkde. 2, 1937.

  • Porträts

    Selbstbildnis (zw. 1917 u. 1923), Tempera auf Packpapier, Abb. b. H.-J. Heusser, Kat. Nr. 62.

  • Autor/in

    Hans-Jörg Heusser
  • Zitierweise

    Heusser, Hans-Jörg, "Moos, Max von" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 73-74 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118583891.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA