Lebensdaten
1906 – 1984
Geburtsort
Moskau
Sterbeort
Freudenstadt (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
politischer Journalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118579959 | OGND | VIAF: 7509207
Namensvarianten
  • Mehnert, Klaus
  • Menerṭ, Ḳlaʾus
  • Mēnaruto, K.
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Zitierweise

Mehnert, Klaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118579959.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann ( 1917 Flandern), Kunstdruckereibes. u. Maler in M., S d. Kunstdruckereibes. Wilh. Karl Frdr.;
    M Luise (1882–1946), T d. Ludwig Heuss aus Nagold (Württ.), Schokoladenfabr. u. Kaufm. in M.;
    Ur-Gvv Wilh. Karl Frdr., Musiker, wanderte 1828 aus Frohburg (Sachsen) nach Moskau aus;
    1933 Enid Keyes ( 1955), T e. Rechtsanwalts in Berkeley (USA).

  • Biographie

    Dem „Sohn zweier Kulturen“ wurde das Russische zur zweiten Muttersprache. Nachdem die Familie bei Ausbruch des 1. Weltkriegs nach Stuttgart übersiedelt war, besuchte M. das dortige Eberhard-Ludwig-Gymnasium. Seit 1925 studierte er in Tübingen, München, Berlin und Berkeley (Kalifornien) Geschichte, zuletzt als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Bei dem Berliner Rußlandkenner Otto Hoetzsch wurde er 1932 mit der Arbeit „Der Einfluß des russ.-japan. Krieges auf die große Politik“ zum Dr. phil. promoviert. Als Patriot lehnte M. den Versailler Vertrag ab, ohne jedoch in die Nähe der Nationalsozialisten zu rücken.

    Von unersättlicher Neugier getrieben, unternahm M. seit seinen Studienjahren Auslandsreisen. 1928/29 befand er sich auf seiner ersten Weltreise, der später noch fünfzehn weitere folgen sollten. Dank seiner journalistischen Begabung und seinem politischen Urteilsvermögen verstand er sich hierbei als „leidenschaftlicher Erklärer der bestehenden Welt“. 1929-31 war M. Sekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Berlin, danach Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft zum Studium Osteuropas sowie Schriftleiter der Zeitschrift „Osteuropa“. 1934-36 arbeitete er als Korrespondent deutscher Zeitungen in Moskau, nachdem er in den Jahren zuvor die Sowjetunion bereits mehrmals bereist hatte. 1936 war er in China, Japan und Amerika. 1936/37 las M. als Gastprofessor in Berkeley, 1937-41 als Professor für Politische Wissenschaften und Neuere Geschichte an der Universität von Hawaii in Honolulu, 1941-46 an der Deutschen Medizinischen Akademie und der St. Johns University in Shanghai. Gleichzeitig war er Chefredakteur der Monatszeitschrift „The XXth Century“. 1946 kehrte M. nach Deutschland zurück und wirkte seit 1947 als Referent beim Ev. Hilfsdienst in Stuttgart, seit 1948 beim Deutschen Büro für Friedensfragen. 1949-54 war er Chefredakteur von „Christ und Welt“, 1951-75 der wiedergegründeten Zeitschrift „Osteuropa“. 1950 wurde M. weltpolitischer Kommentator des Süddeutschen Rundfunks; später arbeitete er auch für den Deutschlandfunk und für das Zweite Deutsche Fernsehen. 1961-72 lehrte er als o. Professor für Politische Wissenschaften an der TH Aachen.

    In einer Reihe von Büchern zog M. die Bilanz seiner Weltreisen und politischen Beobachtungen. „Der Sowjetmensch“ (1958, Neuaufl. 1981) sowie „Peking und Moskau“ (1962) erreichten hohe Auflagen und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Diese beiden Bücher waren es – neben den Kommentaren zu aktuellen weltpolitischen Ereignissen in Presse, Funk und Fernsehen –, die M. besondere Publizität verschafften. 1981 wurde d. „Klaus-Mehnert-Preis“ für polit. Journalistik ins Leben gerufen.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. u. Lit. in Mainz (1961), o. Mitgl. d. P.E.N. (1971);
    Gr. Bundesverdienstkreuz mit Stern (1976).

  • Werke

    Weitere W u. a. Ein dt. Austauschstudent in Kalifornien, 1930;
    Die Sowjetunion 1917–22, Bibliogr., 1932;
    Jugend in Sowjet-Rußland, 1932;
    The Russians in Hawaii 1804–19, 1939;
    Weltrev. durch Weltgesch., Die Gesch.lehre d. Stalinismus, 1951 (engl., jap. Überss.);
    Asien, Moskau u. wir, 1956;
    Maos Zweite Rev., 1966;
    Der dt. Standort, 1967;
    Peking u. d. Neue Linke – in China u. im Ausland, 1969;
    China nach d. Sturm. 1971;
    Moskau u. d. Neue Linke, 1973;
    Jugend im Zeitbruch, 1976;
    Kampf um Maos Erbe, 1977;
    Maos Erben machen's anders, 1979;
    Ein Deutscher in d. Welt, Erinnerungen, 1981;
    Die Russen heute, Was sie lesen, wie sie sind, 1983.

  • Literatur

    W. Böttcher, A. Steininger u. G. Unser (Hrsg.), Das große Dreieck, Zum 65. Geb.tag v. K. M., 1971; Nachrufe: P. Diehl-Thiele, in: SZ v. 5.1.1984 (P);
    W. Höpker, in: Rhein. Merkur v. 6.1.1984 (P);
    Chr. Schmidt-Häuer, in: Die Zeit v. 13.1.1984 (P);
    W. Böttcher, in: Aachener Nachrr. u. Aachener Volksztg. v. 4.1.1984;
    A. Steininger, in: Osteuropa 2, 1984, S. 79 f.

  • Autor/in

    Winfried Böttcher
  • Zitierweise

    Böttcher, Winfried, "Mehnert, Klaus" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 623 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118579959.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA