Lebensdaten
1895 – 1963
Geburtsort
Posen
Sterbeort
Princeton (New Jersey, USA)
Beruf/Funktion
Historiker ; Mediävist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 118559826 | OGND | VIAF: 34567953
Namensvarianten
  • Kantorowicz, Ernst H.
  • Kantorowicz, Ernst Hartwig
  • Kantorowicz, Ernst
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Zitierweise

Kantorowicz, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559826.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph, Spirituosenfabr.;
    M Clara Hepner ( 1945); Cousine Gertrud (1876–1945), Dr. phil., Lyrikerin, Kunsthistorikerin (s. W, s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr.).

  • Biographie

    Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Posen (1913) studierte K. 2 Semester Philosophie an der Universität Berlin. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich als Freiwilliger, zunächst in Frankreich, dann beim Deutschen Asienkorps in der Türkei eingesetzt. Nach Kriegsende studierte er 2 Semester Nationalökonomie in München, nahm aber auch an den Kämpfen der Freikorps in Posen, Berlin und München teil. Seit Herbst 1919 studierte er Kameralistik in Heidelberg und wurde dort 1922 mit einer wirtschaftsgeschichtlichen Arbeit (Das Wesen der muslimischen Handwerkerverbände) promoviert. In Heidelberg schloß er sich dem dortigen Stefan-George-Kreis (Gundolf, W. Graf Uxkull-Gyllenband und andere) an und lernte auch den Dichter selbst näher kennen. Unter dem Eindruck dieser Begegnung, vielleicht auch angeregt durch Arbeiten des George-Anhängers Wolfram von den Steinen, schrieb K. sein erstes Buch, die Biographie Kaiser Friedrichs II., die ihn rasch berühmt machte. Die ihm nun eröffnete akademische Laufbahn (1930 Honorarprofessor, 1932 ordentlicher Professor für mittelalterliche und neuere Geschichte in Frankfurt) nahm nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus bald ein Ende. Als|seine Vorlesungen wegen seiner jüdischen Abstammung gestört wurden, ließ sich K. zunächst beurlauben, dann emeritieren (1.11.1934) und lebte, von einer Gastprofessur in Oxford 1934 abgesehen, meist in Berlin. Im November 1938 emigrierte er nach Oxford und von dort in die USA. An der kaliforn. Universität Berkeley bekam er 1939 einen Lehrauftrag, 1945 eine Professur, wurde jedoch 1950 wieder entlassen, da er sich aus grundsätzlichen Erwägungen weigerte, den damals geforderten antikommunistischen Loyalitätseid abzulegen. Bald darauf, 1951, berief man ihn nach Princeton, wo er sich für den Rest seines Lebens als Mitglied des Institute for Advanced Study und Gastprofessor der Universität ungestört seinen Forschungen widmen konnte.

    K. verband eine staunenswerte, weit über die Grenzen seines Faches hinausreichende philologisch-historische Gelehrsamkeit mit fast intuitivem Gespür für geistesgeschichtliche Hintergründe und mit einer faszinierenden Sprachkunst. Ausgehend von der Gestalt Friedrichs II., weitete er seine Forschungen immer mehr aus zu einer Geschichte des mittelalterlichen Herrschertums und seiner theologischen, liturgischen und staatsrechtlichen Grundlagen und Ausdrucksformen. Mit alledem hat K. besonders in Nordamerika das Interesse an der mittelalterlichen Geschichte stark belebt und der Mediävistik überhaupt viele neue Erkenntnisse und Anregungen gegeben.

  • Werke

    Weitere W u. a. Kaiser Friedrich d. Zweite, 1927, ⁴1936, Nachdr. 1963 (engl. 1931, Nachdr. 1057;
    Ital. 1939), dazu Erg.bd. (Qu.nachweise u. Exkurse), 1931, Nachdr. 1963;
    Laudes Regiae, 1946, Nachdr. 1958;
    The King's Two Bodies, 1957;
    Ges. Abhh., in: Selected Studies by E. H. K., 1965 (W-Verz., P). - Zu Cousine Gertrud: Vom Wesen d. griech Kunst, hrsg. v. M. Landmann, 1961 (P, Biogr.).

  • Literatur

    J. Fleckenstein, in: E. K. zum Gedächtnis, 1964, S. 11-27;
    E. Salin, in: HZ 199, 1964, S. 551-57;
    Y. Malkiel, in: Romance Philology 18, 1964/65, S. 1-15;
    F. Baethgen, in: DA 21, 1965, S. 1-17 u. 662 (W-Verz.).

  • Porträts

    in Enc. Judaica X, 1971, S. 745;
    Büste (Frankfurt/M., Hist. Seminar d. Univ.).

  • Autor/in

    Hans Martin Schaller
  • Zitierweise

    Schaller, Hans Martin, "Kantorowicz, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 126-127 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118559826.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA