Lebensdaten
1870 – 1937
Geburtsort
Penzig bei Wien
Sterbeort
Aberdeen
Beruf/Funktion
Psychologe ; Arzt
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118500686 | OGND | VIAF: 17264826
Namensvarianten
  • Adler, Alfred Izik (Ritualname)
  • Adler, Alfred
  • Adler, Alfred Izik (Ritualname)
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Zitierweise

Adler, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118500686.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold Adler, Kornhändler;
    M Pauline Beer (beide Eltern aus dem Burgenlande);
    1897 Raissa T. Eppstein, Studentin aus Moskau;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    A., der seine Jugend bei den Eltern in Wien verbrachte und schon sehr früh eine auffallende Neigung zum Arztberuf zeigte, studierte an der Wiener Universität Medizin und wurde dort 1896 zum Dr. med. promoviert. Da schon in der Studienzeit sein besonderes Interesse sich auf psychiatrische und psychologische Probleme konzentrierte, vertiefte sich der junge Nervenarzt in die von Sigmund Freud begründete und damals recht umstrittene Psychoanalyse und verteidigte diese 1907 öffentlich in der „Neuen Freien Presse“; die persönlichen Beziehungen zu Freud rissen aber 1911 wieder ab, da A. in Theorie und Praxis der Tiefenpsychologie und der Therapie neue und eigene Wege zu gehen anfing. Von 1912 an lehrte A. an der Volkshochschule und am pädagogischen Institut der Stadt Wien; während des ersten Weltkrieges arbeitete er als Militärarzt. 1927 wurde er von der Columbia University zu Gastvorlesungen eingeladen, 1929 nahm er den Ruf des Long Island College of Medicine, New York, auf den ersten Lehrstuhl der medizinischen Psychologie in den USA an, wo er bis zu seinem Tode wirkte, der ihn auf einer Vortragsreise in Aberdeen ereilte.

    A. ist der Begründer der zweiten großen Schule der Tiefenpsychologie der „Individualpsychologie“, die im Gegensatz zur Freudschen Psychoanalyse nicht im Sexual-, sondern im Selbsterhaltungstrieb den Grundtrieb des Menschen erblickt. A. fand, daß sich bei Menschen, die an einer „Organminderwertigkeit“ leiden, die Lebensenergie auf das minderwertige Organ konzentriert, was zur „Kompensation“ und nicht selten zur „Überkompensation“ der Minderwertigkeit führt. In analoger Weise werden im seelischpersonalen Bereich die „Minderwertigkeitsgefühle“, die einer wirklichen oder vermeintlichen Unterlegenheit gegenüber der Umwelt entspringen, vom „Geltungstrieb“, vom „Willen zur Selbstbehauptung“ kompensiert bzw. überkompensiert. Das Verdienst A.s und seiner Individualpsychologie liegt vor allem darin, daß sie die Bedeutung der Umweltfaktoren, des „Milieu“ für die Erziehung in den Vordergrund gerückt und tiefenpsychologisch begründet hat; sie fand darum auch gerade bei den Erziehern aller Länder lebhaftes Echo; in der Psychotherapie hat sich die Theorie und Methode A.s, welche von den Schülern nach verschiedenen Richtungen ausgebaut wurde, glänzend bewährt.

  • Werke

    Stud. über d. Minderwertigkeit v. Organen, 1907;
    Über d. nervösen Charakter, 1912, ³1927;
    Praxis u. Theorie d. Individualpsychol., 2 Bde., 1928–30;
    Menschenkenntnis, 1927;
    The Education of Children, 1930; The Pattern of Life, 1930; Hrsg. von „Internationale Ztschr. f. Individualpsychol.“, 1914-35.

  • Literatur

    A. Rühle-Gerstel, Freud u. A., 1924;
    H. Sperber, A. A., 1926 (P);
    G. Adler, Entdeckung d. Seele, 1934;
    H. Ganz, La psychol. d' A. A. et le dévelopment des enfants, Neuchâtel, 1935;
    Enc. Jud. I, 1928; weitere L s. Twentieth Century Authors, 1942 (P)
    u. Ziegenfuß I, 1949.

  • Porträts

    in: F. Seif, Selbsterziehung d. Charakters, A. A. z. 60. Geb., 1930.

  • Autor/in

    Josef Hanslmeier
  • Zitierweise

    Hanslmeier, Josef, "Adler, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 68 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118500686.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA