Lebensdaten
1824 – 1908
Geburtsort
Erlangen
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
preußischer Justizminister ; Staatssekretär des Reichsjustizamts
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117216941 | OGND | VIAF: 42609550
Namensvarianten
  • Schelling, Ludwig Hermann (bis 1857)
  • Schelling, Hermann von
  • Schelling, Ludwig Hermann (bis 1857)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schelling, Hermann von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117216941.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Wilhelm v. S. (s. 1);
    M Pauline Gotter;
    Ov Carl Eberhard v. S. (s. 3);
    - 1) Bodelshausen 1857 Leonie (1838–77), T d. Gustav Frhr. v. Billing v. Treuburg (1809–56), fürstl. Hohenzollern-Hechingen. WGR, u. d. Amalie Bayl ( 1878), 2) Berlin 1882 Margarete (1840–97), T d. Friedrich Wilckens (1814–79), Geh. Oberfinanzrat, Mitgl. d. preuß. Herrenhauses, u. d. Agnes Guariglias;
    2 S Paul (1860–1914, Elisabeth Henschel, * 1869), preuß. Oberstlt., Ulrich (1862–1933, Lina, 1875–1957, T d. Eugen v. Jagemann, 1849–1926, Jur., Hon.prof. in Heidelberg, s. NDB X), Dr. iur., Wirkl. Geh. Kriegsrat im preuß. Kriegsmin.;
    E Hermann v. S. (1901-77), Dr. phil., Math., zuletzt in Scotia (USA), Vf. v. demograph.-genealog. „Studien über d. durchschnittl. Verflechtung innerhalb e. Bevölkerung“, 1945 (s. Pogg. VII a), Friedrich Wilhelm (1906–2001), 1957-74 Präs. d. Landeszentralbank in Hamburg (s. Dt. Bank-Gesch., S. 474 u. 483).

  • Biographie

    Der jüngste Sohn des Philosophen gewann als 18jähriger eine von der Münchener Phil. Fakultät gestellte Preisaufgabe und wurde damit zum Dr. phil. promoviert. Er wechselte zum Jurastudium nach Berlin und bestand dort 1849 das Assessorexamen. Seit 1850 war er als Staatsanwalt tätig, u. a. 1863 in einem Prozeß gegen Ferdinand Lassalle wegen staatsfeindlicher Aufhetzung der Arbeiter. Seit 1866 wirkte er als Vortragender Rat im preuß. Justizministerium, wo er u. a. die Strafprozeßordnung für die neuen Provinzen von 1867 und die Reichsjustizgesetze seit 1876, letztere in der Position als Unterstaatssekretär, bearbeitete. Im Okt. 1879 lehnte ihn Vizekanzler Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode als neuen Justizminister ab, da er zwar fachlich sehr tüchtig, aber politisch hochkonservativ sei. Gerade deswegen berief Bismarck ihn im Nov. 1879 zum Staatssekretär des Reichsjustizamts; als solcher verantwortete er die Aktiengesetznovelle von 1884 sowie die Auflösung der festgefahrenen 1. Kommission zur Vorbereitung des BGB. Im Jan. 1889 machte Bismarck S. zum preuß. Justizminister. Hier betrieb er auftragsgemäß eine konservative Personalpolitik und beförderte unter dem Eindruck des grassierenden Antisemitismus kaum mehr Glaubensjuden in (höhere) Richterämter. Als Jurist hielt sich S. allerdings stets an die formalen Normen des Rechts. So bezweifelte er die juristische Praktikabilität der „lex Heinze“ gegen die Prostitution 1891 oder sah 1894 wenig Chancen für ein schärferes Pressegesetz. Seine Novelle zum Gerichtsverfassungsgesetz und zur Strafprozeßordnung, die die Revision neu regeln und Gerichtsverfahren beschleunigen sollte, blieb im Ressortstreit unerledigt. Konservative warfen S. Untätigkeit bei der Bewältigung von Hof- und Presse-Skandalen vor. Der junge Ks. Wilhelm II. kritisierte S. als juristischen Bedenkenträger im Kampf gegen die Sozialdemokratie und entließ den 70jährigen im Nov. 1894 kurz vor seinem 50. Dienstjubiläum.|

  • Auszeichnungen

    ksl. WGR;
    preuß. Roter Adler-Orden I. Kl. (1879), Großkreuz (1893/94);
    Mitgl. d. Preuß. Staatsrats (1884) u. d. Preuß. Herrenhauses (1889;
    Kronsyndikus);
    Dr. iur. h. c. (Berlin 1894);
    bayer. Michaels-Orden I. Kl.;
    Bad. Orden v. Zähringer Löwen I. Kl.;
    Sächs. Albrechts-Orden I. Kl.;
    Württ. Friedrichs-Orden I. Kl.

  • Werke

    De solonis legibus apud oratores atticos, Diss. München 1842;
    Metr. Übers. v. Sophokles' Antigone, 1842, ²1908;
    Übers v. Homers Odyssee, 1897, ²1905;
    Briefe
    in d. Nachlaß-Teilen seines Vaters in d. Bayer. Staatsbibl. München, im Schiller-Nat.mus. Marbach u. im GNM Nürnberg.

  • Literatur

    R. Morsey, Die oberste Reichsverw. unter Bismarck 1867-1890, 1957;
    J. Eckstein (Hg.), Das Pari., Die Mitgll. d. Herrenhauses in Wort u. Bild, 1890-94 (P);
    R. Kuhn, Dt. Justizmin. 1877-1977, 1977, S. 40 f. (P);
    R. Jahnel, Kurzbiogrr. der Vf. d. BGB, in: W. Schubert (Hg.), Materialien z. Entstehungsgesch. d. BGB, 1978, S. 71 f.;
    J. Röhl (Hg.), Philipp Eulenburgs pol. Korr., II, 1979;
    Th. Ormond, Richterwürde u. Reg.treue, 1994, S. 422 ff., 493 ff.;
    H. Schulte-Nölke, Das Reichsjustizamt u. d. Entstehung d. BGB, 1995;
    H. Spenkuch (Bearb.), Die Protokolle d. Preuß. Staatsmin. 1817-1934/38, VIII: 1890-1900, 2003;
    A. Teichmann, in: BJ 14, S. 387-89; |

  • Quellen

    Qu GStA Preuß. Kulturbes. Berlin-Dahlem, I. HA, Rep. 84a, Nr. 40135-40139 (Personalakten).

  • Autor/in

    Hartwin Spenkuch
  • Zitierweise

    Spenkuch, Hartwin, "Schelling, Hermann von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 657 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117216941.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA