Lebensdaten
1881 – 1966
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Dublin
Beruf/Funktion
Sprachwissenschaftler ; Ugrist ; Professor in Berlin und Dublin
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 116977795 | OGND | VIAF: 42603150
Namensvarianten
  • Lewy, Ernst

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Zitierweise

Lewy, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116977795.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Kaufm.;
    M Julie Bielschowsky.

  • Biographie

    L. begann 1899 in Breslau mit dem Studium der Literaturwissenschaft, verlegte dann den Schwerpunkt auf die Sprachwissenschaft, hörte Sanskrit bei Alfred Hillebrandt und wurde von Heinrich Winkler in die uralaltaischen Sprachen eingeführt. Nach vier Semestern ging er nach München, wo er für zwei Semester die Kunstakademie besuchte. In Leipzig hörte er dann vor allem bei Eduard Sievers, schließlich in Berlin bei Wilhelm Schulze und Heinrich Zimmer. In Franz Nikolaus Finck fand er das Vorbild für sein späteres Schaffen, doch reichte er seine Dissertation 1904 bei Otto Hoffmann in Breslau ein. Er behandelte hierin die altpreuß. Personennamen. Mit der Schrift „Zur finn. Wort- und Satzverbindung“ habilitierte er sich 1910 in Berlin. Ein frühes Werk ist „Zur Sprache des alten Goethe, Ein Versuch über die Sprache des Einzelnen“ (1913), das Erkenntnisse bringt, zu denen sich L. zeit seines Lebens bekannte: Die sprachliche Entwicklung des Individuums ist Auswirkung „der veränderten geistigen Art“. Aus der Betrachtung der Form und des Inhalts entspringt „die volle Erkenntnis des Gehaltes, der ganzen Persönlichkeit des einzelnen schaffenden Menschen“.

    Aufenthalte in Ungarn 1907/08 und Finnland 1914 machten ihn mit den finn.-ugr. Sprachen noch besser vertraut, später wandte er sich auch bask. Studien zu. Im 1. Weltkrieg lernte er durch russ. Kriegsgefangene Mordwinisch, Tscheremissisch und Awarisch. 1925 wurde L. ao. Professor am Ungar. Institut in Berlin. Das Jahr 1933 brachte die Entlassung, 1935 wurde er wiedereingestellt, aber Ende des Jahres endgültig in den Ruhestand versetzt. Durch die Vermittlung von Sir Alan Gardiner emigrierte L. 1937 nach Irland, wo er 1947, nach Erlangung der Staatsbürgerschaft, zum Professor für Sprachwissenschaft an der Royal Irish Academy in Dublin ernannt wurde, an der er bereits seit 1939 tätig war. „Seine Tätigkeit betraf … die Gesamtheit aller Sprachen, von denen der austral. Eingeborenen bis zu den modernsten Erscheinungen in den Ausdrucksweisen der Bevölkerung unserer Zivilisationszentren“ (Bussenius).

  • Werke

    Weitere W Kleine Schrr., 1961 (P);
    Rolf A. Mayer, Bibliogr. E. L., in: Lexis 3, 1953, S. 147-57 (P).

  • Literatur

    J. Lohmann, in: Ural-altaische Jbb. 28, 1956, S. 1-4;
    A. Bussenius, ebd. 39, 1967, S. 88 f.;
    J. Erdödi, in: Nyelvtudományi közlemények 71, 1969, S. 163-65;
    H. Wagner, in: Zs. f. celt. Philol. 31, 1970, S. 288-91;
    H. Katz, in: Finn-ugr. Forschungen 39, 1972, S. 418-21.

  • Autor/in

    Johann Knobloch
  • Zitierweise

    Knobloch, Johann, "Lewy, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 418-419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116977795.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA