Lebensdaten
1883 – 1954
Geburtsort
Georgenberg (Oberschlesien)
Sterbeort
Haifa (Israel)
Beruf/Funktion
jüdischer Theologe und Philosoph
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 101712405 | OGND | VIAF: 74225174
Namensvarianten
  • Lewkowitz, Albert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Lewkowitz, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101712405.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Julius (1876–nach 1943), Rabbiner in Schneidemühl, seit 1913 In Berlin (s. W);
    - Hildegard Bloch;
    2 S.

  • Biographie

    Nach dem Abitur in Beuthen 1903 studierte L. bis 1910 am Jüd.-Theolog. Seminar Breslau sowie an den Universitäten Leipzig und Breslau. Mit einer Arbeit über „Hegels Ästhetik im Verhältnis zu Schiller“ wurde er 1910 in Breslau promoviert. 1914 zum Dozenten für Religionsphilosophie und -Wissenschaft an das Breslauer Seminar berufen, wurde er noch im selben Jahr eingezogen. Bis 1916 diente er als Feldrabbiner. Nach seiner Rückkehr zum Seminar lehrte er in Breslau Religionsphilosophie und Pädagogik bis zu dessen gewaltsamer Schließung im Nov. 1938. 1939 nach Holland ausgewandert, lehrte er jüd. Religionsphilosophie am Ashkenazi Rabbinerseminar in Amsterdam. 1943 wurde er nach Westerborg und von dort nach Bergen-Belsen deportiert, überlebte aber und wanderte 1945 nach Palästina aus, wo er seitdem als Rabbiner der Gemeinde „Ahavat Zion“, als Dozent für Philosophie und Pädagogik am „Even Pina“ Lehrerseminar und an der „Reali“ Schule in Haifa tätig war.

    L.s wissenschaftliches Interesse richtete sich zunächst auf allgemeine philosophische Themen. Seiner Dissertation folgten Studien über „Die Religionsphilosophie des Neukantianismus“ (1911) und „Die klassische Rechts- und Staatsphilosophie: Montesquieu bis Hegel“ (1914). Nach seiner Berufung an das Seminar trat das Gebiet der Religionsphilosophie und besonders der Philosophie des Judentums in den Vordergrund. In einer Reihe von Arbeiten, besonders in seinem dreiteiligen Hauptwerk „Das Judentum und die geistigen Strömungen der Neuzeit“ („Die Renaissance“, 1929, „Die Aufklärung“, 1929, „Das Judentum und die geistigen Strömungen des 19. Jh.“, 1935), untersuchte er die Begegnung des Judentums mit den bedeutendsten Philosophen Europas von Giordano Bruno bis Bergson und die Rückwirkung dieser Begegnung auf das jüd. Denken. Er verglich darin das Verhältnis jener bedeutenden Denker zur Religion mit dem traditionellen Gedankengut des Judentums und zeigte, daß die jüd. Philosophie sich dem allgemeinen Gang des Geistes niemals verschloß, sondern die Beweglichkeit besaß, neue Ideen in das traditionelle jüd. Weltbild einzubeziehen. L. wies darauf hin, daß besonders die Aufklärung die mittelalterliche Lebensform und das Wertsystem der jüd. Gemeinschaft grundlegend veränderte und diese politisch, wirtschaftlich und geistig unlösbar mit dem Leben Europas verband, weshalb es in der Folgezeit eine entscheidende Frage für sie wurde, ob, wie lange und in welcher Weise das Judentum inmitten des europ. Lebens seine religiöse Weltanschaung erhalten konnte.

  • Werke

    Weitere W. u. a. Zur Philos. d. jüd. Rel., 1916;
    Mechanismus u. Idealismus, I. Der Begriff d. Lebens, 1920, II. Seele u. Wert, 1925;
    Religiöse Denker d. Gegenwart, 1924;
    Die Hauptrichtungen d. Päd. d. Neuzeit in ihrer Bedeutung f. d. Neugestaltung d. jüd. Unterrichtswesens, 1933. -
    Zu B Julius: Spinozas cogitata metaphysica u. ihr Verhältnis zu Descartes u. z. Scholastik, Diss. Breslau 1902;
    Judentum u. moderne Weltanschauung, 1910.

  • Literatur

    S. S. Cohon, Judaism and the Spiritual Currents of the 19th Century (Rezension), in: The Jewish Quarterly Review 29, 3, 1939, S. 319-32;
    G. Kisch (Hrsg.), Das Breslauer Seminar, 1963 (W-Verz.);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    Enc. Jud. X, 1934;
    Ziegenfuß.

  • Autor/in

    Alfred Jospe
  • Zitierweise

    Jospe, Alfred, "Lewkowitz, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 417-418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101712405.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA