Dates of Life
1896 – 1961
Place of birth
Charkow (Rußland)
Place of death
München
Occupation
Schriftsteller ; Journalist
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 11672949X | OGND | VIAF: 7595119
Alternate Names
  • Herman, Lazar
  • Lania, Leo
  • Herman, Lazar
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Lania, Leo, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11672949X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Friedrich Salomon. Herman (1860–1903), Arzt in Ch., S d. Kaufm. Lazar Herman in Ch.;
    M Myra (1871–1930), T d. Abraham Mintz u. d. Mirjam Agathe Bornstein aus Eisenstadt;
    Stief-V Julius Klaber (* 1872), Maler (s. ThB);
    - ⚭ Maria Lutz ( 1975);
    1 S.

  • Biographical Presentation

    L. übersiedelte nach dem Tod seines Vaters mit Mutter und Bruder nach Wien, wo er, im Anschluß an das Untergymnasium, die Handelsakademie besuchte. Seit 1915 arbeitete er unter dem Pseudonym Lania an der Wiener „Arbeiter-Zeitung“ mit. Im selben Jahr meldete er sich als „Staatenloser“ zum Kriegsdienst und nahm zuerst an der russ. Front (1916), dann an der italienischen (1917) am Weltkrieg teil. Er war seit 1919 Mitglied der KPÖ und Redakteur der „Roten Fahne“. Nach dem Ausschluß von Paul Levi 1921 brach er mit der Partei und übersiedelte nach Berlin, wo er die „Internationale Telegraphenagentur“ (Intel) gründete. 1923 interviewte er, als ital. Faschist getarnt, Hitler und wurde Mitarbeiter im Berliner Büro der „Chicago Daily News“. In den Reportagen „Die Totengräber Deutschlands“ (1923) und „Gewehre auf Reisen“ (1924) warnte er vor den Gefahren des Nationalsozialismus und der heimlichen Wiederaufrüstung|Deutschlands. Daraufhin wurde er wegen Landesverrats angeklagt. Die Folge dieses Vorgangs war die Verabschiedung einer „Lex Lania“ zum Schutz journalistischer Berufsgeheimnisse im Reichstag. 1926 war L. Redakteur des „Börsen-Couriers“, danach freier Journalist und Schriftsteller. Er verfaßte Beiträge für die Zeitschriften „Die Weltbühne“ und „Das Tagebuch“; als Autor von Theaterstücken arbeitete er mit Erwin Piscator, Fritz Kortner und Max Reinhardt zusammen. Auf Wunsch von Bertolt Brecht und zusammen mit C. W. Pabst beteiligte er sich an der ersten Filmfassung der „Dreigroschenoper“. Nach einer Reise durch die UdSSR zog er 1932 nach Wien. 1933 ging er nach Paris und wurde Mitarbeiter an der „Pariser Tageszeitung“ und dem „Pariser Tagblatt“. Er arbeitete für französ. und englische Filmproduktionen. Bei Kriegsausbruch interniert, wurde er nach vier Monaten auf Grund eines US-Visums freigelassen. Nach einer erneuten Verhaftung im Anschluß an die Kapitulation Frankreichs gelang ihm die Flucht nach Südfrankreich, von wo er im Sommer 1941 mit der Familie über Spanien in die USA emigrierte. Seine Erlebnisse während dieser Zeit veröffentlichte er in „The Darkest Hour“ (1941), ein Buch, das seine literarische und journalistische Laufbahn in den USA begründete. Seit 1942 war L. Mitarbeiter im „Office of War Information“ und Mitglied des „Joint Distribution Committee“, das sich mit den Problemen europäischer Flüchtlinge befaßte. Zu dieser Zeit erwarb er auch die amerikanische Staatsbürgerschaft. Nach Kriegsende war er Korrespondent europ. Zeitungen und amerikan. Zeitschriften. Daneben unternahm er Vortragsreisen in den USA und Deutschland, arbeitete für den „United Jewish Appeal“, veröffentlichte einen Roman über die letzten Stunden von Jan Masaryk, „The Foreign Minister“ (1956, dt.: 1960), sowie biographische Werke. Zuletzt arbeitete er an einem Roman mit dem Titel „The Generals“.

  • Works

    Weitere W u. a. Reportagen u. Berr.: Das Urteil im Hitlerprozeß, 1924;
    Gruben, Gräber, Dividenden, 1925;
    Der Hitler-Ludendorff-Prozeß, 1925;
    Der Sowjetbürger privat, 1937. -
    Komödien: Friedenskonferenz, 1926;
    Konjunktur, 1927. -
    Dramen: Emigranten, 1928;
    Gott, König, Vaterland, 1930. -
    Romane: Der Tanz ins Dunkel, Anita Berber, 1929;
    Land of Promise, 1934 (dt.: Land im Zwielicht, 1950);
    Pilgrims without Shrine, 1935;
    M(artin) B(renner) od. d. ungehörte Melodie, 1948. - Weitere Schrr.:
    Today we are Brothers, 1942 (Autobiogr., dt.: Welt im Umbruch, 1953);
    The Nine Lives of Europe, 1950;
    Willy Brandt, Mein Weg nach Berlin, aufgezeichnet v. L. L., 1960;
    Hemmingway, Eine Bildbiogr., 1960. |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: University of Wisconsin, Archiv d. Univ.bibl., Madison, USA.

  • Literature

    E. Piscator, Das pol. Theater, 2 Bde., 1929;
    F. Trommler, Sozialist. Lit. in Dtld., 1976;
    J. Knopf, Brecht-Hdb., 1980;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Austrian Writers in the United States 1938–68, New York, 1968, S. 13 (W-Verz.);
    W. Sternfeld u. E. Tiedemann, Dt. Exillit. 1933–45, Eine Bio-Bibliogr., ²1970;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70.

  • Portraits

    Phot. in: Das Progr. d. Piscatorbühne, Nr. 1, Okt. 1927, S. 4.

  • Author

    Hanno Hardt
  • Citation

    Hardt, Hanno, "Lania, Leo" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 615-616 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11672949X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA