Lebensdaten
1827 – 1902
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Buchhändler
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 11618244X | OGND | VIAF: 25347045
Namensvarianten
  • Kirchhoff, Albrecht
  • Kirchhoff, A.
  • Kirchhoff, Albert
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Zitierweise

Kirchhoff, Albrecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11618244X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Adolf (s. 1), Otto (1834–1910), Buchhändler, Teilh. v. „Kirchhoff u. Wigand“ in L;
    - Leipzig 1877 Klara verw. Fingerlin; kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Lehrzeit bei Duncker & Humblot und erster Gehilfentätigkeit in der Sortimentsbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler in Berlin trat K. 1848 in die J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung in Leipzig ein und übernahm die Bearbeitung des Halbjahrskatalogs und des wöchentlichen Verzeichnisses der Neuerscheinungen des deutschsprachigen Buchhandels. Seine bibliographischen Leistungen und buchhandelsgeschichtlichen Forschungen veranlaßten 1856 den Verleger Georg Wigand, mit K. das Antiquariat Kirchhoff & Wigand zu gründen, das K. seit dem Tode des Gesellschafters (1858) allein, seit 1863 unter Mitarbeit seines Bruders Otto, zu einem der angesehensten Unternehmen dieser Art ausbaute; bis 1902 gab er 1 025 Antiquariatskataloge heraus. Daneben leitete K. zeitweilig (1858-62, 1863-69) den verwaisten Verlag Wigands. Die bibliographische Arbeit setzte er seit 1856 mit dem „Bücher-Katalog“ als Fünfjahresverzeichnis der deutschen Neuerscheinungen fort, mit dem er, gegenüber den weiterreichenden Zielen der Verzeichnisse von W. Heinsius und C. G. Kayser die Erfordernisse des buchhändlerischen Geschäftsverkehrs in den Vordergrund stellend, in vereinfachter Übersicht dem Sortimenter ein praktisches Nachschlagewerk bieten wollte. Nach zwei Berichtsperioden (1851–55, 1856-60) gab er das Werk an die Hinrichs’sche Buchhandlung ab, die damit die Reihe ihrer Fünfjahrskataloge eröffnete, bis diese seit 1916 in das Deutsche Bücherverzeichnis der Deutschen Bücherei in Leipzig übergingen.

    Seit 1861 stand K. der Bibliothek des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig vor und leitete sogleich mit der wissenschaftlich-systematischen Neuaufstellung der Bestände deren Ausbau zur buchhändlerischen Fachbibliothek ein. Gegenüber den unter Alfred Kröners Vorstandschaft im Börsenverein voranschreitenden Bestrebungen zu einer teilweise vom Kartelldenken bestimmten Reform des buchhändlerischen Geschäftsverkehrs vertrat K. gemeinsam mit Eduard Brockhaus zum Statutenentwurf von 1887 einen freiwirtschaftlichen Standpunkt. K.s fortdauernde Bedeutung beruht darin, der wissenschaftlichen buchhändlerischen Geschichtsschreibung im 19. Jahrhundert den Weg bereitet zu haben. K. begann mit kleineren Aufsätzen in „Burchhardts Organ für den Buchhandel“, im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ und im „Serapeum“. Aus diesen Studien ging 1851 das noch heute grundlegende Buch über „Die Handschriftenhändler des Mittelalters“ (²1853) hervor. Zuvor, 1851, erschienen als 1. Band der „Beiträge zur Geschichte des Buchhandels“ die „Notizen über einige Buchhändler des 15. und 16. Jahrhunderts“, dem als 2. Teil 1853 der „Versuch einer Geschichte des deutschen Buchhandels im 17. und 18. Jahrhundert“ folgte. In diesen Arbeiten, die auf ausgedehnten Archivforschungen beruhen, schied K. die Geschichte des Buchhandels als eines selbständigen Wirtschaftszweiges von der des Buchdrucks. Er erkannte die Verflechtung des Buchhandels mit der Literatur- und der Kulturgeschichte, sah aber den kulturhistorischen Bezug in der Wechselwirkung zwischen dem Büchermarkt und der Literatur, in der kommunikativen und sozialen Funktion des buchhändlerischen Geschäftsverkehrs. Die Freiheit des Verkehrs mit dem Buch als Kulturgut und als Ware war für ihn als liberalen und standesbewußten Buchhandelsprinzipal des 19. Jahrhunderts das eigentlich ethische und kulturfördernde Prinzip in der Geschichte des Buchwesens. Seine späteren buchhandelsgeschichtlichen Arbeiten veröffentlichte K. im „Archiv für Geschichte des Deutschen Buchhandels“ (1878-98), das von der Historischen Kommission des Börsenvereins zur Vorbereitung der „Geschichte des Deutschen Buchhandels“ herausgegeben wurde. K., seit 1876 Mitglied dieser Kommission, 1893-95 ihr Vorsitzender, hat die Konzeption dieses Standardwerkes nachhaltig beeinflußt und nach dem Tode Friedrich Kapps (1884) gemeinsam mit dem Börsenvereinsbibliothekar F. Hermann Meyer den 1. Band zum Druck gebracht (1886)|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c.

  • Werke

    Weitere W Verz. s. Archiv f. Gesch. d. Dt. Buchhandels, Reg., 1898, S. 3-7;
    Bücherkat., Verz. d. in d. 2. Hälfte d. 19. Jh. im Dt. Buchhandel erschienenen Bücher u. Landkarten, 2 Bde., 1856-61;
    Abriß d. Lit. d. Buchhandels, in: A. Rottner, Lehrb. d. Contorwiss. f. d. Dt. Buchhandel I, ²1861, S. 360-81;
    Die Anfänge d. kirchl. Toleranz in Sachsen: August d. Starke u. d. Ref., 1872;
    Gesch. d. Ref. Gemeinde in Leipzig v. ihrer Gründung b. z. Sicherung ihres Bestandes, 1700–25, 1874;
    Die Entwicklung d. Buchhandels in Leipzig bis ins 2. J.zehnt nach Einführung d. Ref., 1885.

  • Literatur

    K. Burger, in: Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, 1897, Nr. 24 (P);
    R. Schmidt, Dt. Buchdrucker, Dt. Buchhändler III, 1905, S. 536-40;
    BJ VII (Tl., L);
    100 J. Hist. Komm. d. Börsenver., in: Buchhandelsgesch. 8 v. 11.5.1976 (Beil. z. Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel, Frankfurter Ausg., 38) (W-Verz.).

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Kirchhoff, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 648-649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11618244X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA