Gehler, Johann Samuel Traugott
Gehler, Johann Samuel Traugott
- Lebensdaten
- 1751 – 1795
- Geburtsort
- Görlitz
- Sterbeort
- Leipzig
- Beruf/Funktion
- Physiker ; Jurist ; Hochschullehrer
- Konfession
- keine Angabe
- Normdaten
- GND: 100347371 | OGND | VIAF: 59430493
- Namensvarianten
-
- Hephästion
- Gehler, Johann Samuel Traugott
- Hephästion
- Gehler, Ioannes Samuel Traugott
- Gehler, Joannes Samuel
- Gehler, Joannes Samuel Traugott
- Gehler, Johann S.
- Gehler, Johann Samuel T.
- Gehler, Johannes Samuel Traugott
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Personen in den Nachschriften zu Alexander von Humboldts »Kosmos-Vorträgen«
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- * Forschungsdatenbank so:fie Personen
- * Briefe an Goethe - biografische Informationen
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Sächsische Bibliographie
- Deutsches Textarchiv (Autoren)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Joh. Wilh. (1696–1765), Bgm., Astronom (s. Pogg. I), S d. Joh. Wilh., Bgm. v. G., u. d. Anna Christiane Förster;
M Joh. Sophie, T d. Kaufm. Kober;
B →Joh. Karl (1732–96), Prof. d. Med. u. Botanik (s. L);
⚭ 1777 Maria Rahel Christ., T d. Stiftrats Joh. Christoph Marschall in Würzen;
1 S (früh †), 7 T;
N →Joh. Aug. Otto (1762–1822), Dr. iur., Ratsherr in L., Schriftsteller, verdient um d. Soz.fürsorge in L., →Joh. Carl (1783–1813), Prof. d Med. in L. -
Biographie
Nach dem Tode des Vaters fand G. eine zweite Heimat bei seinem Bruder Johann Karl in Leipzig. Beider Interesse für die Naturwissenschaften war schon früh durch den Vater geweckt worden, der, ein Schüler von Christian Wolff, außer einer ansehnlichen Bibliothek auch eine Instrumenten- und Naturaliensammlung besaß. An der Universität Leipzig erwarb sich G. gediegene Kenntnisse in den grundlegenden Wissenschaften, hörte unter anderem Physik bei J. H. Winkler und klassische Sprachen bei J. A. Ernesti (1774 Magistergrad, 1776 venia legendi in der Philosophischen Fakultät, 1777 Dr. iur.). Auf eine akademische Laufbahn verzichtend, trat G. 1783 in den Magistrat von Leipzig ein. Als dessen Mitglied erhielt er die Aufsicht über mehrere Handwerksinnungen, die Leihkassenkommission, die Deputation der Steuerkreditkasse und später auch die Deputation der Eislebenschen und Mansfeldischen Berg- und Hüttenwerke. Als Delegierter Leipzigs nahm er an den Sächsischen Landtagen 1787 und 1793 teil. 1786 wurde er zum Beisitzer des Oberhofgerichtes in Leipzig gewählt. Während seiner Studienjahre hatte er auch mit Gleichgesinnten eine „Gesellschaft dichtender Freunde“ gegründet und in einem von dieser herausgegebenen Bande „Gedichte“ unter dem Pseudonym Hephästion (H-n) einige Verse veröffentlicht. Später aber galt seine ganze Liebe der Beschäftigung mit den mathematischen und physiko-chemischen Wissenschaften. Doch widmete sich der ständig Kränkelnde, er hatte unter anderem 1767 die Pocken gehabt, rein literarischer Beschäftigung und experimentierte selbst nicht. Er übertrug eine Reihe physikalischer und chemischer Schriften aus dem Englischen oder Französischen in ein gepflegtes Deutsch und bereicherte sie mehrfach durch Anmerkungen und Ergänzungen. Er stand unter anderem in Verbindung mit Männern wie A. G. Werner, dem Physiker G. G. Haubold, F. A. C. Gren, G. Ch. Lichtenberg und A. von Humboldt. Entscheidende Verdienste um die Physik erwarb er sich durch die Herausgabe des ersten systematischen physikalischen Handwörterbuches in deutscher Sprache, das das gesamte damalige physikalische Wissen kritisch und verläßlich in alphabetischer Folge vorlegte und an Qualität fremdsprachige Werke ähnlicher Art weit übertraf.
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Werke
u. a. Diss. historiae logarithmorum primordia sistens, Leipzig 1776;
Diss. inauguralis de laesione emtoris ultra dimidium recte computanda, ebd. 1777;
Physikal. Wb. od. Versuch e. Erklärung d. vornehmsten Begriffe u. Kunstwörter d. Naturlehre, mit kurzen Nachrr. v. d. Gesch. d. Erfindungen u. Beschreibungen d. Werkzeuge begleitet, in alphabet. Ordnung 1.-5. T., ebd. 1787-95, 6. T. (Register v. A. M.|Birkholz), ebd 1796, ²1798-1801. - Überss.: Aus d. Französischen: J. A. de Luc, Unterss. üb. d. Atmosphäre …, 2 T., Leipzig 1776/78;
ders., Physikal. u. moral. Briefe üb. d. Gesch. d. Erde u. d. Menschen, 2 Bde., ebd. 1781 f.;
B. Faujas de Saint-Fond, Beschreibung d. Versuche mit d. aërostat. Maschinen d. Herren Mongolfier …, ebd. 1784;
Fortges. Beschreibung dieser Versuche, ebd. 1785;
A. F. Fourcroy, Chem. Philos. …, ebd. 1796;
Aus d. Englischen: J. Gregory, Vorlesungen üb. d. Pflichten u. Eigenschaften e. Arztes, Leipzig 1778;
T. Cavallo, Vollst. Abh. d. Lehre v. d. Elektrizität, ebd. 1778, ²1783 (mit e. Zusatz d. Übersetzers);
ders., Theoret. - prakt. Abh. d. Lehre v. Magnet, ebd. 1788;
ders., Abh. üb. d. Natur u. Eigenschaften d. Luft …, Dessau u. Leipzig 1788;
G. Adams, Versuch üb. d. Elektrizität, Leipzig 1785. -
Literatur
ADB VIII;
(Anton's) Denkschr. auf Herrn J. S. T. G., in: Lausitz. Mschr. f. 1795, S. 321-28;
F. Schlichtegroll, Nekr. auf d. J. 1795, 6. Jg., Bd. 2, Gotha 1798, S. 111-57;
G. F. Otto, Lex. d. seit d. 15. Jh. verstorb. u. jetzt lebenden Oberlausitz. Gel. u. Künstler, 1800-21, Bd. 1, Abt. 2, S. 409-12;
Meusel, Verstorb. Schriftst. IV (auch f. V u. B, W-Verz., L);
Pogg. I. - Zu B Joh. Carl:
ADB VIII;
F. Schlichtegroll, Nekr. auf 1796, 7. Jg., 1799, 1. Bd., S. 233-85;
BLÄ;
Pogg. I. -
Porträts
Kupf. v. M. Thoenert (Veste Coburg u. München, Dt. Mus., Bildnisslg.), Abb. in: Neue Bibl. d. schönen Wiss. 61, 1798.
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Autor/in
Hans Schimank -
Zitierweise
Schimank, Hans, "Gehler, Johann Samuel Traugott" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 134-135 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100347371.html#ndbcontent
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Biographie
Gehler: Johann Samuel Traugott G., geb. am 1. Nov. 1751 zu Görlitz, studirte in Leipzig anfangs Mathematik und Naturwissenschaften, dann die Rechte, promovirte als Doctor juris und habilitirte sich 1776 als Privatdocent der Mathematik. Später (1783) wurde er Rathsherr und 1786 Beisitzer des Oberhofgerichts in Leipzig und starb daselbst am 16. Oct. 1795. G. beschäftigte sich eifrig mit physikalischen Studien, gab eine „Sammlung zur Physik und Naturgeschichte“ (4 Bde., 1778—92) heraus und übersetzte Werke von Deluc, Gregory, Adams, Fourcroy u. A. In weiteren Kreisen wurde er bekannt durch sein „Physikalisches Wörterbuch“ (5 Bde., 1787—95), dessen später von Brandes, Gmelin, Littrow, Horner, Muncke und Pfaff besorgte Neubearbeitung (11 Bde., 1825—45) noch heute hochgeschätzt wird. (Vgl. Meusel.)
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Autor/in
Lommel. -
Zitierweise
Lommel, "Gehler, Johann Samuel Traugott" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100347371.html#adbcontent