Lebensdaten
1791 – 1866
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Philosoph ; Professor der Philosophie in Berlin ; Jurist ; Hochschullehrer ; Leutnant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100162878 | OGND | VIAF: 69008925
Namensvarianten
  • Henning, Leopold August Wilhelm Dorotheus von
  • Henning von Schönhoff, Leopold Dorotheus (genannt)
  • Henning genannt von Schönhoff, Leopold Dorotheus
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Henning, Leopold von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100162878.html [13.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Thüringen stammende Fam. (Reichsadel als „v. H. auf Schönhoff“ 1660), zu d. auch gehört Otto (1813–77), preuß. Gen.-Major (s. Priesdorff IX, S. 44 f., P);
    V Christian (* 1748, 1809), Oberst im Rgt. Herzöge v. Sachsen, S d. Aug. Wilh. (1695–1753), auf Wandersleben b. Erfurt, ostfriesländ. Landeshauptm., u. d. Henr. Sophie v. Lehmann;
    M Wilh. Sophie (1765–1821), T d. Frdr. Wilh. v. Selchow, auf Vehra usw., preuß. Major u. Landrat d. Kr. Ellrich/Südharz, u. d. Henr. Sophie Louise v. Wurmb;
    B Gustav (1798–1880), Präs. d. Gen.kommission d. Hzgt. Gotha;
    - Berlin 1823 Emilie (1805–53), T d. Carl Frdr. Phil. Krutisch (1760–1821), Dir. d. Schicklerschen Zuckerfabrik, Oberstleutnant d. Bürgerwehr u. Stadtverordnetenvorsteher in B., u. d. Joh. Frieder. Henr. Rähmel (T d. Joh. Frdr. R., Kriegsrat u. Rendant d. Geh. Kriegskanzlei);
    Gvv d. Ehefrau Frdr. Phil. Krutisch (1713–73), Oberhofgärtner in Sanssouci;
    3 S (1 früh †), 7 T (2 früh †). u. a. Laura (⚭ Berthold Delbrück, 1868, preuß. Appellationsgerichtsrat), Marie (⚭ Frdr. Rassow, 1904, Reichsgerichtsrat);
    N Gustav (1830–1905), preuß. Gen.-Lt. (s. Priesdorff X, S. 424 f., P);
    Ur-E Peter Rassow (1889–1961), Prof. d. Gesch. (s. L), Fritz Hayduck ( 1961), Gärungschemiker (s. NDB VIII).

  • Biographie

    H. studiert in Heidelberg Jura, Geschichte und Philosophie. Im sächsischen Heer nimmt er 1813 am Befreiungskrieg teil. Nach nationalökonomischen Studien in Wien ist er seit 1815 Referendar in Königsberg (Neumark). Entscheidend für sein weiteres Leben wird seine Begegnung mit Hegel in Berlin, wo er|sich seit dem Herbst 1818 aufhält. Seit Juli 1820 ist er öffentlicher Repetent für die Hegelsche Philosophie und promoviert 1821 mit der Schrift „De systematis feudalis notione“. Ganz im Hegeischen Sinne schreibt er 1821 in der „Neuen Berliner Monatsschrift“ über „Das Verhältnis der Philosophie zu den exakten Wissenschaften“. Naturphilosophische Interessen verrät die Schrift „Über Goethes Farbenlehre“ (1822); die „Prinzipien der Ethik in historischer Entwicklung“ (1824) dokumentieren den Einfluß des Hegeischen geschichtsphilosophischen Schemas. – 1825 wird H. außerordentlicerh, 1835 ordentlicher Professor der Philosophie in Berlin; seit 1836 ist er Lehrer für Logik an der Allgemeinen Kriegsschule und wendet sich zunehmend staatswissenschaftlichen Themen zu. – Politisch konservativ, rechnet sich H. dem rechten Flügel der Hegelianer zu. Seine 1845 verfaßte „Verständigung über die preußische Verfassungsfrage“ steht in akzentuiertem Gegensatz zu den reformerisch-revolutionären politischen und literarisch-philosophischen Schriften der Junghegelianer. H. gibt im Rahmen der Gesamtausgabe der „Freunde des Verewigten“ (Hegel) die Hegelsche Logik in 3 Bänden heraus. Seine große philosophiepolitische und wissenschaftspolitische Leistung ist jedoch die Redaktion der „Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik“ („Berliner Jahrbücher“ genannt), die er von 1827 bis zu ihrem Ende 1847 innehat. Die Berliner Jahrbücher sind in Grundsatzartikeln und Rezensionen fast 2 Jahrzehnte lang das wissenschaftspolitisch einflußreichste publizistische Organ der Hegelschule, in dem die Hegelsche Philosophie ihre Herrschaft über alle geistes-, natur-, kriegs- und staatswissenschaftlichen Bereiche zu entfalten sucht.

  • Literatur

    ADB XI;
    A. v. Harnack, Gesch. d. kgl.-preuß. Ak. d. Wiss. zu Berlin, 1900, S. 735 u. ö.;
    M. Lenz, Gesch. d. Univ. Berlin, 1910-18, II, 1, S. 56 ff. u. ö., II, 2, S. 432 u. ö.;
    F. Schlawe, Die „Berliner Jbb. f. wiss. Kritik“, Ein Btr. z. Gesch. d. Hegelianismus, in: Zs. f. Rel. u. Geistesgesch. 11, 1959, S. 240-58, 343-56;
    L. Noack, Philos.gcschichtl. Lex., 1879, S. 379. - Zu Ur-E P. Rassow: K. D. Erdmann, in: HZ 195, 1962, S. 131-46.

  • Autor/in

    Hans-Martin Saß
  • Zitierweise

    Saß, Hans-Martin, "Henning, Leopold von" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 546-547 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100162878.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Henning: Leopold Dorotheus H. (genannt von Schönhoff), geb. in Gotha am 4. October 1791, gest. in Berlin am 5. October 1866, Sohn eines Obersten, studirte in seiner Vaterstadt und dann an der Universität Heidelberg, wo er Vorlesungen über Jurisprudenz, Geschichte und Philosophie hörte. Im Befreiungskriege (1813) trat er in das sächsische Heer ein und wurde (März 1814) weimarischer Secondelieutenant; nach dem ersten Pariser Frieden ging er nach London und hierauf nach Wien, wo er Nationalökonomie studirte. Kaum hatte er (1815) eine Stelle als preußischer Referendar in Königsberg in der Neumark angetreten, als ihn der erneute Krieg wieder unter die Waffen rief, nach dessen Beendigung er (December 1815) Referendar in Erfurt wurde. Im Herbst 1818 begab er sich nach Berlin, wo er sich innig an Hegel anschloß, auf dessen Wunsch er auch (Juli 1820) als öffentlicher Repetent der Hegel’schen Philosophie angestellt wurde. Seine Erstlingsarbeit war eine mit Anmerkungen versehene Uebersetzung von Jefferson's Handbuch des Parlamentar-Rechtes (1819), dann schrieb er behufs der Promotion „De systematis feudalis notione“ (1821), worin er ebenso wie in einem Aufsatze „Das Verhältniß der Philosophie zu den exacten Wissenschaften" (Neue Berliner Monatsschrift 1821) Grundsätze Hegel's verwerthete. Mit besonderer Vorliebe vertrat er als Docent die Goethe’sche Farbenlehre, wozu ihm an der Universität sogar ein eigenes Laboratorium eingerichtet wurde; auch ermangelte er nicht, eine „Einleitung zu öffentlichen Vorlesungen über Goethe's Farbenlehre“ (1822) drucken zu lassen. Etwas erträglicher ist seine Hauptschrift „Principien der Ethik in historischer Entwicklung“ (1824). Im J. 1825 wurde er außerordentlicher und 1835 (gleichzeitig mit Gabler) ordentlicher Professor und daneben 1836 Lehrer der Logik an der allgemeinen Kriegsschule; in den Vorlesungen an der Universität warf er sich später hauptsächlich auf Nationalökonomie und Finanzwissenschaft. Von 1827—1847 führte er die Redaction der Berliner Jahrbücher, des bekannten Organs der Hegelianer, und in der Gesammtausgabe der Werke Hegel's besorgte er die 3 Bände, welche die „Logik“ enthalten. Indem sich in ihm mit strenger Orthodoxie auch eine sehr absolutistische Richtung paarte, wendete er sich 1845 in seiner Schrift „Zur Verständigung über die preußische Verfassungsfrage“ mit vornehmer Heftigkeit gegen den Königsberger Joh. Jacoby, welcher die Denkschrift „Das königliche Wort Friedrich Wilhelms III.“ herausgegeben hatte; Hegel's Anschauungen über die Entbehrlichkeit parlamentarischer Institutionen erhielten hier einen sehr eigenthümlichen Ausdruck. Wenn auch durch das J. 1848 die Kluft zwischen H. und der Hegel’schen Linken nur erweitert|werden konnte, enthielt sich derselbe doch seit 1845 einer jeden schriftstellerischen Thätigkeit. Ein Nervenschlag machte seinem Leben ein Ende.

    • Literatur

      Der Gedanke, herausg. von Michelet und Bergmann, Bd. VII, S. 75 ff.

  • Autor/in

    Prantl.
  • Zitierweise

    Prantl, Carl von, "Henning, Leopold von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 777-778 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100162878.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA