Gusinde, Martin

Lebensdaten
1886 – 1969
Geburtsort
Breslau (Niederschlesien, heute Wrocław, Polen)
Sterbeort
Maria Enzersdorf (nahe Mödling bei Wien)
Beruf/Funktion
Ethnologe ; katholischer Theologe ; Missionar
Konfession
römisch-katholisch
Normdaten
GND: 119040077 | OGND | VIAF
Namensvarianten

  • Gusinde, Martin

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Zitierweise

Gusinde, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119040077.html [02.10.2025].

CC0

  • Gusinde, Martin

    1886 – 1969

    Ethnologe, katholischer Theologe, Missionar

    Der Steyler Missionar Martin Gusinde war ein Vertreter der Wiener Schule der Ethnologie und wurde durch vier Forschungsreisen an die Südspitze Südamerikas (1918–1924) international bekannt. Spezialisiert auf die Erforschung von Jäger- und Sammlergesellschaften, lehrte Gusinde von 1949 bis 1957 an der Catholic University of America in Washington, DC und war danach Gastprofessor an der katholischen Nanzan University in Nagoya (Japan).

    Lebensdaten

    Geboren am 29. Oktober 1886 in Breslau (Niederschlesien, heute Wrocław, Polen)
    Gestorben am 18. Oktober 1969 in Maria Enzersdorf (nahe Mödling bei Wien)
    Grabstätte Friedhof Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf
    Konfession römisch-katholisch
    Martin Gusinde, Wiener Stadt- und Landesarchiv (InC)
    Martin Gusinde, Wiener Stadt- und Landesarchiv (InC)
  • 29. Oktober 1886 - Breslau (Niederschlesien, heute Wrocław, Polen)

    8.10.1900 - Juni 1905 - bei Neiße (Oberschlesien, heute Nysa, Polen)

    Schulbesuch (Abschluss: Obersecunda ohne staatlich beglaubigte Reifeprüfung)

    Humanistisches Gymnasium „Heiligenkreuz“ der Gesellschaft des Göttlichen Wortes

    1.9.1905 - 1911 - Maria Enzersdorf (nahe Mödling bei Wien)

    Studium der Philosophie und Naturwissenschaften, seit 1907 der Katholischen Theologie und Ethnologie

    Missionshaus St. Gabriel der Gesellschaft des Göttlichen Wortes

    29.9.1911 - Maria Enzersdorf

    Priesterweihe

    Missionshaus St. Gabriel der Gesellschaft des Göttlichen Wortes

    August 1912 - 1922 - Santiago de Chile

    Lehrer für Naturwissenschaften (Examinator für Biologie)

    Liceo Alemán de Santiago

    Anfang 1913 - 1924 - Santiago de Chile

    Volontär; seit April 1918 Abteilungsleiter

    Museo de Etnología y Antropología de Chile (heute Museo Histórico Nacional)

    1921 - 1924 - Santiago de Chile

    Lektor für Anthropologie; seit 22.8.1923 ordentlicher Professor für Anthropologie

    Universidad Católica de Chile (seit 1930 Pontificia Universidad Católica de Chile)

    Oktober 1924 - 1926 - Wien

    Studium der Ethnologie, Anthropologie und Urgeschichte

    Universität

    November 1924 - Anfang Februar 1925 - Vatikan

    Mitarbeiter

    Päpstliche Missionsausstellung

    1925 - November 1927 - Lateran-Rom

    Mitarbeiter

    Museo missionario-etnologico (heute Museo etnologico Anima Mundi)

    26.6.1926 - Wien

    Promotion (Dr. phil.)

    Universität

    1928 - 1929 - Wien

    Vorbereitung der Habilitationsschrift „Der Medizinmann bei den Selknam-Feuerlandern. Ein Beitrag zum Denken der Primitiven“ (nicht eingereicht)

    Universität

    1930 - 1938 - Maria Enzersdorf

    Mitglied in der Redaktion

    Anthropos. Internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde

    Juli 1932 - September 1932 - Mariazell (Steiermark)

    Aufbau und Leitung der Ausstellung „Österreichische Missionäre als Kulturträger in aller Welt“

    Österreichische Missionswissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft

    1932 - Laxenburg bei Wien

    Hausgeistlicher

    Barmherzige Schwestern vom Heiligen Kreuz (Kreuzschwestern)

    1940 - 1942 - Kaisersteinbruch (heute Burgenland); Wolfsberg (Kärnten)

    Anthropologischer Mitarbeiter

    Kriegsgefangenenlager

    1947 - Innsbruck

    Gastvorlesung

    Universität

    1948 - Sevilla; Valencia; Barcelona

    Gastvorlesungen

    Universität

    September 1949 - Sommer 1957 - Washington, DC

    Professor für Cultural Anthropology

    Catholic University of America

    1950 - 1957 - Washington, DC

    Associate Editor

    Anthropological Quarterly (Zeitschrift)

    September 1955 - Oktober 1955 - Tokio; Nagoya (Japan)

    Gastvorträge

    Universität

    Februar 1959 - Juli 1960 - Nagoya

    Gastprofessor

    Universität

    Oktober 1964 - Februar 1965 - Nagoya

    Gastvorlesung

    Universität

    18. Oktober 1969 - Maria Enzersdorf (nahe Mödling bei Wien)

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Heiligkreuz, einem Missionshaus der Steyler Missionare (Societas Verbi Divini, SVD) bei Neiße (Oberschlesien, heute Nysa, Polen), übersiedelte Gusinde 1905 in das Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf (nahe Mödling bei Wien), wo er nach einem zweijährigen Studium der Philosophie und Naturwissenschaften (v. a. Medizin), einem Jahr Noviziat und vier Jahren Studium der Katholischen Theologie und Ethnologie im September 1911 zum Priester geweiht wurde. Sein prägender akademischer Lehrer war der Ethnologe und Religionswissenschaftler Wilhelm Schmidt (1868–1954), der Gusindes weitere Karriere förderte.

    1912 wurde Gusinde von seinem Orden als Lehrer für Naturwissenschaften an das Deutsche Gymnasium in Santiago de Chile entsandt, wo er seit 1913 auch an dem von Max Uhle (1856–1944) geleiteten Museum für Ethnologie und Anthropologie tätig wurde. 1918 stieg Gusinde zum Leiter der ethnologischen Abteilung des Museums auf und hielt bis 1924 Lehrveranstaltungen an der Katholischen Universität in Santiago, an der er im August 1923 zum ordentlichen Professor für Anthropologie berufen wurde. Im Auftrag der chilenischen Regierung unternahm er von 1918 bis 1924 vier Forschungsreisen an die Südspitze Südamerikas zu den Völkern Selk’nam (Ona), Yámana (Yagan) und Halakwúlup (Kawésqar). Die aufsehenerregenden, international rezipierten Ergebnisse dieser Reisen führten u. a. im November 1925 zur Aufnahme Gusindes in die Leopoldina. Im Juli 1926 wurde er mit der Studie „Einige Resultate meiner Forschungen durch das Feuerland“ an der Universität Wien bei Schmidt und Otto Reche (1879–1966) zum Dr. phil. promoviert.

    Gusinde dokumentierte v. a. in seinem Hauptwerk „Die Feuerland-Indianer“ (4 Bde., 1931–1939, 1974) detailliert das kulturelle Erbe dieser vom Aussterben bedrohten Gruppen und rettete es so vor dem Vergessen. Er machte zahlreiche Fotografien und Feldnotizen über den Alltag, die Riten und Zeremonien dieser Völker und trug eine große Sammlung ethnografischer Objekte zusammen, die heute im Missionshaus St. Gabriel, im Weltmuseum Wien und im Museo Antropológico Martín Gusinde in Chile aufbewahrt wird. Im Auftrag des Berliner Phonogramm-Archivs nahm er zudem Lieder und Gesänge auf und schuf so die einzigen überlieferten Tondokumente der Feuerlandindianer. Gusindes Fotografien, die im Anthropos-Institut in St. Augustin bei Bonn archiviert sind, finden bis heute internationale Beachtung.

    Gusinde, der in seinen Schriften die Ausrottung der Ureinwohner Patagoniens durch weiße Siedler, Viehzüchter und Abenteurer anprangerte, gewann das Vertrauen der Indigenen und durfte im März 1922 mit seinem Mitbruder Wilhelm Koppers (1886–1961) bei den Yámana an einer Jugendweihe und einer Zeremonie für erwachsene Männer teilnehmen. Er und Koppers waren die ersten Europäer, die von diesem indigenen Volk aufgenommen wurden.

    1928/29 unternahm Gusinde eine Forschungsreise zu den Indianergruppen Sioux, Cheyenne, Pueblo und Zuñi in den USA und war von 1930 bis 1938 Mitglied der Redaktion der von Schmidt gegründeten Zeitschrift „Anthropos“. Auf dem 6. Internationalen Akademischen Missionskongress in St. Gabriel trat Gusinde im August 1929 als Kritiker des europäischen Kolonialismus hervor und organisierte 1932 die erste österreichische Missionsausstellung in Mariazell (Steiermark). 1933 gab er mit Ferdinand Hestermann (1878–1959) ein Lexikon zur Sprache der Yámana heraus und unternahm 1934 Forschungsreisen zu den Batwa (Twa) in Ruanda sowie zu den Bambuti in Belgisch-Kongo in Begleitung seines Mitbruders Paul Schebesta (1887–1967).

    Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wurde Gusinde nicht Mitglied der NSDAP oder anderer NS-Körperschaften, kooperierte aber aus Karrierekalkül mit dem NS-Regime. In seinen Schriften ist kein Antisemitismus nachweisbar, Gusinde griff jedoch Begriffe der NS-Rassenideologie auf. Von 1940 bis 1942 beteiligte er sich ohne Absprache mit der Ordensleitung als anthropologischer Mitarbeiter an rassenbiologischen Untersuchungen von Kriegsgefangenen aus Afrika in Kaisersteinbruch (heute Burgenland) und Wolfsberg (Kärnten). Die Untersuchungen wurden von der Akademie der Wissenschaften in Wien, dem Reichsforschungsrat in Berlin und dem Reichsstatthalter von Wien, Baldur von Schirach (1907–1974), finanziert. Gusinde nahm zudem an Tagungen der „Aktion Ritterbusch“ teil – einem 1941 angelaufenen wissenschaftlichen Großvorhaben unter Leitung von Paul Ritterbusch (1900–1945), das dem „Kriegseinsatz der Geisteswissenschaften“ dienen sollte.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gusinde 1947/48 Gastdozent an den Universitäten Innsbruck, Sevilla, Valencia und Barcelona, ehe er 1949 an die Katholische Universität in Washington, DC wechselte, für die er bis 1957 mehrere, meist von US-Stiftungen finanzierte Feldforschungen unternahm. Gusinde wandte hierbei Methoden der physischen Anthropologie an, was u. a. die Vermessung des menschlichen Körpers und die Entnahme von Blut- und Haarproben umfasste. Seine Forschungsreisen der 1950er Jahre führten Gusinde zu den San in der Kalahari-Wüste Südafrikas, zu den Yupa in Kolumbien und Venezuela, zu den Aëta auf den Philippinen, zu den Ainu auf der Insel Hokkaido (Japan) und zu den Ayom in Papua-Neuguinea.

    Nach 1945 forschte Gusinde v. a. zu von ihm sog. Kleinwuchsvölkern. Er führte deren Unterschiede auf geografische Isolation zurück und argumentierte gegen eine genetische Einheit, die sein Lehrer Schmidt postuliert hatte. 1946 legte Gusinde das populärwissenschaftliche Werk „Urmenschen im Feuerland“ vor, das intensiv rezipiert und in das Spanische übersetzt wurde. Als bedeutendstes Spätwerk Gusindes gilt „Von gelben und schwarzen Buschmännern“ (1966), das – unter Berücksichtigung der Forschungen der US-amerikanischen Ethnologin Lorna Marshall (1898–2002) – die Ergebnisse der beiden Feldforschungen zu drei San-Gruppen im südlichen Afrika in den Jahren 1950/51 und 1953 zusammenfasst. Nach seiner Emeritierung lehrte Gusinde als Gastprofessor (1959/60, 1964/65) an der von den Steyler Missionaren geleiteten katholischen Nanzan Universität in Nagoya (Japan). In Puerto Williams (Kap Hoorn) wurde 1974 das Museo Antropológico Martín Gusinde sowie 2018 die gemeinnützige Organisation Fundación Martín Gusinde gegründet, um das Werk Gusindes zu bewahren, zu studieren und zu verbreiten.


    Forschungsreisen:

    Januar 1917 März 1917 Forschungsreise zu den Araukaner-Indianern (Mapuche) südliches Chile
    8.12.1918 30.3.1919 Forschungsreise zu den Selk’nam, Yámana und Halakwúlup südliches Chile
    5.12.1919 9.3.1919 Forschungsreise zu den Selk’nam und Yámana südliches Chile
    2.1.1921 April 1921 Forschungsreise mit Wilhelm Koppers (1886–1961) zu den Selk’nam und Yámana südliches Chile
    September 1923 April 1924 Forschungsreise zu den Selk’nam, Yámana und Halakwúlup südliches Chile
    September 1928 März 1929 Forschungsreisen zu mehreren Indianergruppen (Sioux, Cheyenne, Pueblo und Zuñi) Kalifornien, New Mexico, Arizona (alle USA)
    10.3.1934 16.5.1935 Forschungsreise mit Peter Schumacher (1878–1957) zu den Batwa-„Pygmäen“; Forschungsreise mit Paul Schebesta (1887–1967) und Jean-Baptiste Jadin (1906–1998) zu den Bambuti-„Pygmäen“ Ruanda; Ituri-Gebiet (Belgisch Kongo, heute Demokratische Republik Kongo)
    1950 1953 zwei Forschungsreisen zu drei San-Gruppen Kalahari-Wüste (Südafrika)
    Sommer 1954 Forschungsreise zu den Yupa-Indianern Venezuela; Kolumbien
    Juli 1955 August 1955 Forschungsreise mit Maurice Vanoverbergh (1885–1982) und Marcelino N. Maceda (1925–2006) zu den Aëta-„Negritos“ Philippinen
    August 1955 Forschungsreise mit Masao Oka (1898–1982) zu den Ainu Hokkaido (Japan)
    20.6.1956 2.8.1956 Forschungsreise zu den Ayom-„Pygmäen“ Schrader-Höhen (Neu-Guinea)
    November 1958 Februar 1959 Forschungsreise Orissa (heute Odisha), Indore, Kerala (alle Indien)

    1923 Mitglied der Academia de Filosofía, Universidad Católica, Santiago de Chile
    16.11.1925 ordentliches Mitglied der Leopoldina, Halle an der Saale
    8.7.1926 korrespondierendes Mitglied Academia Chilena de Ciencias Naturales, Santiago de Chile
    1926 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Blutgruppenforschung
    1930–1939 Mitglied des Anthropos-Instituts (erneut 1951–1969)
    Oktober 1933 korrespondierendes Mitglied der Société des Américanistes, Paris
    1933 Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung KÖStV Austria, Wien
    1936 korrespondierendes Mitglied der Geographischen Gesellschaft in München
    1938 korrespondierendes Mitglied der Sociedad Argentina de Antropología, Buenos Aires
    1949 Foreign Fellow of the American Anthropological Association, Washington, DC
    1950 Korrespondent des Naturhistorischen Museums, Wien
    1952 Ehrenmitglied des Württembergischen Vereins für Handelsgeographie, Stuttgart
    1955 korrespondierendes Mitglied der Sociedad de Antropología del Ecuador, Quito
    1955 Ehrenmitglied der Facultad de Filosofía, Universidad del Estado, Santiago de Chile
    1958 Ehrenmitglied der Catholic Anthropological Association, Washington, DC
    1958 korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie (seit 1965 Gesellschaft für Anthropologie und Humangenetik)
    8.3.1967 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien
    1.9.1975 Gusindegasse, Wien-Hietzing
    15.12.1986 Gusindegasse, Laxenburg bei Wien
    1969 Martin-Gusinde-Gasse, Maria Enzersdorf bei Wien
    Calle Padre Martin Gusinde in Padre Hurtado, Chile

    Nachlass:

    Archivum Generale, Societas Verbi Divini, Rom.

    Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin, Fotosammlung des Anthropos-Instituts; Anthropos, 1GU–14GU.

    Weitere Archivmaterialien:

    Archiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien. (Personalakt)

    Österreichische Nationalbibliothek, Wien, 286 / B 370. (Teilarchiv Zsolnay, Konvolut Martin Gusinde)

    Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum, Berliner Phonogramm-Archiv. (Gusinde Feuerland, Walzensammlung 1923)

    Universitätsarchiv Wien, PH RA 9.290 (Rigorosenakt); PH D.Z. 890 (Habilitationsgesuch 1929/30); PH D.Z. 390 (Habilitationsangelegenheiten, 1944/45); THK, D.Z. 539 (Habilitierungsgesuch, 1938/39); THK D.Z. 539 u. THK S 78 (Einlauf von Geheimakten, 1938/39) u. THK, D.Z. 274 (Personalakt, 1944/45).

    Wienbibliothek im Rathaus, Rathaus-Korrespondenz.

    Monografien und Herausgeberschaften:

    Einige Resultate meiner Forschungen durch das Feuerland, 1926. (ungedr. Diss. phil.)

    Das Völkersterben in Ozeanien und Amerika. Was Europa an den Naturvölkern verschuldet hat, 1930.

    Die Feuerland-Indianer, Bd. 1: Die Selk’nam. Vom Leben und Denken eines Jägervolkes auf der Großen Feuerland-Insel, 1931.

    Martin Gusinde/Ferdinand Hestermann (Hg.), Yamana-English. A Dictionary to the Speech of Tierra del Fuego by the Rev. Thomas Bridges, 1932.

    Die Feuerland-Indianer, Bd. 2: Die Yamana. Vom Leben und Denken der Wassernomaden am Kap Hoorn, 1937.

    Die Feuerland-Indianer, Bd. 3, T. 2: Anthropologie der Feuerland-Indianer, 1939.

    Urmenschen im Feuerland. Vom Forscher zum Stammesmitglied, 1946.

    Urwaldmenschen am Ituri. Anthropo-Biologische Forschungsergebnisse bei Pygmäen und Negern im Östlichen Belgisch-Kongo aus den Jahren 1934/35, 1948.

    Die Twa-Pygmäen in Ruanda. Forschungsergebnisse im Tropischen Afrika aus dem Jahre 1934, 1949.

    Von gelben und schwarzen Buschmännern. Eine untergehende Altkultur im Süden Afrikas, 1966.

    Die Feuerland-Indianer, Bd. 3, T. 1: Die Halakwulup. Vom Leben und Denken der Wassernomaden in West-Patagonien, hg. v. Anthropos-Institut, 1974.

    Aufsätze:

    Meine Forschungsreisen ins Feuerland und deren Ergebnisse, in: Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 55 (1925), S. [15]–[30].

    Rasse und Rassenentstehung beim Menschen, in: Robert Krasser (Hg.), Der CV und die geistigen Probleme der neuen Zeit, 1937, S. 66–78.

    Die Kongo-Pygmäen in Geschichte und Gegenwart, in: Nova acta Leopoldina. Abhandlungen der Kaiserlich-Leopoldinisch Deutschen Akademie der Naturforscher 11 (1942), S. 118–415.

    The Yupa Indians in Western Venezuela, in: Proceedings of the American Philosophical Society 100 (1956), S. 197–222.

    Die Ayom-Pygmäen auf Neu-Guinea. Ein Forschungsbericht, in: Anthropos 53 (1958), S. 497–574 u. 817–863.

    Die Kleinwuchsvölker in heutiger Beurteilung. Forschungsarbeiten eines halben Jahrhunderts, in: Saeculum 13 (1962), H. 3, S. 211–277.

    Bibliografie:

    N. N., Martin Gusinde, in: Boletín Bibliográfico de Antropología Americana 10 (1947), S. 289–294.

    Ruth Irma Binz, P. Martin Gusinde. 29. Oktober 1886–18. Oktober 1969, in: Boletín Bibliográfico de Antropología Americana 35 (1972), H. 1, S. 133–157.

    Clemens Gütl, Art. „Gusinde Martin, 1886–1969“, in: Traugott Bautz (Hg.), Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 29 (2008), Sp. 526–536.

    Wilhelm Saake, Verzeichnis von Beiträgen zur Anthropologie und Ethnologie, die in 50jähriger Forschungsarbeit entstanden sind (1916–1966). Den Freunden und Helfern von Martin Gusinde zu seinem 80. Geburtstag (29. Oktober 1966), 1966.

    Monografien und Sammelbände:

    Fritz Bornemann, P. Martin Gusinde 1886–1969. Mitglied des Anthropos-Institutes, 1971.

    Anne Brüggemann, Der trauernde Blick. Martin Gusindes Fotos der letzten Feuerland-Indianer, 1989.

    Susanne Ziegler, Die Wachszylinder des Berliner Phonogramm-Archivs, 2006, S. 138, 174 u. 342.

    Marisol Palma, Bild, Materialität, Rezeption. Fotografien von Martin Gusinde aus Feuerland (1919–1924), 2007.

    Christine Barthe (Hg.), Begegnungen auf Feuerland. Selk’nam, Yámana, Kawesqar. Fotografien von Martin Gusinde 1918–1924, 2015.

    Wilhelm Dupré, Paul J. Schebesta mit Briefen aus dem Urwald, 2016, S. 181–203.

    Jasmin Vavera, Rasse als optimum adaptionis. Martin Gusinde SVD (1886–1969) als Missionar, Ethnologe und Anthropologe zwischen 1938 und 1945, 2016. (ungedr. Masterarbeit, Universität Wien)

    Constanze Schattke, Who are you? The Provenance of an Osteological Collection from Tierra del Fuego and Patagonia at the Department for Anthropology, Natural History Museum Vienna, 2021. (ungedr. Masterarbeit, Universität Wien) (weiterführende Informationen)

    Alexander Silaen, Kolonialität, Lichtbilder und Repräsentationstechnologien. Eine dekoloniale, feministische Analyse der „Selk'nam Diapositive“ von Martin Gusinde SVD, 2021. (ungedr. Masterarbeit, Universität Wien) (Onlineressource)

    Aufsätze und Artikel:

    Daniel Quiroz, El olvidado viaje de Martín Gusinde a la Patagonia occidental insular (1921), in: Magallania 52 (1924), Nr. 16, S. 1–22.

    Rudolf Rahmann, Schüler und Mitarbeiter von P. Wilhelm Schmidt. Martin Gusinde, Wilhelm Koppers und Paul Schebesta siebzigjährig, in: Zeitschrift für Ethnologie 82 (1957), H. 2, S. 273–276.

    Wilhelm Saake, Professor Dr. Martin Gusinde SVD zum fünfundsiebzigsten Geburtstag, in: Anthropos 57 (1962), S. 321–323.

    Walter Hirschberg, Martin Gusinde 80 Jahre, in: Anthropologischer Anzeiger 30 (1967), S. 223 f.

    Fritz Bornemann, P. Martin Gusinde, S.V.D. (1886–1969). Eine biographische Skizze, in: Anthropos 65 (1970), S. 737–757.

    Ricardo David Rabinovich, Instituciones jurídicas de una nación fueguina. los selknam. A propósito de la obra de Martin Gusinde, in: Revista de Historia del Derecho 13 (1985), S. 393–434.

    Anton Quack, Mank’ácen. Der Schattenfänger. Martin Gusinde als Ethnograph und Fotograph der letzten Feuerland-Indianer, in: Anthropos 85 (1990), S. 149–161.

    Iris Gareis, P. Martin Gusinde, S.V.D., in: Christian F. Feest/Karl-Heinz Kohl (Hg.), Hauptwerke der Ethnologie, 2001, S. 152–156.

    Tomás Fernández/Elena Tamaro, Martin Gusinde, in: Biografias y Vidas. La Enciclopedia Biografica en Linea, 2004. (P) (Onlineressource)

    Hermann Mückler, Art. „Gusinde, Martin“, in: ders., Mission in Ozeanien, 2010, S. 178.

    Marisol Palma Behnke, Diario del primer viaje de Martín Gusinde a Tierra del Fuego (1918–1919). Introducción y comentario a la publicación del documento inédito, in: Anthropos 113 (2018), S. 169–194.

    Marisol Palma Behnke, Diario del segundo viaje de Martín Gusinde a Fuego Patagonia (1919–1920). Introducción y comentario a la publicación del documento inédito, in: ebd., S. 543–572.

    Marisol Palma Behnke, Diario del tercer viaje de Martín Gusinde a Tierra del Fuego (1921–1922). Introducción y comentario a la traducción y publicación del documento inédito, in: Anthropos 114 (2019), S. 355–372 u. 115 (2020), S. 483–502.

    Giordana Charuty, Sentir avec eux et comme eux. Le primitivisme de Martin Gusinde (Selk’nam et Yamana de Patagonie, 1918–1924), in: André Mary/Gaetano Ciarcia (Hg.), Ethnologie en situation missionnaire. Les Carnets de Bérose n° 12, Bérose – Encyclopédie internationale des histoires de l’anthropologie, 2019, S. 32–81.

    Peter Rohrbacher, Zwischen NS-Regime und Ordenszensur: Martin Gusinde SVD und sein Verhältnis zum Nationalsozialismus. 1938–1945, in: Andre Gingrich/Peter Rohrbacher (Hg.), Völkerkunde zur NS-Zeit aus Wien (1938–1945). Institutionen, Biographien und Praktiken in Netzwerken, 2021, S. 1113–1158.

    Nachrufe:

    N. N., Martin Gusinde † (29. Oktober 1886 – 18. Oktober 1969), in: Zeitschrift für Ethnologie 95 (1970), H. 1, S. 126. (Onlineressource)

    Ruth Irma Binz, Martin Gusinde, SVD, 1886–1969, in: Anthropological Quarterly 42 (1969), H. 4, S. 354–356.

    Richard Pittioni, Martin Gusinde Nachruf, in: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 120 (1970), 1971, S. 379–383.

  • Autor/in

    Peter Rohrbacher (Wien)

  • Zitierweise

    Rohrbacher, Peter, „Gusinde, Martin“ in: NDB-online, URL: https://www.deutsche-biographie.de/119040077.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA