Lebensdaten
erwähnt 1360, gestorben 1395
Sterbeort
Bremervörde
Beruf/Funktion
Erzbischof von Bremen-Hamburg ; Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136818544 | OGND | VIAF: 81100175
Namensvarianten
  • Albrecht von Braunschweig
  • Albrecht
  • Albert
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Albert II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136818544.html [13.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Magnus I. Pius, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel;
    M Sophie, T Heinrichs I., Markgraf von Brandenburg-Landsberg.

  • Biographie

    Albert war Domherr zu Magdeburg und Propst von St. Pauli zu Halberstadt; in dem mit ihm eröffneten Wettstreit zwischen den Welfen und den Oldenburger Grafen um das Erzstift Bremen konnte er sich durch seine guten Beziehungen zur päpstlichen Kurie und dann mit Waffengewalt unter Hilfe seines Vaters und seiner Brüder gegen den Administrator, Domdechanten Moritz von Oldenburg, durchsetzen. Sein verschwenderischer Lebenswandel, die dadurch veranlaßten zahlreichen Verpfändungen von Kirchengut an weltliche Herren und Städte und die Ziellosigkeit seiner Politik gegenüber den Händeln im Erzstift richteten dieses in bis dahin nicht gekanntem|Maße zugrunde. Ein im Jahre 1366 mit Hilfe aufständischer Handwerker von ihm versuchter Anschlag auf die Freiheiten der Stadt Bremen schlug fehl; Bremen und Stade wurden seine Gläubigerstädte und gewannen unter ihm weitgehende Unabhängigkeit.

  • Literatur

    ADB I;
    W. Havemann, Gesch. d. Lande Braunschweig u. Lüneburg I, 1853, S. 473 ff.;
    O. v. Heinemann, Gesch. v. Braunschweig u. Hannover II, 1886, S. 87 f.;
    W. v. Bippen, Gesch. d. Stadt Bremen I, 1892, S. 210-12, 217-23 u. ö.;
    Th. Schrader, Prozeß Hamburgs gegen EBA.v.B. wegen Strandraubs 1371–87, in: Ztschr. d. Ver. f. hamburg. Gesch., Bd. 12, 1904, S. 147-206;
    W. Schönecke, Personal- u. Amtsdaten d. Erzbischöfe v. Hamburg, 1915, S. 74 f.;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques I, 1912, Sp. 1510.

  • Autor/in

    Friedrich Prüser
  • Zitierweise

    Prüser, Friedrich, "Albert II." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 126-127 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136818544.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Albert II., Erzbischof von Bremen, 14. Apr. 1395, in den Genealogien des Hauses Braunschweig Albrecht genannt, war der Sohn Herzog Magnus' I. Pius von Braunschweig-Wolfenbüttel und Großsohn der Markgräfin Agnes von Brandenburg-Landsberg, einer Schwester Kaiser Ludwigs des Baiern. Sein Regierungsantritt wird verschieden von 1359 bis 1362 angegeben, aber 1360 stellte Erzbischof Gottfried noch Urkunden aus, 1361 nennt er sich Albertus electus et confirmatus etc., 1362 erst Erzbischof; vorher war er Domherr zu Magdeburg. Er wurde direct gegen den oldenburgischen Einfluß zum Erzbischof gemacht, und von ihm datirt der Wetteifer des Oldenburger und des Welfenhauses um den Besitz des Erzstiftes. Er beschließt die seit Beginn des Jahrhunderts laufende Reihe von Erzbischöfen, die ihr Stift zu Grunde richteten, damit, daß er einen selbst dann noch unerhörten Verfall und eine grenzenlose Verwirrung hinterließ. Erzbischof Gottfried, Graf von Arnsberg, sein Vorgänger, hatte den Dompropst Grafen Moritz von Oldenburg als Administrator im Besitz des Landes lassen müssen, nachher schloß er sich an den Grafen Gerhard von|Hoya an, der Moritz und Bremen unglücklich befehdete und deshalb Hülfe von Herzog Magnus I. suchte, unter dem Versprechen, Gottfried zur Resignation zu veranlassen und A. das Pallium zu verschaffen. Das geschah 1359; da Gottfried erst später resignirte, hat man A. irrig für dessen Administrator gehalten. Das Domcapitel und die Stadt Bremen hielten zu Moritz, doch stellte sich dem Einflusse Albrechts bei der Curie gegenüber ersteres bald zuwartend, und nach der Bestätigung des Papstes (1361) erkannten beide A. an. Aber das Land mußte dem Administrator Moritz von Oldenburg erst abgestritten werden; nach einer Belagerung der Burg Bremervörde im Januar 1363 durch die Braunschweiger Heere und Wilhelm von Lüneburg entsagte Moritz in einem Vertrage dem Stifte. Am 21. Juli 1365 wurde letzterer mit drei anderen Oldenburger Herren bei Blexen von den Rustringern erschlagen. Albrechts Regierung nahm dann einen guten Anlauf: schon 1363 wahrscheinlich ist er mit den Verwandten, den Grafen von Holstein, den Elbstädten etc. zur Sicherung der Straßen gegen Albrecht von Lauenburg thätig, es wurde Bergedorf gebrochen; damit war es aber auch aus. 1366 versuchte er den Streit zwischen Rath und Zünften in Bremen zu seinem Vortheil auszubeuten, nahm auch am 29. Mai die Stadt, aber konnte des Hollemann’schen Wirrwarrs nicht Herr werden, und wurde schon am 28. Juni von der Bürgerschaft und Graf Konrad von Oldenburg hinausgeworfen. Die Unabhängigkeit der Stadt Bremen war größer als zuvor, ebenso groß wurde später unter seiner Connivenz die Unabhängigkeit Stade's. In die wüthende Fehde verdischer und bremischer Ministerialen gegen Bremen, die 1381 das ganze Stift verheerte, griff er kaum ein; die Stadt Bremen gewann dadurch eine bedeutende Macht, namentlich Antheil an den festen Schlössern Bederkesa und der Kranenburg; auch an der Elbe war er ebenso unthätig, trotz mancher Reibungen mit Hamburg. Dagegen ergab er sich einem schwelgerisch-üppigen Leben, das Erzstift brachte nicht viel ein, es war seit 60 Jahren zerrüttet, die Fehden verwüsteten das Kirchengut, so griff er zur Verpfändung; schon 1369 setzte er für 4150 Mark den Herzögen Wilhelm von Lüneburg und Magnus II. von Braunschweig das ganze Stift mit allen Schlössern, die er noch hatte, zu Pfande und ernannte Daniel von Borch nach ihrem Willen zum Administrator; 1375 verpfändete er das bremische Kirchengut rechts der Elbe an Graf Adolf von Holstein und setzte ihn auch zum Administrator aller noch nicht vergebenen erzbischöflichen Güter. Jene Kirchspiele sind bei Holstein geblieben, ebenso bei Oldenburg die an die Grafen versetzten Stedinger Güter. Die Lande und Burgen zwischen Elbe und Oste mit dem wichtigen Bremervörde lösten die Städte Bremen, Stade und Buxtehude von dem Holsteiner 1389 wieder ein, erhielten sie aber selber als Pfandbesitz; so bot das reiche Land, vergessen vom Reiche, ein Bild der wüstesten Zustände. Der größte Scandal seiner Regierung, vielleicht hervorgerufen durch unnatürliches Gelüst, war der öffentliche Vorwurf, er sei ein Hermaphrodit, der ihm, offenbar fälschlich, vom Domdechanten Johann von Zesterfleth, dem späteren Bischof Johann von Verden, gemacht war.

    • Literatur

      Havemann, Gesch. von Braunschweig und Lüneburg I. S. 473 ff.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Albert II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 180-181 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136818544.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA