Zimmermann, Herbert
- Lebensdaten
- 1917 – 1966
- Geburtsort
- Alsdorf bei Aachen
- Sterbeort
- Hamburg
- Beruf/Funktion
- Sportjournalist ; Hörfunkreporter ; Fernsehkommentator ; Journalist ; Reporter ; Sprecher
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 128842598 | OGND | VIAF: 15833018
- Namensvarianten
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- Zimmermann, Herbert Antoine
- Zimmermann, Herbert Antoine Arthur
- Zimmermann, Herbert
- Zimmermann, Herbert Antoine
- Zimmermann, Herbert Antoine Arthur
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Zimmermann, Herbert Antoine Arthur
| Sportjournalist, Hörfunkreporter, Fernsehkommentator, * 29.11.1917 Alsdorf bei Aachen, † (Verkehrsunfall) 16.12.1966 Hamburg, ⚰ Witterschlick bei Bonn. (katholisch)
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Genealogie
V →Aloys (* 1884), aus Düsseldorf, Vers.vertr. in Rheinbach b. Bonn u. Aachen, S d. →Philipp (* 1835), aus Stoppenberg b. Essen, u. d. →Ferdinande Müsch (* 1839), aus Breyell b. Viersen;
M →Meta (* 1887), Franz.-Dolmetscherin, Lektorin, T d. →Ludwig Gabriel Franken (* 1850), aus Linnich, Kaufm.;
1 Schw →Gabriele (1913–95, ⚭ →Rudolf Ströbele, 1911–85, Dr., Chemiker, Leiter d. Organ. Chemie d. Chem.|Werke Hüls AG in Marl, 1957 Prokurist);
– ⚯ →Auguste Reuß-Barth († 1966, Verkehrsunfall), Filmproduzentin in H.;
N →Hans-Christian Ströbele (1937–2022), RA, Pol. (Bündnis 90/Die Grünen), 1985–87 u. 1998–2017 MdB (s. Biogr. Hdb. MdB). -
Biographie
Z. besuchte viele Schulen, u. a. in Aachen, Kassel, Frankfurt/M., Kloster Elftal und Dortmund, bevor er 1937 sein Abitur an der Rotteck-Oberrealschule in Freiburg/Br. erhielt und noch im selben Jahr Reichsarbeitsdienst in Großbottwar bei Ludwigsburg leistete. Danach trat er als Freiwilliger in die Wehrmacht ein. Sein 1940 gestelltes Gesuch, die Offizierslaufbahn einschlagen zu können, wurde 1942 nach zahlreichen Fronteinsätzen und Verwundungen angenommen. Bis Kriegsende stieg Z. zum Panzerkommandanten im Range eines Majors auf. Danach floh er über die Ostsee nach Hamburg, wo ihm seine Lebensgefährtin →Auguste Reuß-Barth erste Arbeitsaufträge für den NWDR verschaffte. Z. hatte schon als Jugendlicher von einer Karriere als Sportreporter geträumt und 1943 in Berlin eine Kurzausbildung bei →Rolf Wernicke (1903–1953), einem der Stars des NS-Rundfunks, genossen, dessen Klangästhetik in Z. weiterlebte.
Aufgrund seiner herausragenden Rhetorik stieg Z. 1950 zum Sportchef des NWDR (seit 1955 NDR) in Hamburg auf. Als vielseitiger Sportreporter berichtete er neben Fußball (u. a. bei d. Weltmeisterschaften 1954, 1958, 1962, 1966) über Handball und Tennis sowie 1948–64 über die Olymp. Spiele. 1952 erfand Z. für den NWDR die Radio-Schaltkonferenz. Als Kommentator für das neue Medium Fernsehen tat er sich hingegen schwer. Z. starb an den Folgen eines Autounfalls, den er nahe Bassum verursacht hatte.
Der für seinen mondänen Lebensstil bekannte Z. zählt zu den bedeutendsten dt. Sportreportern des 20. Jh. Mit seiner Hörfunkreportage zum Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern, die später auf Initiative von →Rudi Michel (1921–2008) auch als Tonspur anstelle der nicht erhaltenen Tonaufnahmen zu den FIFA-Fernsehbildern benutzt wurde, prägte er wie kein anderer die kollektive Erinnerung an ein Sportereignis. Sein Ausruf „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!“ brachte ihm den Vorwurf der Blasphemie und Entlassungsforderungen ein, so daß sich Z. zu einer Entschuldigung genötigt sah. Z.s letzte große Reportage war der Kommentar zum Endspiel der Fußballweltmeisterschaft in England 1966.
Versatzstücke von Z.s Endspielreportage – v. a. sein markanter Jubel beim Siegestor – werden bis heute in Stadien und in der Werbung genutzt. →Rainer Werner Fassbinder (1945–1982) band die Reportage in die Schlußsequenz seines Spielfilms „Die Ehe der Maria Braun“ (1979) und die Hip-Hop-Gruppe „Die Fantastischen Vier“ in ihr Lied „Das Spiel ist aus“ (2014) ein; →Friedrich Christian Delius (1943–2022) schenkte ihr mit „Der Tag, an dem ich Weltmeister wurde“ (1994) eine literarische Liebeserklärung. →Sönke Wortmann (* 1959) besetzte die Figur des Z. in seinem Spielfilm „Das Wunder von Bern“ (2003) mit →Andreas Obering (* 1964).
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Auszeichnungen
|E. K. II. u. I. Kl. (1941);
Verwundetenabzeichen in Silber (1942);
Krimschild (1943);
Rr.kreuz d. E. K. (Apr. 1945);
– H.-Z.-Preis d. Verbands Dt. Sportjournalisten (jährl. seit 1985);
H.-Award f. journ. Leistungen (zweijährl. 2005–13). -
Literatur
|E. Eggers, Die Stimme v. Bern, Das Leben v. H. Z., Reporterlegende b. d. WM 1954, 2004 (P);
ders., Vor 100 J. geb., H. Z., Die Stimme v. Bern, in: Dtld.funk v. 28.11.2017 (Radiofeature);
ders., Das Wunder am Mikrofon, in: FAZ v. 29.11.2017 (P);
D. Linke u. M. M. Schwarz, Der 12. Mann v. Bern, H. Z., 2004 (CD mit Booklet);
W. Raupp, Toni Turek, „Fußballgott“, Eine Biogr. 2019;
– Internet: Rhein. Gesch. (P). -
Autor/in
Erik-Andreas Eggers -
Zitierweise
Eggers, Erik-Andreas, "Zimmermann, Herbert Antoine Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 713-714 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128842598.html#ndbcontent