Jenstein, Johann von

Dates of Life
1347 oder 1348 – 1400
Place of death
Rom
Occupation
Bischof von Meißen ; Erzbischof von Prag ; Bischof
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 11877624X | OGND | VIAF: 88990550
Alternate Names

  • Jenzenstein, Johann von
  • Jenštejna, Jan z
  • Jan z Jenštejna
  • Johann von Jenstein
  • Johann von Jenzenstein
  • Johann II. von Jenstein
  • Johann II. von Jenzenstein
  • Jenstein, Johann von
  • Jenzenstein, Johann von
  • Jenštejna, Jan z
  • jenstejna, jan z
  • Jan z Jenštejna
  • jan z jenstejna
  • Johann von Jenstein
  • Johann von Jenzenstein
  • Johann II. von Jenstein
  • Johann II. von Jenzenstein
  • Johannes, Episcopus
  • Johannes, Archiepiscopus
  • Johannes, Pragensis
  • Jenzenstein, Johannes von
  • Johann, von Jenstein
  • Jan, z Jenštejna
  • Jean, de Jenstein
  • Johannes, de Ienczenstein
  • Johannes, Misnensis
  • Johann, von Jenzenstein
  • Jenštejna, Jan z
  • Jenzenstein, Johannes de
  • Johannes, von Jentzenstein
  • Johannes, de Jenstein
  • Johannes, de Jenstejn
  • Johannes, von Jenzenstein

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Citation

Jenstein, Johann von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11877624X.html [06.12.2025].

CC0

  • Jen(zen)stein, Johann von (Jan z Jenštejna)

    Bischof von Meißen, Erzbischof von Prag, * zwischen Mai 1347 u. Mai 1348, 17.6.1400 Rom, Rom, Sankt Praxedis.

  • Genealogy

    Aus d. seit Ende 13. Jh. erw. Adelsfam. v. Vlašim;
    V Paul v. Vlašim, seit Erwerb d. Burg Jenstein: v. Jenstein ( 1375), Notar d. kgl. Kammer, S d. Johann v. Kamnitz (Kamenice), Hofnotar b. Kg. Johann v. Böhmen;
    M wahrsch. Margarete Leublin;
    Ov Johann I. Očko v. Vlašim ( 1380), 1351 Bischof v. Olmütz, 1364-78 EB v. Prag, Kardinal, Michael v. Vlašim ( 1368 auf d. 2. Romzug Karls IV.), in kgl. Diensten;
    B Paul v. J., Schreiber d. kgl. Kammer;
    N Wolfram (Olbram) v. Škvorec ( 1402), Propst v. St. Apollinaris in Prag, seit 1396 EB v. Prag.

  • Biography

    Nach theologischen und kanonistischen Studien (1370–76) in Padua, Bologna, Montpellier und Paris erlangte J. durch die Gunst Kaiser Karls IV. bereits 1375 das Bistum Meißen. Beim Ausbruch des großen Schismas hoffte Urban VI. auf kaiserl. Unterstützung und erhob J. am 20.10.1378 zum Erzbischof von Prag. Dieses Amt prädestinierte ihn auch zum Kanzler Kg. Wenzels. Zeitlebens war er ein Gegner der avignonesischen Päpste. In diesem Sinne wirkte er (1379-81) auch diplomatisch im Reich und gegenüber Frankreich. Vor allem bemüht um die Einheit der Kirche unter der röm. Oboedienz, hatte er aber keinen Blick für die politischen Notwendigkeiten des Königs. – Seit 1380 stand er in enger Verbindung mit dem Augustinerstift Raudnitz, wo er zu aszetischmonastischem Leben und zu der neuen Innerlichkeit der „Devotio moderna“ angeregt wurde. So machte er sich bei aller kirchenkonformen, jedoch mystischen Frömmigkeit (Marienverehrung; 1386 führte er das Fest Mariä Heimsuchung ein) die Reformforderungen nach Armut und moralischem Ernst der Kleriker zu eigen, die er vor allem in Synodalgesetzgebung und Predigt vortrug. Unter seinem höheren Klerus schuf er sich allerdings Feinde durch scharfes Vorgehen gegen die Anhänger Clemens' VII. und durch Jurisdiktionsstreitigkeiten. Durch seinen Kampf um die Unabhängigkeit der Kirche in ihrem Besitz und ihrer Jurisdiktion („libertas ecclesiae“) – in dem er weder von den Reformern noch vom Papst unterstützt wurde – geriet er immer mehr in Spannungen zum Hof, der über das Patronat Einfluß auf Klerus und Kirchenbesitz zu nehmen suchte. Diese Differenzen führten 1384 zur Absetzung J.s als Kanzler. Danach verstärkte sich seine beachtliche literarische Tätigkeit; dabei trat er in den Disputen mit Mag. Adalbertus Ranconis unter anderem für die Befreiung der Bauern vom Heimfallsrecht auf den erzbischöfl. Gütern ein. 1392 appellierte er in einer Klageschrift an den König gegen dessen Räte und verlangte Ausgleich für alle kirchlichen Besitzverluste. Als er den Plan des Hofes durchkreuzte, einen Teil des Bistums als neue Diözese abzutrennen, kam es 1393 zum Zusammenstoß mit dem König und zur Folterung und Ertränkung des Generalvikars Johann von Nepomuk. Den königl. Forderungen entzog er sich durch eine Reise an die Kurie, der er eine Dokumentation über alle Schädigungen an Kirchenbesitz in Böhmen vorlegte. Nachdem er noch mit der Magnatenverschwörung (1394/95) in Zusammenhang gebracht wurde, besetzte der König die erzbischöfl. Güter. J. floh nach Rom und resignierte dort 1396 zugunsten seines Neffen. – Sein Ziel war eine moralisch geläuterte, von weltlichen Mächten unabhängige und unter dem Papsttum geeinte Kirche; die politischen Umstände des Schismas waren indes diesem Ideal diametral entgegengesetzt.

  • Works

    als Hs. ges. in: Cod. Vat. Lat. 1122 (Verz. b. R. E. Weltsch, s. L);
    aus d. Disputen mit Mag. Adalbertus Ranconis (1386–88): Duo libelli ad honorem Dei et beate Marie virginis visitacionis;
    De devolucionibus subditorum;
    Tractatulus de potestate claviura. -
    Hymnen, in: Analecta Hymnica 48, 1905;
    De bono mortis (1390-93). -
    Acta in Curia Romana (1393, Anklage gegen Kg. Wenzel).

  • Literature

    ADB 14, S. 321;
    Der Cod. epistolaris d. EB v. Prag, J. v. J., hrsg. v. J. Loserth, in: AÖG 55, 1877, S. 267-400;
    E. Machatschek, J. II. v. J., Bischof v. Meißen, in: Archiv f. d. sächs. Gesch. NF 6, 1880;
    G. Sommerfeld, Die verwandtschaftl. Verhältnisse d. Prager EB J. II., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Deutschen in Böhmen 60, 1922;
    R. Holinka, Církevní politika arcibiskupa J. z J. za pontifikátu Urbana VI, 1933;
    F. M. Bartoš, Jenštejn a jeho zápas, in: Jihočeský sborník historický, 1940, S. 94-108 (Qu., L);
    R. E. Weltsch, Archbishop J. of J. (1348-1400), Papalism, Humanism and Reform in pre-hussite Prague, 1968 (ausführl. W., Qu.- u. L-Verz.);
    Vita in: Fontes Rerum Bohemicarum I, 1871, S. 457-68.

  • Author

    Winfried Eberhard
  • Citation

    Eberhard, Winfried, "Jen(zen)stein, Johann von (Jan z Jenštejna)" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 410 f. [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11877624X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA