Zügel, Heinrich von( seit 1907)

Dates of Life
1850 – 1941
Place of birth
Murrhardt (Württemberg)
Place of death
München
Occupation
Maler ; Tiermaler ; Professor
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 118637312 | OGND | VIAF: 3263996
Alternate Names

  • Zügel, Heinrich (bis 1907)
  • Zügel, Johann Heinrich
  • Zügel, Johann Heinrich von
  • Zügel, Heinrich von( seit 1907)
  • zügel, heinrich von
  • Zügel, Heinrich (bis 1907)
  • zügel, heinrich
  • Zügel, Johann Heinrich
  • Zügel, Johann Heinrich von
  • Zugel, Heinrich von

Linked Services

Relations

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Zügel, Heinrich von( seit 1907), Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118637312.html [07.12.2025].

CC0

  • Zügel, Johann Heinrich von (1907 bayerischer Personaladel)

    | Tiermaler, * 22.10.1850 Murrhardt (Württemberg), † 30.1.1941 München, ⚰ Murrhardt, Walterichsfriedhof. (lutherisch)

  • Genealogy

    Aus seit 1517 mit Bartholomäus (Bartelme) Z. ( v. 1542) in Murrhardt nachweisbarer Fam.;
    V Wilhelm Ludwig Z. (1813–93), Schafhalter in Murrhardt;
    M Eva Katharina Reber (1817–1885), T d. Johann Georg Re(e)ber (1791–1859) u. d. Maria Christina Gottliebin, geb. Kornmüller (1796–1842);
    2 B u. a. Gottlieb Wilhelm Z. (* 1845, Rosina Schippert,* 1854), 1 Schw Rosina (* 1848);
    Murrhardt 1875 Emma (1850–1913), T d. Friedrich Ferdinand Schippert (* 1813), Ökonom, Bäcker in Murrhardt, u. d. Rosina Wilhelmine Fahrbach (Fahrberg?) (* 1825);
    1 S Willy Z. (1876–1950, Marianne Franck, 1888–1966, T d. Robert Franck, 1857–1939, Zichorienfabr. in Ludwigsburg [Caro-Kaffee], Mäzen, Ehrenbürger v. Murrhardt, 1916 GKR), Tierbildhauer, Schüler v. Z. an d. Ak. d. bildenden Künste in München, Bildhauer ebd. u. in Murrhardt, Modelleur f. d. Porzellanfabrik Philipp Rosenthal, u. d. Porzellanmanufakturen Nymphenburg, Meißen u. München-Allach, 1910 Mitgl. d. Münchner Sezession (s. W, L, P), 3 T Anna Emilie (1880–1974, Emanuel Hegenbarth, 1868–1923, Maler, Schüler v. Z. an d. Ak. d. bildenden Künste, München, Prof. f. Tiermalerei an d. Ak. d. Künste, Dresden, s. NDB VIII), Elise (1882–1972, Heinrich Schröder, 1876–1936, Dr., Chemiker), Emma (1888–1972, Hermann Eissfeldt, 1875–1929, Maler, Schüler v. Z. an d. Ak. d. bildenden Künste, München, s. ThB;
    Vollmer;
    AKL;
    P).

  • Biography

    Nach ersten Schuljahren in Murrhardt konnte Z. 1864–66 mit einem Jahresstipendium des Prinzen Hermann v. Sachsen-Weimar-Eisenach (1825–1901) die kunsthandwerkliche Fortbildungsschule in Schwäbisch Hall besuchen. 1867 setzte er seine Ausbildung an der Stuttgarter Kunstakademie bei Bernhard v. Neher (1806–86) und Heinrich (v.) Rustige (1810–1900) fort. Nach dem Besuch der Internationalen Kunstausstellung in München|ließ sich Z. noch 1869 hier nieder. Der die Münchner Kunstakademie beherrschenden Historienmalerei Karl (v.) Pilotys (1826–86) stand er ablehnend gegenüber und bildete sich daher autodidaktisch weiter, gefördert von dem schwäb. Tiermaler Anton Braith (1836–1905). Neben wenigen Porträts konzentrierte sich Z. von Beginn seiner Laufbahn auf die Darstellung von Haus- und Nutztieren, mit denen er seit seiner Kindheit vertraut war. Genaue Beobachtung, Einfühlsamkeit und Respekt vor der Kreatur kennzeichneten seine teilweise porträtähnlichen Tierdarstellungen. In den 1870er Jahren pflegte er einen deutlich erzählerischen Ton (z. B. Schäferin mit Herde, ca. 1889, Diem II, 75) und bediente mit wenigen Werken auch die zeitgenössische Vorliebe für genrehafte Darstellungen (Der Liebling, 1882, Diem II, 56). Mit den Gemälden „Schafschur“ (1871, Diem I, 70), „Schafmarkt“ (1872, Diem I, 87) und „Schafwäsche“ (1872, Diem I, 78, Goldmedaille in Wien 1873) gelangen ihm erste Meisterwerke, deren malerische Valeurs – etwa in der Fellwiedergabe – trotz noch gedämpfter Farbigkeit im Atelierton der Münchner Schule Z.s Können belegen.

    Während seiner Sommeraufenthalte in Dachau, jedoch abseits von der Dachauer Schule, entdeckte Z. in den 1880er Jahren die Freiluftmalerei für sich. Die Farbigkeit wurde lichter; Rinder lösten zunehmend die bisher dominierenden Schafe als bevorzugte Modelle ab: Er schuf eine erste Version des „Ochsengespanns“ (1892, Diem I, 316), von dem in den folgenden Jahrzehnten 24 Varianten entstanden (vgl. Diem I, 316–331). Nach einem Studienaufenthalt in Paris 1887 malte er in den Sommermonaten 1889 und 1890 zusammen mit dem niederl. Tiermaler Johann de Haas in Holland und Belgien. In der Nähe des Meeres hellte sich Z.s Palette weiter auf; Licht und Luftwirkungen wurden bedeutsamer, der bislang kleinteilige, detaillierte Strich geriet großzügiger. Zwischen 1896 bis 1898 verbrachte Z. Malaufenthalte mit dem Landschafts- und Tiermaler Thomas Herbst (1848–1915) in Finkenwerder nahe Hamburg. Neue Landschaftswahrnehmung und Farben erschloß ihm ein 1901 von Alfred Lichtwark (1852–1914) angeregter Studienaufenthalt in der Lüneburger Heide (Vier Heidschnucken b. Bispingen, um 1903, Diem II, 123). 1892 war Z. u. a. mit Bruno Piglhein (1848–1894), Ludwig Dill (1848–1940), Gotthardt Kuehl (1850–1915) und Franz v. Stuck (1863–1928) Mitbegründer der Münchner Secession, 1894 übernahm er als Nachfolger Hermann Baischs (1846–1894) den Lehrstuhl für Tiermalerei an der Karlsruher Kunstakademie, gab diesen aber schon 1895 zugunsten eines Rufs an die Münchner Akademie wieder auf. Für seine Karlsruher wie seine Münchner Studenten organisierte er alljährlich bis 1920 im Dorf Wörth am Oberrhein sommerliche Studienaufenthalte, ausgesetzt nur während der Kriegsjahre 1914–18. Das an einem Altarm des Rhein gelegene Bauerndorf bot günstige Bedingungen für Aufenthalt und Modellbeschaffung sowie besondere Licht- und Luftverhältnisse. Hier entstanden zahlreiche Gemälde Z.s, die in immer neuen Variationen das Durchqueren des Wassers von Mensch und Tier zeigen.–Vom 1. 2. bis 7.4.1919 amtierte Z. als kommissarischer Direktor der Münchner Kunstakademie, bis er im Zuge der Räterevolution entlassen wurde. Zunächst entschlossen, sich zurückzuziehen, gab er nur den Stellvertreterposten auf und blieb bis zum 1.5.1922 an der Akademie tätig.

    In seinen Anfängen beeinflußt von Wilhelm Leibl (1844–1900) und Constant Troyon, fand Z. schon sehr früh zu seinem Genre der Tiermalerei, an dem er lebenslang festhielt. Darüber hinaus schuf er nur wenige Porträts und einen kleinen Bestand an Zeichnungen, die in der Regel als Vorstudien dienten. Dabei gelangte er zu einer speziellen Ausprägung des dt. Impressionismus; in teils extrem großen Formaten trieb er seine Kunst bis an den Rand des Gegenständlichen und machte die Weite des Raums zum eigentlichen künstlerischen Ziel der Darstellung.

    Mit der Zeitlosigkeit ihrer Thematik, dem Miteinander von Mensch und Tier in der Natur, fanden Z.s Werke auch die Zustimmung der nationalsozialistischen Kulturpolitik. Nachdem er im Alter von 83 Jahren das Malen wegen eines Augenleidens hatte aufgeben müssen, wurde er 1940 mit der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft geehrt.

    Zu seinen rund 150 Schülern zählten neben seinem Sohn u. a. Julius Seyler (1873–1955), Paul Ehrenberg (1876–1949), Otto Dill (1884–1957), Josef Scharl (1896–1954) und Christian Schad (1894–1982) sowie als einzige Frau Prn. Hildegard von Bayern (1881–1948).

  • Awards

    A Mitgl. d. Künstlerges. „Allotria“, München (1873), d. Dt. Künstlerbundes u. d. Reichskammer d. bildenden Künste;
    bayer. Prof. (1889);
    Ehrenmitgl. d. Ak. d. Künste, München (1888), Dresden (1902), Berlin (1904) u. Antwerpen;
    14 Goldene Medaillen, u. a. d. Gr. Berliner Kunstausst. (1893);
    bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Künste (1904);
    Rr.kreuz d. Verdienstordens d. bayer. Krone (1907);
    bayer. HR (1918);
    Dr. med. vet. h. c. (Gießen 1930);
    Ehrenbürger d. Städte Wörth/Rhein (1910) u. Murr|hardt (1920);
    – Ges. d. Z.-Freunde Wörth/Rhein e. V. (1949);
    H. v. Z.-Kunstpreis d. Kunstver. Wörth.

  • Primary Sources

    Qu Ak. d. bildenden Künste, München (Matrikel); Staatl. Graph. Slg., München.

  • Works

    Weitere W alle Öl/Lwd.: Schafmarkt, 1872 (Staatsgal. Stuttgart, Diem I, 87);
    Schafe im Erlenhain, 1875 (Nat.gal. Berlin, Diem II, 32);
    Am Schafpferch, 1884 (Bayer. Staatsgem.slgg., Neue Pinakothek München);
    Schäferin mit Herde, 1896;
    Windhund, um 1890 (ehem. Mus. Georg Schäfer, Schweinfurt, jetzt Priv.slg.);
    Der Wespenstich, um 1890, Öl/Pappe (Diem I, 82);
    Viehweide b. Finkenwerder, 1896 (2012 Kunsthaus Bühler, jetzt vermutl. Privatslg.);
    Knabe mit Rind, 1896 (Nat.gal. Berlin);
    Vor d. Stall, 1903 (Städt. Gal. Sindelfingen);
    Durchs Wasser, 1900 (von-der-Heydt-Mus., Wuppertal);
    Knecht mit Mutterkuh u. Ochse im Wasser, 1903 (Mus. G. Schäfer, Schweinfurt);
    Die Sauhatz, 1907 (Archiv d. Gal. Altes Rathaus, Stadt Wörth am Rhein);
    Vorfahrt auf d. Inselstr., 1907;
    Kühe im Moor, 1908 (Bayer. Staatsgem.slgg., Neue Pinakothek München);
    Jagdstück mit erlegtem Rehbock, 1911 (Staatsgal. Stuttgart, Diem I, 735);
    Schwere Arbeit, Öl/Lwd., letzte Fassung 1928 (Mus. G. Schäfer, Schweinfurt);
    W-Verz.: Staatsgal. Stuttgart (Diem I, 1975 u. II, 1986, s. Ll);
    zu Willy: Kleinplastiken in d. Nat.gal. Berlin, d. Kunsthalle Bremen, d. Münchner Städt. Gal. im Lenbachhaus u. in d. Städt. Kunstslg. Murrhardt;
    Modelle u. a. f. d. Porzellanfabrik Philipp Rosenthal 1911–26, d. Porzellanmanufakturen Nymphenburg 1911–13 u. Meißen.

  • Literature

    L F. v. Boetticher, Malerwerke d. neunzehnten Jh., Bd. 2/2, 1891;
    G. Biermann, H. v. Z., 1910;
    E. T. Rohnert, H. v. Z., 1941 (P);
    H. v. Z., sein Werden u. Werk, Ausst.kat. Braith-Mali-Mus. Biberach/Riß, red. v. D. Schwäble, 1974 (P);
    E. Diem, H. v. Z., Leben, Schaffen u. Werk, 1975 (W-Verz., P) (Diem I);
    ders., H. v. Z. u. seine Zeit, 1986 (Ergg. d. W-Verz., P) (Diem II);
    Gal. d. Stadt Stuttgart (Hg.), E. Keuerleber, H. v. Z., 1981 (P);
    Gem. Cabinett Unger, München, H. v. Z. u. seine Schüler, 1982;
    E. Feilen, H. v. Z. u. d. Malerdorf Wörth am Rhein (1894–1920), 1993 (Abb.);
    C. Jöckle, Mit d. Farbe Zeichnen, 2000 (P);
    J. Hülsewig-Johnen (Hg.), Der dt. Impressionismus, 2009;
    S. Bertuleit, H. v. Z. 1850–1941, Vom Realismus z. Impressionismus, 2012 (P);
    B. Küster (Hg.), TierARTen, 2006;
    I. Stocke, Die Malerei d. Karlsruher Impressionisten, in: B. Stark (Hg.), Malerei d. süddt. Impressionisten, 2020, S. 77–97 (Abb.);
    Rhdb. (P);
    ThB;
    Bénézit;
    AKL;
    Württ. Biogrr. II, 2011;
    zu Willy: Rhdb. (P);
    TE. Feilen u. Rupprecht Zügel, Willy Zügel, 1876–1950, Leben u. Werk, 1989 (W, L, P);
    ThB;
    Vollmer (W, L);
    AKL.

  • Portraits

    P Selbstporträt, Öl/Lwd., 1915 (Diem I, 843);
    Selbstbildnis, Öl/Lwd., 1927 (Stadt Murrhardt, Diem I 1076);
    Selbstporträt auf d. Wolkenhof mit Blick auf Murrhardt, Öl/Lwd., 1927 (Privatslg.);
    Kohlezeichnung v. L. Samberger, 1902 (Staatl. Graph. Slg. München);
    Kohlezeichnung v. M. Bergmann, 1907 (Archiv d. Gal. Altes Rathaus, Stadt Wörth am Rhein);
    Photogr. n. Gem., 1915 (Staatl. Graph. Slg. München);
    Zeichnung, Kohle/schwarze Kreide, v. H. Eissfeldt, 1916 (Archiv d. Gal. Altes Rathaus, Stadt Wörth am Rhein);
    Porträtbüste v. Willy Zügel, wohl vor 1918 (Gal. Altes Rathaus, Stadt Wörth am Rhein);
    Photogr., undat. u. unbez. (Staatl. Graph. Slg. München);
    Radierung v. G. H. Wolff, undat. (ebd.).

  • Author

    Eva Chrambach
  • Citation

    Chrambach, Eva, "Zügel, Johann Heinrich von (1907 bayerischer Personaladel)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 769-771 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118637312.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA