Lebensdaten
1891 – 1956
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118608851 | OGND | VIAF: 114984649
Namensvarianten
  • Schmidt, Karl Ludwig
  • Schmidt, K. L.
  • Schmidt, Carl Ludwig

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schmidt, Karl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118608851.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anton Friedrich ( 1925), Schuhmacher;
    M Dorothea Stranz ( 1945), Bäuerin;
    2 Schw u. a. Anna Margaretha (Aenne) (1892–1975, Georg Aßmus, 1886–1953, Kaufm. in F.);
    Wernburg b. Pössneck 1918 Ursula (1893–1987), T d. Martin v. Wegnern (1855–97), aus Königsberg (Pr.), WGR, Staatsmin. in Bückeburg (s. BJ IV, Tl.);
    3 S Martin Anton (* 1919). o. Prof. f. KGesch. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2005), Andreas (* 1923), Tierarzt, Christopher (* 1927), Doz. an e. Musikhochschule, 2 T Dorothea (* 1921), Krankenpflegerin, Veronika (* 1925), Krankenhausoberin.

  • Biographie

    S. besuchte 1900-09 das Lessing-Gymnasium in Frankfurt/M. und begann anschließend ein Studium der klassischen Philologie, seit 1910 der ev. Theologie zunächst in Marburg, dann in Berlin. Martin Rade, Adolf v. Harnack, Karl Holl und v. a. Adolf Deißmann (1866–1937) wurden prägende Lehrer. 1912 erhielt S. den Kgl. Preis der Univ. Berlin für seine Studie „Das Problem der Einheitlichkeit des Johannes-Evangeliums“. 1913 wurde er mit einer erweiterten Fassung dieser Arbeit (ungedr.) zum Lic. Theol. promoviert und erhielt eine Anstellung als Assistent Deißmanns am Neutestamentlichen Seminar. Seine Teilnahme am 1. Weltkrieg endete nach einer schweren Verwundung im Sept. 1915. Dem ersten theol. Examen 1916 folgte 1917/18 ein Stadtvikariat in Berlin, wo er sich 1918 habilitierte. Mit seiner Habilitationsschrift „Der Rahmen der Geschichte Jesu“ (1919, Nachdrr. 1964, 1969) begründete er neben Martin Dibelius und Rudolf Bultmann die Formgeschichte als Methode neutestamentlicher Forschung. 1921 folgte S. dem nach Marburg wechselnden Bultmann als o. Professor für Neues Testament nach Gießen. 1925 wechselte er nach Jena und 1929, befördert durch Gustav Hölscher, nach Bonn. 1918-20 Mitglied der DDP, trat er 1924 der SPD bei. 1933 aus politischen Gründen aus dem Hochschuldienst entlassen, emigrierte S. in die Schweiz, wo er nach Vertretungstätigkeit als Pfarrverweser in Zürich-Seesteig und Lichtenstein (Toggenburg) 1935/36 eine o. Professur in Basel erhielt (em. 1953).

    Als Herausgeber der „Theologischen Blätter“ 1922-37 und in Ausrichtung auf die Dialektische Theologie engagierte sich S. in allen wesentlichen theol. Debatten samt ihrer (universitäts-)politischen Implikationen. So unterstützte er 1934/35 seinen engen Freund Paul Tillich (1886–1965), in dessen religiössozialistischem Berliner „Kairos-Kreis“ er schon 1920/21 Mitglied gewesen war, in seinem literarischen Kampf gegen Emanuel Hirsch und dessen der NS-Ideologie verschriebene Theologie. Schon 1931 hatte er sich gegen Paul Althaus' und Hirschs Erklärung „Ev. Kirche und Völkerverständigung“ gewandt, in der sich, wie auch im „Fall Dehn“, die zunehmende Militarisierungs- und Nationalisierungstendenz der ausgehenden Weimarer Republik spiegelte. Theologen der Bekennenden Kirche warf S. Schwächen v. a. auf exegetischem Gebiet vor, denn „theol. Simplizismus“ ohne tiefgehende philologische Verankerung habe desaströse Folgen für die Theologie als Wissenschaft. Unerbittlich übte S. Kritik an nationalsozialistisch geprägten Kollegen und der Weiterbeschäftigung dieser Eliten nach 1945.

    1945 begründete S. in Basel die „Theologische Zeitschrift“ und gab sie bis 1952 heraus. Seine Arbeiten zum Verhältnis von Kirche und Israel, Juden- und Christentum in gemeinsamer heilsgeschichtlicher Verbindung erweisen sich auch gegenwärtig immer wieder als anschlußfähig.

  • Auszeichnungen

    E. K. II (1915);
    D. theol. (Berlin 1921).

  • Werke

    Weitere W Eschatol. u. Mystik im Urchristentum, in: Zs. f. d. neutestamentl. Wiss. 21, 1922, S. 277-91;
    Die Stellung d. Evangelien in d. allg. Lit.gesch., in: Eucharisterion (FS H. Gunkel) II, 1923, S. 50-134 (wieder in: Zur Formgesch. d. Evangeliums, hg. v. F. Hahn, 1985, S. 126-228;
    (Hg.) FS A. Deißmann, 1927, ²1932 (darin: Die Kirche d. Urchristentums, S. 258-319);
    Kirche, Staat, Volk, Judentum, Zwiegespräch im jüd. Lehrhaus in Stuttgart am 14. Jan. 1933, in: Theol. Bll. 12, 1933, Sp. 257-74 (mit Martin Buber);
    Die Polis in Kirche u. Welt, 1939;
    Die Judenfrage im Lichte d. Kap. 9-11 d. Römerbriefes, 1943, ²1946;
    Kanon. u. apokryphe Evangelien u. Apostelgesch., 1944;
    NT, Judentum, Kirche, Kl. Schrr., hg. v. G. Sauter, 1981 (Bibliogr. S. 307-21);
    K. L. S. [eigenhändiger Eintrag], in: H. Faulenbach, Album Professorum d. Ev.-Theol. Fak. d. Univ. Bonn, 1995, S. 270-72 (P);
    -zahlr. Art. in: Theol. Wb. z. NT, hg. v. G. Kittel, 1933 ff.;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Privatbes., Frenkendorf (Schweiz).

  • Literatur

    O. Cullmann, in: Theol. Zs. 12, 1956, S. 1-9 (W);
    A. Staehelin, Prof. d. Univ. Basel, 1960, S. 386 f. (P);
    E. Schweizer, K. L. S., Abschied v. Illusionen über Jesus u. d. Kirche, ebd. 47, 1991, S. 193-207;
    R. Smend, Basels Theol. Zs., ebd. 51, 1995, S. 95-105;
    Ph. Vielhauer, in: Bonner Gel., 1968, S. 190-214;
    F. W. Kantzenbach, „Theol. Bll.“, Kampf, Krisis u. Ende e. theol. Zs. im Dritten Reich, in: Zur Gesch. d. Kirchenkampfes, Ges. Aufss. II, hg. v. H. Brunotte, 1971, S. 79-104;
    W. G. Kümmel, Das NT, Gesch. d. Erforsch. seiner Probleme, ²1970, S. 413-23 u. ö.;
    E. W. Stegemann, Auf d. Weg zu e. bibl. Freundschaft, Das Zwiegespräch zw. Martin Buber u. K. L. S., Das jüd.-christl. Rel.gespräch, in: Stud. z. Geistesgesch. 9, 1988, S. 131-49;
    A. Mühling, K. L. S., „Und Wiss. ist Leben“, 1997 (W, L, P);
    ders., in: W.-F. Schäufele u. M. Vinzent (Hg.), Theologen im Exil, Theologie d. Exils, 2001, S. 49-56;
    A. Christophersen, Rudolf Bultmann (1884–1976) u. Paul Tillich (1886–1965), in: F. W. Graf (Hg.), Klassiker d. Theol., II, 2005, S. 190-222 (W, L);
    RGG3+4;
    LThK³;
    BBKL (W, L);
    TRE;
    Dict. of Biblical Interpretation;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    BHdE II;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Alf Christophersen
  • Zitierweise

    Christophersen, Alf, "Schmidt, Karl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 203-204 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118608851.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA