Lebensdaten
1894 – 1967
Geburtsort
Berlin-Wedding
Sterbeort
Berlin-Biesdorf
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118586300 | OGND | VIAF: 19954485
Namensvarianten
  • Nagel, Otto
  • Nagelʹ, Otto

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Zitierweise

Nagel, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118586300.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Karl (1845–1915), Tischler in Berlin-Wedding;
    M Emma Barschin (1855–1929);
    1) N. N., 2) Leningrad 1925 Valentina (Walli) Nikitina (1904–63, s. W, L);
    1 T aus 1) (früh †), 1 T aus 2) Sibylle (* 1943, Götz Schallenberg, Maler, Graphiker), Kunsthistorikerin (beide s. L).

  • Biographie

    N. stammte aus einer Arbeiterfamilie; der Vater war aktiver Sozialdemokrat und von August Bebel hoch geschätzt. Bereits im Kindesalter zeigte sich N.s zeichnerische Begabung. Nach dem Rat Bruno Pauls begann er 1908 eine Lehre als Glasmaler, die er jedoch 1911 wegen seiner Aktivitäten in der Freien Sozialistischen Arbeiterjugend abbrechen mußte. Danach arbeitete er in verschiedenen Betrieben; als Künstler blieb er Autodidakt. Der Spartakusgruppe nahestehend, wurde er 1917 Mitglied der USPD; als Kriegsdienstverweigerer kam er 1917 in das Strafgefangenenlager Köln-Wahn. Im Dezember 1918 war er|wieder in Berlin als Transportarbeiter tätig. Nach einer Phase innerer Zweifel über seine künstlerische Berufung fand er 1919 mit seinen Bildern erstmals öffentliche Anerkennung. Bis dahin unter dem Einfluß des Expressionismus (August Mackes ebenso wie Ludwig Meidners) stehend, kam N. erst durch die Porträtmalerei zu einem eigenständigen Realismus. Nach 1923 begann er seinen „Roman in Bildern vom Berlin-Wedding“ (darunter zwei montierte Mehrtafelbilder „Die Budike/Weddinger Kneipe“, 1926 und „Weddinger Familie“, 1932). Seine politischen Aktivitäten führte er in den der KPD nahestehenden Organisationen fort. 1924 organisierte er die „Erste Allgemeine Deutsche Kunstausstellung“ und begleitete sie nach Moskau und Leningrad. Seit 1928 gab er mit Heinrich Zille die satirische Zeitschrift „Eulenspiegel“ heraus; mit Käthe Kollwitz arbeitete er am Zille-Film „Mutter Krausen's Fahrt ins Glück“ (UA 1929). Nach 1933 wurde N. mehrmals inhaftiert. In seinen Bildern wurde jetzt der Wedding zur Stadtlandschaft, Selbstbildnis und Kinderbildnisse gewannen zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig vervollkommnete er seine Pastelltechnik. 1937/38 fielen 27 seiner Werke der Aktion „Entartete Kunst“ zum Opfer. Briefwechsel mit Ernst Barlach und Freundschaft mit Käthe Kollwitz bewahrten die alten Verbindungen. 1949 begann er den Zyklus „Menschen unserer Zeit“, den er jedoch bald wieder abbrach. Verstärkt trat er als Politiker und Publizist an die Öffentlichkeit; 1949-54 war er Abgeordneter der Volkskammer. 1952 brachte er seine Autobiographie heraus, der Bücher über Heinrich Zille (1955) und Käthe Kollwitz (1963) folgten. Als Präsident des „Verbandes Bildender Künstler Deutschlands“ (1955) und als Präsident der Deutschen Akademie der Künste (1956–1962) trat er gegen manche Verirrungen in der Kulturpolitik der DDR auf (Formalismusdebatte, Barlach-Ausstellung, Bitterfelder Weg). Der Zyklus „Abschied vom Fischerkietz“ (1965), mit dem er noch einmal an seine Zeit als „Klassiker vom Wedding“ (F. Servaes) anknüpfte, wurde zu seinem künstlerischen Vermächtnis.|

  • Auszeichnungen

    Prof. (1948);
    Gründungsmitgl. d. Dt. Ak. d. Künste in Berlin (1950/51);
    Vaterländ. Verdienstorden in Gold (1964).

  • Werke

    Weitere W u. a. Ölgem.: Wochenmarkt am Wedding, 1926;
    Weddinger Jungen, 1928;
    Anilinarbeiter, 1928;
    Lorenkipper, um 1929;
    Straßenarbeiter II, um 1935;
    Berlin 1945 I, 1948/55. – Pastelle: In d. Volksküche, um 1924;
    Kinderbildnis „Dedy“, um 1934;
    Am Leopoldplatz, um 1934;
    Großdestille am Wedding, 1937;
    Brunnenstraße, um 1938;
    Berlin brennt, 1942;
    Trümmerfrauen auf d. Heimweg, 1947. – Schrr.: Leben u. Werk, Selbstbiogr., 1952;
    Die weiße Taube od. Das nasse Dreieck, 1978 (Roman, aus d. Nachlaß). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Ak. d. Künste d. Länder Berlin u. Brandenburg; Archiv Otto u. Walli Nagel, Kuhwalk-Brandenburg.

  • Literatur

    O. N. zu seinem 65. Geb.tag, FS u. Ausst.kat. Berlin 1959;
    E. Frommhold, O. N., Zeit – Leben – Werk, mit e. Einl. v. Walli Nagel (Autobiogr., Schrr., L, P), 1974;
    S. Schallenberg-Nagel u. Götz Schallenberg, O. N., d. Gem. u. Pastelle, 1974;
    Walli Nagel, Das darfst du nicht! Erinnerungen, 1981 (P);
    O. N., bearb. v. W. Hütt, ⁴1988;
    ThB;
    Vollmer;
    KML. – Ständige Ausst. im Otto-Nagel-Haus, Berlin, Märk. Ufer (mit Publikationen 1973-1995).

  • Porträts

    Selbstbildnisse in Öl, 1920, 1933, um 1936;
    Gem. v. O. Fischer, 1923 (Ak. d. Künste. Berlin);
    Bronzeplastik v. W. Förster, 1972 (Otto-Nagel-Haus, Berlin).

  • Autor/in

    Erhard Frommhold
  • Zitierweise

    Frommhold, Erhard, "Nagel, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 711-712 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118586300.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA