Vehe, Michael
Vehe, Michael
- Dates of Life
- erwähnt 1506, gestorben 1539
- Place of birth
- Biberach bei Heilbronn
- Place of death
- Halle/Saale
- Occupation
- katholischer Theologe ; Kirchenlieddichter ; Dominikaner ; Theologe ; Komponist
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 100626459 | OGND | VIAF: 34505303
- Alternate Names
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- Vehe, Michael
- Veh, Michael
- Vehe, M.
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Germania Sacra Personendatenbank [2008-]
- * Wissensaggregator Mittelalter und Frühe Neuzeit [2020-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014]
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Sächsische Bibliographie
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Relations
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Biographical Presentation
V. trat um 1500 in Wimpfen (Württ.) dem Dominikanerorden bei und studierte seit 1506 in Heidelberg, wo er seit 1508 als Dozent lehrte und 1513 zum Dr. theol. promoviert wurde. 1515 wurde er zum Regens des Heidelberger Ordensstudiums ernannt und fungierte seit 1519 als Prior des dortigen Dominikanerkonvents. 1520 nahm V. auf dem Frankfurter Provinzialkapitel als Schlichter an der Auseinandersetzung zwischen Johannes Reuchlin (1455–1522) und Kölner Dominikanern teil, in der es um den Einfluß jüd. Literatur auf den christlichen Glauben ging. V. avancierte um 1528 zum theol. Berater des Mainzer Ebf. →Albrecht von Brandenburg (1490–1545) und war 1530 am Augsburger Reichstag als Inquisitor tätig. Er beteiligte sich an der Confutatio der Confessio Augustana. 1532 berief ihn Albrecht zum Propst des 1519 neben der Domkirche in Halle/Saale errichteten „Neuen Stifts¶“ und zum Kanzler der geplanten Universität. 1535 nahm V. an einem Religionsgespräch in Leipzig teil. Hier wie in seinen Schriften kritisierte er die Thesen der Reformatoren und verteidigte die röm.-kath. Position. Am 21. 2. 1539 zum Weihbischof von Halberstadt ernannt, starb V. noch vor Amtsantritt.
In seinen Werken zeigt sich V. als gelehrter Apologet des alten Glaubens. Kenntnisreich, mitunter detailversessen und stets mit argumentativer Kraft behandelte er v. a. kontroverstheologische Themen. In „Von dem Gesatz der nyessung des heyligen hochwirdigen Sacraments in eyner Gestalt“ (1531) verteidigte er die Kommunionspendung an die Gläubigen unter der Gestalt des Brots, in „Wie underschydlicher weiß Gott und seine auserwelten Heiligen von uns Christen sollen geehrt werden“ (1532) sprach er sich für die Heiligenverehrung aus, und in „Erretung der beschuldigten Kelchdyeb vom neuen Bugenhagischen galgen“ (1532, veröff. 1535) behandelte er die Reichung des Laienkelchs. V.s bedeutendstes lat. Werk, die kontroverstheologische „Assertio sacrorum quorundam axiomatum“ (1535), behauptet den Opfercharakter der hl. Messe.
Bedeutung erlangte V. auch als Dichter und Herausgeber von Kirchenliedern. Sein „Ein New Gesangbüchlin Geystlicher Lieder“ (1537 b. →Nikolaus Wolrab, Leipzig, Nachdr. 1853, hg. v. A. H. Hoffmann v. Fallersleben, Faks.dr. d. 1. Ausg. v. →W. Lipphardt, 1970) ist das erste kath. Gesangbuch mit Noten und fungierte als kath. Antwort auf den luth. „Hymnarius von Sigmundslust“ (1524). Es enthält 52 Liedtexte und 47 Melodien, die V. aus zeitgenössischen und älteren Schriften kompilierte. V. bezeichnet sich selbst als „Sammler“ dieser Gesänge. Nicht sicher ist, welche Texte er selbst verfaßt hat. Die erste Auflage verfehlte ihre Absicht: Leipzig und Halle wurden lutherisch. Die zweite Auflage des Gesangbuchs erschien 1567 im Verlag Franz Behem in Mainz. Sie wurde noch im selben Jahr in Johann Leisentrits (1527–86) Gesangbuch aufgenommen und erfreute sich großer Popularität.
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Awards
A Gedächtnistafel (Biberach, Pfarrkirche St. Cornelius u. Cyprian, ehem. Pfarrhaus). Weitere W Tractatus decimus de Invocatione et Intercessione sanctorum, in: J. Cochlaeus, Philippica sexta, 1544.
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Literature
L ADB 39;
W. Delius, Die Ref.gesch. d. Stadt Halle/Saale, 1953;
F. Schrader, Die Beschickung d. Konzils v. Trient durch d. Diözesen Magdeburg, Halberstadt, Merseburg, Naumburg u. Meißen, in: Annuarium Historicae Conciliorum 2, 1970, S. 303–53, Nachdr. in: ders., Ref. u. kath. Klöster, 1973, S. 35–84;
ders., Kard. Albrecht v. Brandenburg im|Spannungsfeld zw. alter u. neuer Kirche, in: Von Konstanz n. Trient, Festgabe August Franzen, 1972, S. 419–45, Nachdr. in: ders., Ref. u. kath. Klöster, 1973, S. 11–34;
ders., Caspar Querhammer, in: Reformatio Ecclesiae, Festgabe Erwin Iserloh, hg. v. R. Bäumer, 1980, S. 367–400;
ders., in: Kath. Theologen d. Ref.zeit 4, hg. v. E. Iserloh, 1987, S. 15–28;
G. Marx, Das Verständnis v. Meßopfer b. M. V., Stiftspropst v. Halle u. Hg. d. ältesten dt. Gesangbuches, in: Dienst u. Vermittlung, hg. v. W. Ernst, 1977, S. 249–73;
G. Wartenberg, Die Leipziger Rel.gespräche v. 1534 bis 1539, in: Die Rel.gespräche d. Ref-. zeit, hg. v. G. Müller, 1980, S. 35–41;
P. Decot, Rel.frieden u. Kirchenreform, 1980;
Kath. Kontroverstheologen u. Reformer d. 16. Jh., Ein Werkverz., hg. v. W. Klaiber, 1987;
M. Kreuzer, Maria in d. geistl. Liedern Martin Luthers u. in M. V.s „New Gesangbüchlein Geystlicher Lieder“ v. 1537, in: Forum kath. Theol. 13, 1997, S. 18–30;
Ch. Möller, Kirchenlied u. Gesangbuch, Qu. zu ihrer Gesch., 2000, S. 85 f. u. 98 f.;
A. Basso, Storia della musica, Bd. 2, 2003, S. 592;
M. Fischer u. R. Schmidt, „Mein Testament soll seyn am End“, Sterbe- u. Begräbnislieder zw. 1500 u. 2000, 2005, S. 39–49;
LThK2†3;
BBKL XII (W, L);
Killy1†2;
MGG; Gatz III. -
Portraits
P Kratzmalerei n. Entwurf v. H. Brach, 1960–64 (Biberach, Pfarrgde. St. Cornelius u. Cyprian, ehem. Pfarrhaus)
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Author
Manfred Gerwing -
Citation
Gerwing, Manfred, "Vehe, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 729-730 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100626459.html#ndbcontent
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Biographical Presentation
Vehe: Michael V., geboren zu Biberach in Württemberg, trat im Kloster zu Wimpfen in den Dominicanerorden ein und bekleidete später daselbst das Amt des Priors. Im J. 1506 bezog er die Universität Heidelberg und wurde 1513 daselbst zum Doctor der Theologie promovirt. Zwei Jahre später ernannte ihn das zu Neapel abgehaltene Generalcapitel des Ordens zum Prior des Heidelberger Dominicanerconvents. Vor dem Jahre 1530 berief ihn der Cardinal Albrecht, Kurfürst von Mainz, als Propst an das neu gegründete Stift ad velum aureum in Halle a. d. S. und ernannte ihn zugleich zu seinem geistlichen Rathe. V. entwickelte hier eine ungemeine Thätigkeit, um das neue Stift zu Ehren und Ansehen zu bringen. Der Chordienst wurde regelrecht abgehalten und an bestimmten Tagen gepredigt. Außerdem hielt V. selbst täglich Vorlesungen über die Paulinischen Briefe. So erwarb er sich bald einen großen Namen. Im J. 1530 war er auf dem Reichstage in Augsburg anwesend und gehörte zu den Theologen, welche vom Kaiser beauftragt wurden, das augsburgische Bekenntniß zu widerlegen. Vier Jahre später treffen wir ihn bei dem Colloquium in Leipzig, zugleich mit dem Weihbischofe von Halberstadt und dem Mainzer Kanzler Dr. Türk, welche im Auftrage des Cardinals Albrecht zur Theilnahme an der genannten Verhandlung berufen worden waren. Noch ist zu erwähnen, daß V. auch Inquisitor war. Da der Dominicanerorden die Geschäfte der Inquisition besorgte, so lag es nahe, daß ein so gelehrter Mann wie V. war, mit einem solchen Amte betraut wurde. In den Jahren 1531—1534 vertheidigte er die katholische Lehre in folgenden Schriften: 1) Im J. 1531 verfaßte er nach dem Zeugnisse des Cochläus mit einem andern Theologen seines Ordens eine Schrift gegen Melanchthon's Apologie der Augsburger Confession, die aber nicht gedruckt worden ist. 2) In demselben Jahre erschien jedoch eine Schrift im Druck, welche die Communion der Gläubigen unter einer Gestalt vertheidigte „Von dem Gesatz der nyeßung des Heyligen hochwirdigen Sacraments in eyner Gestalt. Gedruckt zu Leiptzigk durch Nicolaum Schmydt ym 1531. Jahr. 16 Bl. 4.“ Eine andere Ausgabe erschien im J. 1532 daselbst. 3) Gegen Bugenhagen's Schrift: Wider die Kelchdiebe (Wittenberg 1532) schrieb V. „Errettung der beschuldigten kelchdyeb vom newen Bugenhagischen galgen“. Zu Leiptzigk hatt gedrugkt Melchior Lotter 1535. 96 Bl. 4. Die Vorrede ist unterzeichnet: Halle, 10. November 1532. 4) Für die Verehrung der Heiligen trat er ein in der Schrift „Wie vnderschydlicher weiss Gott vnd seine auserwelten Heiligen von vns Christen sollen geehrt werden“. Gedruckt zu Leiptzigk durch Michael Blum. Im Jahre 1532. 36 Bl. 4. Die Widmung ist unterzeichnet: Halle, 4. Dezember 1531. 5) Für seinen Bruder Nicolaus, Präfect der deutschen Ordenscommende Mergentheim, schrieb V. ein Buch in 15 Tractaten über die Unterscheidungslehren „Assertio quorundam axiomatum, quae a nonnullis nostri saeculi pseudo-phrophetis in periculosam rapiuntur controversiam.“ Excusum Lipsiae apud Michael Blum. A. D. 1535. 146 Bl. 4. Die Widmung trägt das Datum: 1. Mai 1535. L. Rosenthal in München führt in seinem Katalog XXII, Nr. 8348 neben der genannten Ausgabe eine frühere vom J. 1534 an, ohne Ortsbezeichnung und Benennung des Druckers. 6) Seine letzte Arbeit ist „Ein New Gesangbüchlein Geystlicher Lieder, vor alle gutthe Christen nach ordenung Christlicher kirchen“. Gedruckt zu Leiptzigk durch Nickel Wolrab 1537. Das Büchlein zählt 87 Bl. in kl. 8. Von Blatt 50 an ist die Paginirung unrichtig und bleibt um 10 Nummern im Rückstand. Das letzte numerirte Blatt muß statt 70 die Zahl 80 tragen. Dann folgen noch 7 nicht gezeichnete Blätter. Das Gesangbüchlein enthält 52 Liedertexte abgesehen von den doppelt gedruckten. Dieselben rühren theils|vom Herausgeber her, der nach dem Vorgange Luther's alte vorreformatorische Lieder erweiterte, andere sind von G. Wizel, S. Brant und Caspar Querhamer verfaßt. Melodien enthält das Buch, ohne die zwei Mal abgedruckten, 46. Es sind zum Theil alte vorreformatorische Weisen. Die neuen Melodien sind von Johann Hoffmann, Wolfgang Heintz und Caspar Querhamer componirt. V. war mit dem geistlichen Volksgesange wenig vertraut, denn er bringt alte katholische geistliche Lieder in der Fassung, in welcher sie in den schon früher erschienenen lutherischen Gesangbüchern vorkommen. (Näheres in meinem Werke: Das katholische deutsche Kirchenlied, Freiburg 1886, I, 124 ff.) Ein Nachdruck des Vehe’schen Gesangbüchleins erschien im J. 1567 in Mainz. Einen Neudruck (ohne die Singweisen) besorgte Hoffmann von Fallersleben (Hannover 1853). V. starb im J. 1539 und wurde in der Stiftskirche zu Halle begraben.
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Literature
Katholik (Mainz) XII. Bd., 8. Heft, S. 366—375. — Historisch-politische Blätter (München) 110. Bd., 7. Heft, S. 469—489 (Aufsatz von N. Paulus).
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Author
Wilh. Bäumker. -
Citation
Bäumker, Wilhelm, "Vehe, Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 529-530 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100626459.html#adbcontent