Winrich von Kniprode
- Lebensdaten
- um 1310 – 1382
- Geburtsort
- Kniprath (bei Monheim/Rhein)
- Sterbeort
- Marienburg
- Beruf/Funktion
- Hochmeister des Deutschen Ordens ; Generaloberer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 118633791 | OGND | VIAF: 74646330
- Namensvarianten
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- Kniprode, Winrich von
- Winrich von Kniprode
- Kniprode, Winrich von
- Winrich, von Kniprode, Deutscher Orden, Hochmeister
- Winrich, von Kniprode, Deutscher Orden, Hochmeisther
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Winrich von Kniprode
| Hochmeister des Deutschen Ordens, * um 1310 Kniprath (bei Monheim/Rhein), † 24.6.1382 Marienburg, ⚰ Marienburg, Annenkapelle.
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Genealogie
V →Nikolaus v. K., aus niederadeliger Fam. d. Gfsch. Berg;
M →Bela Overstolz, aus Kölner Patrizierfam. (s. NDB 19);
B Heinrich;
N →Winrich v. K. († 1419), Bf. v. Ösel 1385–1419 (s. Gatz IV). -
Biographie
Als W. in den Deutschen Orden aufgenommen wurde, vermutlich über die Kommende Köln, hatte der Anteil der Rheinländer im Orden im Vergleich zum 13. Jh. bedeutend zugenommen. Wie die meisten Ordensritter erscheint W. zuerst in preuß. Quellen, und zwar erstmals im März 1334 als Kumpan des Obersten Spittlers und Komturs von Elbing.
Auf diese Weise sollte W. in dessen Tätigkeit eingeführt werden. Er muß sich dabei in wenigen Jahren so gut bewährt haben, daß er bereits 1338 zum Komtur von Danzig ernannt wurde. Damit stand W. an der Spitze der größten Komturei in Pommerellen, das der Orden erst 1309 erworben hatte. Bald danach begann sein eigentlicher Aufstieg mit seinem Einsatz in den östlichen Komtureien: 1342 wurde er Komtur von Balga, 1343 rückte er zum Obersten Marschall und Komtur von Königsberg auf; er war nun Großgebietiger geworden und Teil der preuß. Ordensführung.
Als Oberstem Marschall unterstand ihm das militärische Aufgebot, wenn dies nicht der Hochmeister selbst in seinen Händen behielt.
W.s weiterer Aufstieg wurde durch die Geschehnisse im Umfeld der ‚Litauerreise‘ im Winter 1345/46 begünstigt, zu der viele prominente Gäste erschienen waren. Da sie wegen einer Gemütskrankheit des Hochmeisters →Ludolf König (reg. 1342 ff.; † 1348) nicht wie geplant stattfinden konnte, wurde dieser noch 1345 zum Rücktritt gedrängt, wie 1346/47 auch die vier in und bei Marienburg amtierenden Großgebietiger. Nur der als Oberster Marschall unbeteiligte W. konnte unbeschadet neuer Großkomtur werden. Als ebenfalls Unbeteiligter wurde 1345 der aus einem ‚Altenteil‘ zurückgeholte →Heinrich Dusemer († 1353) neuer Hochmeister. Unter dessen und W.s Leitung fand 1348 an der Strebe eine der wenigen großen und erfolgreichen Feldschlachten des Ordens gegen die Litauer statt.
Nachdem Dusemer Ende 1351 resigniert hatte, wurde W. am 6.1.1352 zu seinem Nachfolger gewählt.
Bald danach holte W. →Heinrich von Bovenden († 1359) wegen dessen Erfahrung als Großkomtur erneut in dieses Amt. W.s lange Regierungszeit von über drei Jahrzehnten hatte auch Folgen für die weiteren Gebietigerlaufbahnen, denn während dieser langen Zeit konnte niemand anderes Hochmeister werden. Daher blieben die Inhaber höherer Gebietigerämter oft über ein Jahrzehnt unverändert an ihrer Stelle – bei den Ämtern entstand eine nie dagewesene Stetigkeit. W. hat es trotzdem verstanden, verwandte oder nahestehende Familienangehörige zu fördern, insbesondere die →Familie v. Elner (Eller) aus seiner berg. Heimat, sowie viele Rheinländer.
Aus der Familie v. Elner gelangten immerhin drei Ordensritterbrüder in höhere Gebietigerämter, in denen sie sich allerdings nach W.s Tod nicht lange halten konnten.
W.s Regierungszeit deckt sich weitgehend mit der von Ks. →Karl IV. (1316–78) und anderen großen Herrschern dieser Zeit. Als Leiter eines geistlichen Ritterordens blieb W. jedoch stets in seinem Land und begegnete diesen Monarchen nicht. Besuch auf der Marienburg erhielt er von den Königen von Dänemark und Polen sowie von den Preußenreisenden, die in großer Zahl den Orden bei seinen Kämpfen gegen die Litauer unterstützten – zu einer Zeit, als diese zwischen den interessierten Mächten–Reich (Böhmen), Polen und Dt. Orden – noch taktierten. Erst nach W.s Regierungszeit kam eine Missionierung der noch heidnischen Litauer – wie bei den Prußen seit dem 13. Jh. – zum politischen Programm des Ordens. Wichtig für den Orden unter W. war seine Stellung zu den skandinav. Ländern und den außerpreuß. Hansestädten, wobei er sich als Unterstützer der sechs preuß. Hansestädte im Hintergrund hielt, v. a. als es zum Krieg der Städte mit Dänemark kam. Beim siegreichen Ende der Städte im Stralsunder Frieden von 1370 hielt sich der Orden zurück, da er nicht offen gegen einen christl. König Krieg führen konnte. Im Landesinnern Preußens führte W. die Siedlungspolitik seiner Vorgänger fort. Gegen Ende seiner Regierungszeit initiierte W. noch eine neue Landvermessung, die „groze maze“, die ämterweise durchgeführt wurde, und die Planungen für den großangelegten Umbau des Hochmeisterpalastes auf der Marienburg.
Die Vollendung dieser Maßnahmen erlebte W. jedoch nicht mehr, sie blieb seinen Nachfolgern bis zu →Konrad v. Jungingen (reg. 1393–1407) überlassen. Der zweite Hochmeisterpalast wurde nach den Restaurierungen dt. und poln. Fachleute im 19. und 20. Jh. zum Symbol der Blütezeit des Ordens unter W.
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Quellen
Qu Preuß. Urk.b. 2–3/1, 1939–44 u. 3/2–6/2, 1958–2000.
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Literatur
|ADB 16;
H. Koeppen, Die Resignation d. Hochmeisters Heinrich Dusemer u. d. Wahl seines Nachfolgers W. v. K., in: Zs. f. Ostforsch. 7, 1958, S. 280–92;
E. Weise, in: Rhein. Lb. II, 1966, S. 25–42;
W. Helf, Die Rr.fam. K. aus Monheim, in: Rhein. Heimatpflege, 1968, H. 4, S. 323–45;
K. Conrad, Der dritte Litauerzug Kg. Johanns v. Böhmen u. d. Rücktritt d. Hochmeisters Ludolf König, in: FS f. Her|mann Heimpel, II, 1972, S. 382–401;
ders., Litauen, der Dt. Orden u. Karl IV. 1352–1360, in: Zs. f. Ostforsch. 21, 1972, S. 20–42;
ders., in: Die Hochmeister d. Dt. Ordens 1190–2012, hg. v. U. Arnold, ²2014, S. 84–88;
B. Jähnig, Der Dt. Orden u. Karl IV., in: Bll. f. dt. Landesgesch. 114, 1978, S. 103–49, aktualisiert in: ders., Vortrr. u. Forsch. z. Gesch. d. Preußenlandes u. d. Dt. Ordens im MA, 2011, S. 16–66;
ders., Hat Ks. Karl IV. im J. 1355 mit Hochmeister W. v. K. verhandelt?, in: Bll. f. dt. Landesgesch. 116, 1980, S. 77–119, aktualisiert in: ders., Zum Innenleben d. Dt. Ordens in Preußen, 2021, S. 53–104;
ders., W. v. K., Hochmeister d. Dt. Ordens 1352–1382, in: Jb. Preuß. Kulturbes. 19, 1982, S. 249–76, aktualisiert in: ders., Vortrr. u. Forsch. z. Gesch. d. Preußenlandes u. d. Dt. Ordens im MA, 2011, S. 67–89;
W. Hubatsch, W. v. K., Hochmeister d. Dt. Ordens 1352–1382, in: Bll. f. dt. Landesgesch. 119, 1983, S. 15–32;
LexMA;
Rhein. Gesch. -
Autor/in
Bernhart Jähnig -
Zitierweise
Jähnig, Bernhart, "Winrich von Kniprode" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 255-257 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118633791.html#ndbcontent
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Kniprode, Winrich von
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Biographie
Kniprode: Winrich v. K., einem jetzt ausgestorbenen Geschlechte entsprossen, welches auf dem Hof Kniprode bei Monheim unterhalb Kölns am Rheine saß, zum Hochmeister des deutschen Ordens gewählt (wahrscheinlich am 16. September) 1351, † am 24. Juni 1382, bestattet in der Annengruft auf der Marienburg. — Kniprode's Regierung gilt für die herrlichste, glanzvollste, deren sich der Ordensstaat in Preußen zu erfreuen gehabt hat, und das mit vollem Rechte, wenngleich die Zahl der besonders hervorragenden einzelnen Thaten im Verhältniß zur Länge der Zeit keine allzu große ist. Während der Ordensstaat bei der Erhebung Kniprode's kaum überhaupt noch eine wirklich politische Bedeutung beanspruchen durfte, stand er bei dem Tode dieses Meisters als eine für den Nordosten Guropa's vielfach ausschlaggebende Macht da. Aber keineswegs ausschließlich oder auch nur vorzugsweise durch kriegerische Thaten hat K. seinem Staate, seinem Orden diese hohe Stellung errungen. Während er keinen Augenblick anstand, wo es Noth that, die Waffen zu ergreifen und dadurch bedeutende Erfolge errungen hat, hat er oft nicht Geringeres durch diplomatische Verhandlungen und das Einsetzen seiner achtunggebietenden Persönlichkeit zu erreichen verstanden, gar mächtig aber hat er durch Werke des Friedens die colonisatorische Arbeit im Preußenlande fördern können. Sein fast 30jähriges Walten war, wenn auch zumal der Heidenkampf nie ganz ruhte, seinem persönlichen Charakter entsprechend ein wesentlich friedliches. Daß dann bald nach seinem Hinscheiden im Orden selbst sowie zwischen Orden und Land mannigfache Zwistigkeiten zu Tage traten, daß kaum nach einem Menschenalter schon mit einem jähen Schlage der Verfall des Ordens und seines Staates hereinbrach, hat ebenfalls nicht wenig dazu beigetragen, nicht blos seiner Regierung in der Erinnerung der Menschen ein bleibendes schönes Denkmal zu setzen, sondern auch eine Reihe der besten Einrichtungen auf K. zurückzuführen und sogar Einrichtungen, die nie in Preußen bestanden haben, dem großen Meister anzudichten.
Der Friede mit Polen, welcher im J. 1343 abgeschlossen war, blieb unter den beiden persönlich friedlich gesinnten Polenkönigen Casimir III. und seinem Nachfolger Ludwig von Anjou, der zugleich die ungarische Krone trug, durchaus gewahrt, so sehr auch die polnischen Magnaten, geistliche und weltliche, unablässig zum Kriege drängten; auch die nie endenden Hetzereien der römischen Curie|und ihrer Nuntien und die bisweilen hervortretenden Bemühungen Kaiser Karls IV., die polnische Macht durch einen Ordenskrieg zu beschäftigen, blieben fruchtlos. Der Heidenkampf freilich mußte dem Lebenszwecke des Ordens gemäß fortgeführt werden, solange es Heiden in Littauen gab; aber oft wurde nur gekriegt, um nicht die zahlreich erschienenen hohen Fremden ohne eine „Littauerreise“ heimkehren und so vielleicht das ganze Interesse des christlichen Abendlandes für den Orden selbst schwinden zu lassen, und da auch die beiden Littauerfürsten, die stets einigen Brüder Olgierd und Kinstutte, ihr Augenmerk häufig auf die stammverwandten Feinde, die Polen und die Russen, richten zu müssen glaubten, so herrschte in manchem Jahre thatsächlich Frieden, und namentlich in der ersten und in der letzten Zeit Kniprode's trat der Heidenkampf stark in den Hintergrund. Als einmal, im Winter 1370, die Littauerkönige den Kampf gegen die Deutschen mit einem Schlage zu beendigen gedachten und mit großem Heere über das Eis des kurischen Haffs ins Samland eingefallen waren, wurden sie von dem Hochmeister selbst, der sich bei den gewöhnlichen Heidenfahrten, zur Abwehr wie zum Angriff, nur selten persönlich an die Spitze stellte, und seinem Ordensmarschall Henning Schindekopf, am 17. Februar in jener Schlacht von Rudau gänzlich aufs Haupt geschlagen, welche in Folge mangelhafter Ueberlieferung in ihren Einzelheiten kaum zu übersehen, aber dennoch so oft beschrieben ist. Eine sehr veränderte Gestalt nahmen die Verhältnisse des Ordensstaates zu Littauen an, als nach dem Tode Olgierd's (1377) sein Sohn Jagiello mit Zustimmung des greisen Kinstutte die Großfürstenwürde erhielt und um eine völlige Einigung Littauens herbeizuführen sich über jenen hinweg dem Orden näherte. Der Hochmeister, der das freiwillige Entgegenkommen von so gefährlicher Seite gern aufnahm, schloß zwar noch 1380 mit Jagiello einen geheimen Vertrag, durch welchen der alte Fürst dem Orden völlig preisgegeben wurde, da aber erst unmittelbar vor des Meisters eigenem Tode Kinstutte sein Ende fand, so konnten die weiteren Folgen erst später hervortreten. — In demselben Jahre, in welchem Winrich v. K. allein durch seines Ordens und seines Landes Macht jenen glänzenden Sieg erfocht, dessen Ruf weithin erscholl, errang durch Betheiligung an ausländischen Dingen ein Theil seiner Unterthanen, mehr durch moralische als durch thatsächliche Unterstützung des Landesherrn gefördert, einen Erfolg, der dem ganzen Lande für seine Handelsbeziehungen die größten Vortheile versprach. Nachdem die Hansestädte in ihrem ersten Kriege gegen den Dänenkönig Waldemar IV., an welchem sich die preußischen Städte nur durch die Zahlung eines Geldbeitrages betheiligt hatten, unterlegen waren und einen nachtheiligen Frieden hatten schließen müssen, nahm sich K. seiner Städte, die in Folge ihrer halben Betheiligung vom Frieden ausgeschlossen waren und nun doppelt zu leiden hatten, aufs Kräftigste an und unterstützte sie bei den anderen Städten besonders in ihrem Drängen auf erneuerte Aufnahme des Kampfes. Da die Versprechungen des Dänenkönigs sich bald als vollkommen nichtig erwiesen, drangen die Preußen schließlich durch, der neue Kampf aber endete im Mai 1370 mit dem Frieden von Stralsund, der das Dänenreich in die Gewalt des deutschen Kaufmanns gab und den Preußen völlige Gleichberechtigung mit ihren Bundesgenossen in Bezug auf die freie Durchfahrt durch den Sund und auf den damals so wichtigen Heringsfang an der Küste von Schonen gewährte. In den durch diese Kriege geschwächten nordischen Reichen erfuhr der deutsche Kaufmann in der nächsten Zeit in der That keine Anfechtungen seiner Handelsbeziehungen, ganz anders aber gestalteten sich seine Verhältnisse in und zu England, wo das schnelle Aufstreben der eigenen Städtebürger und das hartnäckige Festhalten der Deutschen an dem Buchstaben ihrer Privilegien zu vielfachen Wirren und Streitigkeiten Anlaß gaben; dort konnte Hochmeister K., dessen Orden seit langen Zeiten in|engen Beziehungen zur englischen Krone stand, und der sich persönlich besonderer Gunst der dortigen Könige erfreute, oftmals für seine Unterthanen und ihre Handelsgenossen mit Erfolg eintreten. Als schließlich das Parlament bei einem Thronwechsel die königliche Bestätigungsurkunde des hansischen Privilegs bis zur Abstellung bestimmter Beschwerden zurückzuhalten drohte, erzwang K. noch wenige Monate vor seinem Tode durch eine Handelssperre, welche er für Preußen anordnete und trotz aller Bitten der zaghaften Städte aufrecht erhielt, die Auslieferung der Urkunde. —
Schwierig ist es die persönlichen Verdienste Kniprode's um die Steigerung der Cultur seines Landes, das Anwachsen des Deutschthums, um Hebung der allgemeinen Bildung, Zunahme des Handels und des Reichthums im Einzelnen nachzuweisen. Daß er dem Lande in den 30 Jahren seiner Regierung möglichst Frieden zu erhalten wußte, hat natürlich nicht wenig zu solchen Fortschritten beigetragen. Die Zahl der neu gegründeten Städte ist zwar eine verhältnißmäßig geringe, denn in dem der Cultur erschlossenen Gebiete Preußens, welches auch in dieser Zeit noch kaum merklich in den Manischen Grenzwald hinein erweitert wurde, lagen die Städte schon ziemlich dicht, dafür aber ist die Zahl der Urkunden über Landverleihungen und Dorfgründungen für Deutsche und Preußen, in den bischöflichen wie in den Ordenstheilen, eine beträchtlich große. Die Zahlen, welche sich aus den letzten Jahren Kniprode's schon bisweilen für Handel und Gewerbe aufstellen lassen, erreichen keine geringe Höhe. Die großen Kirchen in verschiedenen Städten Preußens sind unter K. angelegt oder ausgebaut, Ordensburgen wie Rathhäuser und Artushöfe der Städte zeigen oft den kunstvolleren Stil jener Zeit, von der Entstehung mancher frommen Stiftung wird berichtet, immer häufiger holten Preußen ihre Bildung von fremden Universitäten, das Leben in der hochmeisterlichen Burg nahm immer mehr von dem Prunk fürstlicher Höfe an. Wenn die Preußen in wenig späterer Zeit von den Rittern und oft auch von der Ordensregierung selbst Bedrückungen, Gewaltthätigkeiten, Ungerechtigkeiten aller Art bitter erleiden mußten, so konnten sie sich die bessere Rechtspflege vergangener Zeiten nur durch das Vorhandensein eines aus gelehrten Rechtskennern bestehenden obersten Gerichtshofes erklären, dessen Einsetzung sie ohne allen Grund — es hat im Ordenslande Preußen nie eine solche Behörde gegeben — K. zuschrieben. Auch die Städtebürger wußten später demjenigen Hochmeister, der ihnen als das Muster eines landesväterlichen Fürsten vorschwebte, ihre Dankbarkeit nicht anders auszudrücken, als daß sie ihn geradezu, freilich ebenso ohne jede thatsächliche Begründung, als den Begründer vieler städtischer Schulen und zugleich als den Stifter der ihnen gleichfalls ans Herz gewachsenen Schützengilden, die in Preußen wol wirklich zu seiner Zeit Eingang gefunden haben mögen, hinstellten.
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Literatur
Betreffs der namhafteren Quellen und Hülfsmittel genügt es hier auf die Angaben bei den vorher besprochenen Hochmeistern (z. B. Jungingen) und dazu auf L. Weber, Preußen vor 500 Jahren (1878), und auf meine eigene Geschichte von Ost- und Westpreußen, 1. Abth. 2. Aufl. 1880, hinzuweisen.
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Autor/in
Lohmeyer. -
Zitierweise
Lohmeyer, "Kniprode, Winrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 295-297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118633791.html#adbcontent