Lebensdaten
1865 – 1942
Geburtsort
Kiel
Sterbeort
Hamburg-Altona
Beruf/Funktion
Überseekaufmann ; Reeder
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140023747 | OGND | VIAF: 103338651
Namensvarianten
  • Diederichsen, Carl Heinrich Wilhelm Theodor
  • Diederichsen, Heinrich
  • Diederichsen, Carl Heinrich Wilhelm Theodor
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Zitierweise

Diederichsen, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140023747.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1813–99), Kaufm. u. Gründer der Firma H. D., Stadtverordneter in Kiel, S des Schiffers, dann Kaufm.s Frdr. in Kiel;
    M Marie (1825–1884), T des Kaufm. Ernst Bargum in Kiel, aus schleswigischer Pastorenfamilie;
    B Dr. Gustav (1852–1924), maßgeblicher Mitinhaber der Kaffeefirma Theodor Wille & Co. in Kiel;
    Kiel 1888 Dorothea (* 1867), T des Hufners Heinr. Lehmann in Kiel; kinderlos;
    N Johanna Ney ( Alfred Meyer-Waldeck [ 1928], Vizeadmiral, Gouverneur v. Kiautschou).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Gelehrtenschule seiner Heimatstadt, kaufmännischer Lehrzeit in Hamburg und Auslandsaufenthalt trat D. in die väterliche Kohlenfirma ein. Sein Schaffensdrang fand daneben bald weitere Arbeitsgebiete. So wandte er sich früh dem Außenhandel zu. Die von ihm gegründete Firma H. D. & Co. gehörte vor 1914 zu den bedeutendsten deutschen Unternehmen im Chinageschäft (Tsingtau). Als der 1. Weltkrieg es zerschlug, widmete sich D. nach dem Tode seines Bruders Gustav dem Ausbau der Kaffeefirma Th. Wille. In Brasilien wurde sie unter neuer Leitung zu einer der größten Kaffee-Exportfirmen der Welt mit Sitz in Santos, São Paulo, Rio de Janeiro und Victoria. Bei Ausbruch des 2. Weltkrieges verschiffte sie jährlich rund 2 375 000 Sack Kaffee, das waren 14 % des gesamten Brasilkaffee-Exports. Weitgespannten Außenhandelszielen diente in den 20er Jahren auch eine von ihm ins Leben gerufene Reederei in Kiel; sie verfügte zeitweilig über etwa 100 000 BRT. Später gewann er als Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschiffahrtsgesellschaft maßgeblichen finanziellen Einfluß auf diese große Spezialreederei. In Kiel erwarb er die Howaldtswerke AG. Diese sowie die zugekauften Hamburger Betriebe von Janssen und Schmilinsky und vor allem der früheren Vulcan-Werft in Hamburg entwickelten sich um 1930 zur drittgrößten Werft Deutschlands; sie wurde später - wie auch das Kieler Zweigunternehmen - vom Reich übernommen.

    Obwohl D. als Handelsherr durch geschäftliche Beziehungen stark mit Hamburg verbunden war, gehörte sein Herz doch vor allem seiner Vaterstadt Kiel. Sie verdankt ihm nicht nur großzügige soziale Zuwendungen, unter denen nur die nach seiner Frau benannte Thea-Diederichsen-Stiftung hervorgehoben sei, sondern vor allem die tatkräftige Förderung des Instituts für Weltwirtschaft und Seeverkehr, das Bernhard Harms aus unscheinbaren Anfängen zu einer der führenden wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsstätten Deutschlands und der Welt entwickelte. Fast ein Vierteljahrhundert lang war Konsul D. als treuer Mentor in freundschaftlicher Verbundenheit mit Harms der Präsident der Gesellschaft zur Förderung dieses Instituts. Durch Verleihung des Dr. rer. pol. honoris causa (1918) - später wurde ihm im Hinblick auf sein beispielhaftes caritatives Wirken noch die Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät zuteil - würdigte die Kieler Universität die Verdienste eines Mannes, „der unermüdlich tätig gewesen ist, weltwirtschaftlicher Forschung und Lehre an der Universität Kiel eine Heimstätte zu schaffen, und dessen Verständnis für wissenschaftliche Forschung es ermöglicht hat, das Zusammenarbeiten von Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftspraxis vorbildlich zu verwirklichen“.

  • Literatur

    Rhdb. (P);
    Dt.GB 91 (P).

  • Autor/in

    Roman Muziol
  • Zitierweise

    Muziol, Roman, "Diederichsen, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 639-640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140023747.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA