Dates of Life
1871 – 1932
Place of birth
Hamburg
Place of death
Altona
Occupation
Sozialpolitiker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 129574007 | OGND | VIAF: 28153882
Alternate Names
  • Popert, Hermann Martin
  • Fidelis (Pseudonym)
  • Poppert, Hermann
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Popert, Hermann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129574007.html [05.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Martin Anton, Kaufm. in H.;
    M Emma Grote;
    1905 Anny Elisabeth, T d. Bremer Kaufm. Hermann D. Hegeler u. d. Elisabeth Borsdorff;
    2 S, 2 T, u. a. Helmut (* 1911, s. L).

  • Biographical Presentation

    Nach dem Besuch einer Privatschule und des Wilhelm-Gymnasiums in Hamburg studierte P. Rechtswissenschaften in Straßburg und München. In Leipzig zum Dr. iur. promoviert, leistete er in Hamburg sein Referendariat und war dann als Rechtsassistent und Rechtsanwalt tätig. Zahlreiche Auslandsreisen führen P. in die Schweiz, nach Norditalien, England und Skandinavien. 1903-10 war er Land-, später Amtsrichter in Hamburg. Als Mitglied der Hamburger Bürgerschaft 1907-10 schloß sich P. den Vereinigten Liberalen unter Carl Petersen und Carl Julius Braband an. 1910/11 arbeitete er als Verlagsvolonteur in München.

    P.s starkes sozialpolitisches Engagement gegen Alkohol- und Nikotinmißbrauch ist dokumentiert in seinen Aktionen als Ausschußmitglied des Allgemeinen Deutschen Zentralverbandes zur Bekämpfung des Alkoholismus sowie in zahlreichen Broschüren und Reden (Hamburg u. d. Alkohol, 1903; Wir u. d. Alkoholkapital, 1904); dem entsprach die Leitidee seines vom Dürerbund herausgegebenen Erfolgsromans „Helmut Harringa, Eine Geschichte aus unserer Zeit für das deutsche Volk“ (1910, 310. Tsd. 1925). Besonders die Protagonisten der Jugendbewegung zeigten sich begeistert von der Schilderung des mit autobiographischen Anklängen durchsetzen exemplarischen Lebenslaufs Harringas, der im Sinne einer „Abschreckungstheorie“ (Franz Herwig) auf soziale Mißstände des Volkslebens aufmerksam machen will. Gesellschaftskritik aus offener Frontstellung zum Katholizismus, idealistische Weltsicht, Vaterlandsliebe sowie Kritik an sozialen Strukturen verdichteten sich in P.s Werk. Seine Rede anläßlich des Freideutschen Jugendtages auf dem Hohen Meißner 1913 über Abstinenz, Bodenreform und Sozialpolitik brachte ihn in Opposition zu einer der wichtigsten Leitfiguren der Jugendbewegung, Gustav Wyneken (1875–1964), der eine pädagogische Reform vorzog.

    Vom Erfolg des „Helmut Harringa“ beflügelt, nahm P. seinen Abschied als Richter und gründete, abermals gefördert durch den Dürerbund, gemeinsam mit Hans Paasche (1881–1920) den lebensreformerischen und pazifistischen „Vortrupp, Halbmonatsschrift für das Deutschtum unserer Zeit“ (ersch. v. 1.1.1912-30.3.1921). Hierin publizierte P. unter dem Pseudonym „Fidelis“ sozial- und|reformpolitische Aufsätze, die teilweise als „Vortrupp-Flugschriften“ auch separate Verbreitung fanden, und kämpfte in den letzten Kriegsjahren für einen Verständigungsfrieden und baldigen Kriegsschluß. Dieser von P. propagierte sog. „deutsche Pazifismus“ spiegelte sich im „Tagebuch eines Sehenden“ (1920) wider, das auf von der Militärzensur unterdrückte Kriegsessayistik und Beiträge aus dem „Vortrupp“ zurückgriff. Sein vaterländisches Drama „Wenn“ (1922) war ebenfalls diesen Ideen verpflichtet.

    Nach finanziellen Schwierigkeiten in der Inflationszeit, die u. a. zur Einstellung des „Vortrupp“ führten, kehrte P. 1923-30 als Amtsrichter in Hamburg wieder in den Staatsdienst zurück. Nach eigener Einschätzung stand sein Leben im Zeichen eines „Kampf[es] gegen das Barbarentum im Menschen“.

  • Works

    Weitere W Ein Schritt auf d. Wege z. Macht, Ein Wort an d. dt. Abstinenten u. d. dt. Anhängerinnen u. Anhänger d. Frauenstimmrechts, 1907;
    Was will unsere Zeit v. d. dt. Studentenschaft?, 1908;
    Der Fall Schifferer, 1912;
    Das Lied v. d. weißen Kunst, 1913-14;
    Hamburg u. d. Schundkampf, In zwei Büchern, 1926.

  • Literature

    F. Herwig, Neue Romane [zu „Helmut Harringa“], in: Hochland 8, 1, 1910-11, S. 745-48;
    H. Joelsohn, Vortrupp u. Zeitgenossen., in: Wiecker Bote 1, 1913/14, H. 2, S. 13 f.;
    N. N., Mehr Verantwortungsgefühl, in: Der Gral 11, 1916/17, S. 215 f.;
    Helmut Popert, in: H. Jantzen (Hg.), Namen u. Werke, Biogrr. u. Btrr. z. Soziol. d. Jugendbewegung, I, 1972, S. 237-40;
    W. Ebert, Zum Weltbild kons. u. völk.-nat. Autoren um 1900/10: Gustav Frenssens „Jörn Uhl“, Paul Ernsts „Der schmale Weg z. Glück“ u. H. M. P.s „Helmut Harringa“, Drei Kapitel zu e. „anderen“ Lit.gesch., Diss. Leipzig, 1990;
    K. Dohnke, in: Hdb. z. „Völk. Bewegung“ 1871-1918, hg. v. U. Puschner, W. Schmitz u. J. H. Ulbricht, 1996, S. 920. |

  • Archival Ressources

    Nachlaß: Dt. Zentralarchiv Potsdam.

  • Author

    Uwe Schneider
  • Citation

    Schneider, Uwe, "Popert, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 619-620 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129574007.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA