Lebensdaten
1904 – 1997
Geburtsort
Elte (Westfalen)
Sterbeort
Münster
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118594303 | OGND | VIAF: 104919247
Namensvarianten
  • Pieper, Josef
  • P'ip'ŏ, Yosep
  • Pi peo, Yo seb
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Zitierweise

Pieper, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118594303.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1878–1950), Schulleiter in M.;
    M Auguste (1884–1965);
    1935 Hildegard Münster (1906–84);
    2 S u. a. Michael (* 1942), Sozialwiss., 1 T Monika (* 1938), Ärztin;
    Vt d. Ehefrau Clemens Münster (1906–98), Prof. Dr. phil., 1949-54 Chefredakteur, 1954-71 Fernsehdir. b. Bayer. Rundfunk, 1969-74 Präs. d. Filmhochschule in München (s. Munzinger).

  • Biographie

    P. besuchte das Paulinum in Münster und studierte 1923-28 Philosophie, Rechtswissenschaften und Soziologie in Münster und Berlin. Nach seiner Promotion 1928 über „Die ontische Grundlegung des Sittlichen nach Thomas von Aquin“ (eine überarbeitete Fassung u. d. T. „Die Wirklichkeit u. das Gute“ hatte nachhaltigen Einfluß auf d. Ethik Dietrich Bonhoeffers [1906-45]) war er vier Jahre Assistent bei Johann Plenge (1874–1963) am Münsteraner Forschungsinstitut für Organisationslehre und Soziologie. In diese Zeit fällt die Begegnung mit Erich Przywara SJ (1889–1972), der neben Thomas von Aquin P.s „Weltansicht von Grund auf prägte. Seit 1932 stellenlos, publizierte P. freiberuflich vor allem über aktuelle sozialphilosophische Themen. Als 1933 seine „Grundformen sozialer Spielregeln“ verboten und die „Thesen zur sozialen Politik“ beschlagnahmt wurden, zog sich P. aus der Soziologie zurück. Noch im selben Jahr gewann er in Jakob Hegner (1882–1962) einen Verleger für seinen Traktat „Vom Sinn der Tapferkeit“, der ihm die Rückkehr zu seiner „ursprünglichen Thematik“ ermöglichte: „einer aus den Elementen der großen europ. Denktradition neu zu formulierenden Lehre vom Sein und Sollen des Menschen“ (Philosophie in Selbstdarst. I, 1975, S. 250). P. habilitierte sich 1946 in Münster mit der Schrift „Wahrheit der Dinge, Eine Untersuchung zur Anthropologie des Hochmittelalters“ (1947). Im selben Jahr wurde er an die neu gegründete Pädagogische Akademie in Essen berufen und nach abgelehnten Rufen u. a. an die Universitäten von Notre Dame (USA), Mainz und München 1959 Professor für Philosophische Anthropologie an der Univ. Münster (Emeritus 1972). 1949 war er Gründungsmitglied der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung.

    Internationale Beachtung fand P.s Neuformulierung der menschlichen Grundtugenden, ebenso die Verteidigung eines zur Theologie hin offenen Philosophiebegriffs. „Eine Theorie des Festes“ (1963), neben „Muße und Kult“ (1948) und „Was heißt akademisch?“ (1952, erweiterte Aufl. 1964) seine bedeutendste kulturphilosophische Schrift, entstand im Rahmen von Vortrags- und Studienreisen nach Indien (1962) und Japan (1963). Gastprofessuren an amerik. und kanad. Universitäten (Notre Dame 1950; Stanford 1962, 1965; Toronto 1967) bezeugten den Einfluß seiner philosophisch reflektierten Darstellungen zu Thomas von Aquin und zur mittelalterlichen Philosophie. In den beiden letzten Lebensjahrzehnten beschäftigten P. vor allem religionsphilosophische Fragen. „Über die Schwierigkeit, heute zu glauben“ (1974) und „Was heißt ‚sakral'?“ (1988) verstand er als „Buchstabierübungen“ zur Klärung zentraler Voraussetzungen abendländischer Theologie und des christl. Glaubens. Ein Echo seines Philosophiebegriffs findet sich in der päpstl. Enzyklika „Fides et Ratio“ von Johannes Paul II., der sich P.s Werk und Wirkung dankbar verbunden wußte. P.s Schriften wurden in 15 Sprachen übersetzt und lagen in den 70er Jahren mit 1,5 Mio. Exemplaren an der Spitze philosophischer Publikationen in Deutschland.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ak. f. Sprache u. Dichtung, Darmstadt (1949), d. Rhein.-Westfäl, Ak. d. Wiss., Düsseldorf (1954), d. Pontificia Ac. Romana di San Tommaso d'Aquino (1980);
    Dr. theol h. c. (München 1964, Münster 1974);
    Dr. phil. h. c. (Eichstätt 1981, Catholic Univ. of America 1990);
    Aquinas-Medal (1968);
    Paulus-Plakette d. Stadt Münster (1979);
    Romano-Guardini-Preis (1981);
    Internat. Balzan-Preis (1982);
    Ingersoll-Preis (1987);
    Staatspreis d. Landes NRW (1987);
    Ehrenpreis d. Görres-Ges. (1990).

  • Werke

    Weitere W Was heißt Philosophieren?, 1948;
    Über d. Ende d. Zeit, 1950;
    Glück u. Kontemplation, 1957;
    Hinführung z. Thomas v. Aquin, 1958;
    Scholastik, Gestalten u. Probleme d. ma. Philos., 1960;
    Begeisterung u. göttl. Wahnsinn, Über d. piaton. Dialog „Phaidros“, 1962;
    Das Viergespann, Klugheit – Gerechtigkeit – Tapferkeit – Maß, 1964;
    Über|d. platon. Mythen, 1965;
    Verteidigungsrede f. d. Philos., 1966;
    Hoffnung u. Gesch., 1967;
    Tod u. Unsterblichkeit, 1968;
    Mißbrauch d. Sprache – Mißbrauch d. Macht, 1970;
    Überlieferung, Begriff u. Anspruch, 1970;
    Über d. Begriff d. Sünde, 1977;
    Was heißt Interpretation?, 1979;
    lieben, hoffen, glauben, 1986;
    Kümmert euch nicht um Sokrates, Drei Fernsehspiele, 1966, ²1993;
    Kath. Filmwerk, 1990;
    Autobiogr., in 3 Bdn: Noch wußte es niemand, 1976, Noch nicht aller Tage Abend, 1979, Eine Gesch. wie e. Strahl, 1988;
    Werke, hg. v. B. Wald, 8 Bde., 1995 ff.;
    Edition J. P., 1996 ff.;
    Schrr.-Verz. 1928–89, hg. v. P. Breitholz u. M. van d. Giet, 1989 (P).

  • Literatur

    Dok. d. Josef-Pieper-Stiftung, 1996 ff.;
    H. Maier, in: J.- u. Tagungsber. d. Görres-Ges. 1990, S. 92-95;
    Personalbibliogrr. aus Theol. u. Rel.wiss. mit ihren Grenzgebieten, 1976, S. 164;
    O. Marquard, in: Sprache u. Philos., 1996;
    G. Rodhendt, Die Anwesenheit des Verborgenen, 1997;
    B. Wald, in: Theol. u. Philos., 1997;
    ders., in: Theol. u. Glaube, 1999;
    B. Schumacher, Une philosophie de l'espérance, La pensée de J. P. dans le context du débat contemporain sur l'espérance, 1999;
    Klimesch (P);
    Harenbergs Personenlex. 20. Jh., 1992 (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    LThK³. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Lit.archiv Marbach; Josef-Pieper-Stiftung, Münster; Archiv d. Kath. Univ. Eichstätt.

  • Autor/in

    Berthold Wald
  • Zitierweise

    Wald, Berthold, "Pieper, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 427-428 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118594303.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA