Lebensdaten
geboren 10. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Grafen von Pfirt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119078600 | OGND | VIAF: 8189728
Namensvarianten
  • Ferrette (französisch)
  • Ferrette, Comtes (französisch)
  • Mömpelgard, von
  • mehr

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Zitierweise

Pfirt, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119078600.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die im Oberelsaß gelegene Grafschaft, hervorgegangen aus einer Erbteilung des Gf. Dietrich v. Mömpelgard/Montbéliard ( um 1103) zwischen seinen Söhnen Friedrich und Dietrich, von denen der letztere sich weiterhin Graf v. Mömpelgard nannte, wird 1125 unter dem Namen ihres neuen Herrschaftsmittelpunktes,, der Burg Pfirt, erstmals erwähnt: Friedrich (I., um 1160/61), der seine Ländereien zunächst zusammen mit seinem Bruder von Mömpelgard aus regiert hatte, urkundete damals als „comes de Ferretes“. Nach erster, kinderlos gebliebener Ehe mit Petrissa, der Tochter Bertholds II. v. Zähringen heiratete er 1144 Stephanie, Tochter des Gf. Gerhard v. Vaudémont und der Heilwig v. Egisheim. Nachdem er schon 1105 mit einer großen Schenkung an Cluny hervorgetreten war, unterstellte er im selben Jahr St-Morand in Altkirch, später die Grablege der Familie, und das Frauenkloster Feldbach (von ihm 1144 oder 1145 gegründet) der burgund. Abtei als Priorate.

    Der Sohn Ludwig ( zw. 1189 u. 1194) konnte mit dem Erbe seiner Mutter und seines Onkels, Ulrich v. Egisheim ( nach 1143), seine Stellung im Oberelsaß ausbauen. Er heiratete Richenza, Tochter des Gf. Werner II. v. Habsburg, und ist als Teilnehmer an Friedrich Barbarossas Italienzug 1162 und am dritten Kreuzzug bezeugt, von dem er nicht mehr zurückkehrte.

    Von seinen drei Söhnen wurde Ulrich (I.), der erstmals 1194 als „Graf v. Pfirt“ urkundete, 1197 von Pfalzgf. Otto von Burgund ( 1200) ermordet. Der Bruder Friedrich (II., 1197–1233, ⚭ Heilwig, Tochter d. Egino v. Urach u. d. Agnes v. Zähringen), erhob 1215 Altkirch, den Ort des Hausklosters, zur Stadt. Bei aller Zähigkeit, mit der er seine Ziele verfolgte, brachten ihm seine ständigen Kriegshändel jedoch vor allem Niederlagen ein: so etwa im Kampf mit der Abtei Murbach um einträgliche Zölle und Besitzungen, mit Gf. Richard v. Mömpelgard um den Besitz der Burg Belfort, im Konflikt mit Heinrich II. v. Thun, dem Bischof von Basel (1216–38) um das Erbe der Dagsburger (1227–30). Der bei der Gefangennahme des Bischofs durch Friedrich (1231) erzwungene Vertrag war nur von kurzer Gültigkeit, der Bischof behielt die Oberhand. Schließlich wurde Friedrich von einem seiner Söhne, Ludwig d. Grimmel (Louis le Féroce) eingekerkert und ermordet. Dessen Bruder Ulrich II. ( 1275) mußte zunächst in eine Teilung der Grafschaft einwilligen, konnte aber nach dem Tod Ludwigs ( 1236) die verkleinerte Grafschaft wieder in seiner Hand vereinigen und verlorene Besitzungen mit kluger und umsichtiger Politik zurückgewinnen. Hilfreich war ihm dabei sein Bruder Berthold, der 1250-62 Bischof von Basel war; eine Schwester dieser ungleichen Brüder, Stephanie, ist als Dominikanerin in Unterlinden (Colmar) bezeugt. 1271 verkaufte Ulrich seine Allodien, darunter die Burg Pfirt, an den Nachfolger Bertholds, Bf. Heinrich v. Neuchâtel (1262–74), und erhielt sie von diesem als Lehen zurück.

    Der Sohn Ulrichs, Diebold ( 1310 oder 1311) unterstützte zunächst den Pfalzgrafen Otto IV. von Burgund gegen Rudolf von Habsburg und war dann treuer Gefolgsmann Kg. Adolf von Nassau, der ihn 1297 zum Landvogt im Elsaß ernannte. Nach dem Tod Adolfs in der Schlacht bei Göllheim mußte sich Diebold dem Sieger, Albrecht I. von Habsburg unterwerfen und verlor seine Stellung als Landvogt. Nach dem Tod zweier Neffen konnte Diebold seine Besitzungen vergrößern: So erwarb er Florimont (1281) und Rougemont (1295); 1290 erhob er Thann zur Stadt. Vor einer Teilung der Gfsch. Pfirt 1300 – ein weiterer Neffe, Lutold v. Regensberg, hatte vor dem Hofgericht Besitzrechte eingeklagt – bewahrte ihn die Mutter des Neffen, Diebolds Schwester Adelheid, die in aller Form auf sämtliche Rechte verzichtete.

    Diebolds Sohn Ulrich III. ( 1324, Johanna v. Mömpelgard) unterstützte die Habsburger gegen Ludwig d. Bayern und wurde von ihnen 1320 mit der Stadt Delle belehnt. 1318 erreichte er beim Bischof von Basel für seine Töchter die Lehnserbfolge. Die Tochter Johanna ( 1351) heiratete 1324 Hzg. Albrecht II. (d. Weisen) von Habsburg; deren Schwester Ursula entsagte zugunsten der beiden ihren Rechten auf die Gfsch. Pfirt (1336) und auf die Herrschaft Rougemont (1350).

  • Quellen

    Qu Ann. Basilienses, Ann. Colmarienses maiores/minores, Chronicon Colmariense, in: MGH SS 17, S. 189-270; zu d. ungedr. Urkk. vgl. Wilsdorf, s. L, S. 11-19.

  • Literatur

    C. Wilsdorf, Hist. des comtes de Ferrette (1105–1324), 1991 (genealog. Tafel S. 16);
    Lex. MA;
    NDBA.

  • Porträts

    (Reiter-) Siegelbilder, abgeb, in: C. Wilsdorf, s. L, S. 61 (Ludwig I.), S. 81 (Friedrich II.), S. 108, 126 (Ulrich II.), S. 184 (Diebold), S. 223 (Ulrich III.);
    Glasfenster in Königsfelden, abgeb. ebd., S. 240 (Johanna, Gemahlin Albrechts II.).

  • Autor/in

    Stephanie Haarländer
  • Zitierweise

    Haarländer, Stephanie, "Pfirt, von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 335-336 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119078600.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA