Paulus, Rudolf
- Lebensdaten
- 1881 – 1960
- Geburtsort
- Maulbronn (Württemberg)
- Sterbeort
- Calw
- Beruf/Funktion
- evangelischer Theologe ; Pfarrer ; Philosoph
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 140119558 | OGND | VIAF: 103252370
- Namensvarianten
-
- Paulus, Arnold Wilhelm Rudolf
- Paulus, Rudolf
- Paulus, Arnold Wilhelm Rudolf
- Paulus, Rudolph
- Paulus, Arnold Wilhelm Rudolph
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V →Wilhelm (1835–94), Prof. d. ev. Theol.;
M Anna (1855–1919), T d. Wilhelm Hoffmann (1806–73), Hof- u. Domprediger in Berlin, Staatsrat (s. NDB IX), u. d. Clara Gfn. v. Kanitz (1819–62);
S Johannes, Pfarrer in Otterswang b. Bad Schussenried. -
Biographie
P. absolvierte die ev.-theol. Seminare in Maulbronn und Blaubeuren und studierte seit 1899 Theologie und Philosophie in Tübingen. 1904-07 war er Vikar in Oppelsbohm und Stuttgart-Ostheim. Anschließend setzte er sein Studium in Heidelberg, wo er →Ernst Troeltsch (1865–1923) hörte, und in Berlin fort. Nach erneuter Vikariatszeit in Weil im Schönbuch und Neuhausen am Ems war P. 1908-11 Repetent im Tübinger Stift. Anschließend übernahm er die zweite Pfarrstelle in Besigheim/Neckar. 1921 wurde er von der Tübinger Fakultät zum Lic. theol. h. c. und 1927 zum D. theol. promoviert. 1932 übernahm er das Pfarramt der Gemeinde Kilchberg bei Tübingen und ging im folgenden Jahr als Privatdozent nach Tübingen. Sein Lehrgebiet umfaßte Systematische Theologie und Religionsphilosophie. Versuche, P. auf eine Professur zu berufen, scheiterten. Erst mit der Entpflichtung 1947 erhielt er den Titel eines Honorarprofessors. P. gehörte seit seiner Repetentenzeit der liberalprot. „Vereinigung der Freunde der Christlichen Welt“ an. Zudem war er Mitglied der „Freien Volkskirchlichen Vereinigung“. Nach 1933 beteiligte er sich an kirchenoppositionellen Aktivitäten. Zugleich suchte er aber auch eine Verständigung mit Vertretern der Deutschen Christen. Dem autoritären theol. Anspruch der Bekennenden Kirche stand er kritisch gegenüber. Nach der Pogromnacht 1938 übte er Kritik am antisemitischen Terror, so daß er seither überwacht wurde. Einem offenen Konflikt mit den Nationalsozialisten ging er jedoch aus dem Weg.
In seinem Werk repräsentiert P, wie nur wenige andere Theologen, die liberale Theologie der Zeit nach 1918. Im Vordergrund stand dabei zum einen die Beziehung von „Idealismus und Christentum“ (1919), zum anderen die Problematik des Historismus in der Theologie (Gott in d. Gesch.?, 1920). Beide Themen führte er in seinem Hauptwerk „Das Christusproblem der Gegenwart, Untersuchung über das Verhältnis von Idee und Geschichte“ (1922) zusammen. In Anknüpfung an Troeltsch sah P. in einem konsequenten Verzicht auf jede geschichtliche Begründung des Glaubens den einzigen Weg, der historistischen Infragestellung religiöser Geltungsansprüche zu begegnen. An die Stelle geschichtlicher Fakten sollte „der religiöse Gesamteindruck der Persönlichkeit Jesu“ treten. Christologische Formeln ersetzte P. durch den Rückgriff auf religiöse Erfahrungssätze. Hierfür berief er sich auf das von Friedrich Schleiermacher formulierte Programm von Theologie als Glaubenslehre.
-
Werke
Weitere W Fichte u. d. NT, 1919;
Geschichtsrel., Gegenwartsrel., Ewigkeitsrel., in: Die Christl. Welt 37, 1923, S. 567-75;
Theol. u. Rel.phil., in: Zs. f. Theol. u. Kirche 14, 1933, S. 195-218;
Gedanken z. Zeitproblem, in: Theol. als Glaubenswagnis, FS f. Karl Heim, 1954, S. 113-36. – Hg.: Glaube u. Ethos, FS f. Georg Wehrung, 1940. | -
Nachlass
Nachlaß: Univ.archiv Tübingen.
-
Literatur
P. Barth, Das Christusproblem d. Gegenwart, in: Die Christl. Welt 36, 1922, Nr. 46/47;
F. W. Graf, Liberale Theologie, in: EKL³ III, S. 86-98;
RGG²;
BBKL (Bibliogr.). -
Autor/in
Matthias Wolfes -
Zitierweise
Wolfes, Matthias, "Paulus, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 136 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140119558.html#ndbcontent