Lebensdaten
erwähnt 1040, gestorben 1048
Sterbeort
Palestrina
Beruf/Funktion
Papst ; Bischof von Brixen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119526077 | OGND | VIAF: 88763613
Namensvarianten
  • Poppo
  • Poppo von Brixen
  • Damasus II.
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Zitierweise

Damasus II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119526077.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus bayerischem Adel, Fam. unbekannt.

  • Biographie

    Poppo ist als Bischof von Brixen am 16.1.1040 zum ersten Mal erwähnt. Er begleitete König Heinrich III. nach Italien und nahm an den Synoden von Pavia (Oktober 1046), Sutri (Dezember 1046) und Rom (Januar 1047) teil. Nach dem Tode Papst Clemens' II. bestimmte der Kaiser zu Weihnachten 1047, wahrscheinlich auf Bitten einer römischen Gesandtschaft, Poppo zu dessen Nachfolger. Bei seinem ersten Versuch, nach Rom zu ziehen, mußte der Bischof umkehren; erst auf den Einspruch des Kaisers erhielt er die Unterstützung des Markgrafen Bonifaz von Tuszien und konnte am 16.7.1048 in Rom einziehen. Am 17.7. erhielt er die Weihe als Papst und nahm den Namen Damasus II. an. Schon am 9.8. ist er am Fieber (wahrscheinlich Malaria) gestorben. Über die nur drei Wochen dauernde Amtstätigkeit dieses zweiten deutschen Papstes ist nichts bekannt.

  • Literatur

    ADB IV;
    K. Guggenberger, Die dt. Päpste, 1916, S. 38-40;
    Hauck III, S. 594;
    J. Haller, Das Papsttum II, 1951, S. 286 u. 577.

  • Autor/in

    Reinhard Elze
  • Zitierweise

    Elze, Reinhard, "Damasus II." in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119526077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Damasus II., im J. 1048 römischer Papst, aber von deutscher Nationalität, ein Baier, führte vor seiner Thronbesteigung den Namen Poppo und wurde geschichtlich zuerst bekannt als Bischof von Brixen. Unter Kaiser Konrad II. hatte hier die längste Zeit hindurch Hartwig gewaltet. Poppo's Anfänge fallen ungefähr zusammen mit dem Regierungsantritt Kaiser Heinrichs III. (4. Juni 1039). Schon im Januar 1040 ergingen mehrere Urkunden dieses Herrschers zu Gunsten des neuen Bischof von Brixen. Darunter zwei, durch welche der Grundbesitz dieser Kirche in der Mark Krain bedeutend erweitert wurde. In der allgemeinen Reichsgeschichte triit Poppo zuerst während des Römerzuges von 1046 hervor. Wie andere deutsche Bischöfe, wie namentlich Suidger von Bamberg und Gebehard von Eichstädt, beide nachmals römische Päpste, so begleitete auch Poppo den König auf diesem denkwürdigen Unternehmen, dessen Hauptmomente in einer Reihe von größeren reformatorisch thätigen Kirchenversammlungen bestanden. Bei zwei derselben, auf der Synode von Pavia, Ende October 1046, und auf einer Synode, die der neue Papst Clemens II. Anfang Januar 1048 in Rom hielt, ist die Anwesenheit Poppo's ausdrücklich bezeugt. In die Berathungen der römischen Synode, speciell in einen Rang- und Etikettenstreit, den die großen Metropoliten von Italien, die Erzbischöfe von Ravenna, von Mailand und der Patriarch von Aquileja mit einander führten, griff Bischof P. entscheidend ein.|Er vor allen war es, der den Ansprüchen von Ravenna zum Siege verhalf. Am Ende desselben Jahres erfolgte seine Erhebung zum Oberhaupt der allgemeinen Kirche. Papst Clemens II. war am 3. Oct. 1047 gestorben. In Folge dessen erschien am deutschen Hofe eine Gesandtschaft aus Rom, um den Kaiser zur Ernennung eines neuen Papstes zu veranlassen und Heinrich III. ernannte, wie eine zeitgenössische und in der Regel gut unterrichtete Quelle (die Annalen von Nieder-Altaich) angibt, auf Bitten der Römer selbst den Bischof von Brixen. Dieses geschah um Weihnachten 1047 in der Pfalz zu Pöhlde. Ende Januar belohnte der Kaiser die guten Dienste Poppo's durch Schenkung eines größeren Wildbannes an die Kirche von Brixen; die bezügliche Urkunde datirt aus Ulm. Der junge ernannte Papst war also dem Orte seiner Bestimmung schon bedeutend näher gerückt. Von einigen Bischöfen als kaiserlichen Commissarien begleitet, wird er bald darnach die Alpen überschritten, Italien betreten haben. Nun aber stieß er auf Hindernisse, denen er für sich allein nicht gewachsen war. In Rom war nämlich inzwischen ein antikaiserlicher Usurpator aufgetreten: der Tusculaner Theophylactus, als Papst Benedict IX. von Heinrich III. abgesetzt und aus Rom vertrieben, war nach dem Tode von Clemens II. zurückgekehrt, hatte Anhänger gefunden und von dem Papstthum wieder Besitz ergriffen, wobei ihm auffallender Weise auch der mächtigste Laienfürst von Italien, Bonifacius Markgraf von Tuscien, Unterstützung gewährte. Dem entsprechend wies Bonifacius den kaiserlichen Papst Poppo von Brixen und dessen Gesuch um Geleit zurück, erklärte sich außer Stande ihn nach Rom zu führen, und wenn Bonifacius auf dieser Weigerung beharrte, so war es für Poppo in der That unmöglich sein Ziel zu erreichen. Zunächst kehrte er unverrichteter Sache um, zum Kaiser zurück. Indessen ein unzweifelhaft ernstgemeintes Drohungswort Heinrichs III. genügte um freie Bahn zu machen. Er ließ Bonifacius wissen: wenn er von seiner Unbotmäßigkeit nicht schleunig ablasse, so werde er, der Kaiser, selbst kommen. Das wirkte. Während ein tuscischer Gesandter den Usurpator Benedict aus Rom entfernte, führte Bonifacius selbst den Bischof von Brixen dort ein. Am 17. Juli 1048 wurde Poppo consecrirt und begann nun unter dem Namen Damasus II. seinen Pontificat, aber nur um ihn nach wenigen Wochen wieder zu beschließen. Bereits am 9. August 1048 starb er, außerhalb Roms, bei Präneste; bestattet wurde er in Rom, zu St. Lorenzo vor der Stadt. Auf die Mitwelt machte dieser Tod nachhaltigen Eindruck und daß die Meinung sich bildete, D. sei vergiftet worden, ist begreiflich. Beweise dafür sind freilich nicht vorhanden. An einer besonderen Biographie über Papst D. fehlt es. Was wir von ihm wissen, beruht auf einer Verbindung von zerstreuten Daten italienischen, besonders römischen und deutschen Ursprungs. Unter den ersteren ist namentlich der einschlägige Abschnitt der Annales Romani von Interesse. Ueber die Persönlichkeit und den Charakter des Mannes gibt jedoch auch diese Quelle keinen Aufschluß. D. war eben eine all zu ephemere Erscheinung: nur beiläufig wird ihm einmal in einer anderen Quelle (Benzo von Alba) das ziemlich unbestimmte Lob gelehrter Bildung gespendet.

    • Literatur

      Vgl. F. A. Sinnacher, Beiträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Bd. II. S. 288 ff. Jaffé, Regesta Pontificum Romanorum p. 366.

  • Autor/in

    E. Steindorff.
  • Zitierweise

    Steindorff, E., "Damasus II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 714-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119526077.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA