Wirsung, Johann Georg
- Lebensdaten
- 1589 – 1643
- Geburtsort
- Augsburg
- Sterbeort
- Padua
- Beruf/Funktion
- Anatom ; Chirurg ; Arzt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119106140 | OGND | VIAF: 15572596
- Namensvarianten
-
- Wirsüng, Johann Georg
- Wirsungius, Johann Georg
- Wirsung, Johann Georg
- Wirsüng, Johann Georg
- Wirsungius, Johann Georg
- Wirsüng, Johannes Georgius
- Wirsung, Johannes Georgius
- Virsungus, Joh. Georg
- Wirsüng, Johann Georg
- Wirsung, Johannes G.
- Wirsung, Johann G.
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Wirsung, Johann Georg (Wirsüng, Wirsungius)
| Anatom, Arzt, Chirurg, * 3.7.1589 Augsburg, † (ermordet) 22.8.1643 Padua, ⚰ Padua, Kirche von San Lorenzo. (katholisch)
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Genealogie
V →David (1554–92), Dr. med., Arzt in Altdorf b. Nürnberg u. A., 1588 Stadtarzt in A., Mitgl. d. Collegium medicum ebd. (s. Augsburger Stadtlex.), S d. →Hieronymus (1512–72), Arzt in A., u. d. Scolastica Pfister († 1580);
M Katharina (* 1560), T d. →Egidius Örtel (1522–1619), Bibliothekar d. Münchner Hofbibl., Speisemeister in Altdorf b. Nürnberg, u. d. Sabina Frö(h)lich († 1598);
Ur-Gvv →Markus († 1552), Apotheker in A.;
– ledig;
Cousinen Sara Kramer, Susanna Kramer, beide Erbinnen v. W.;
Verwandter →Marx († 1521), Kaufm., Buchdrucker in A. (s. 1). -
Biographie
W. studierte Medizin an der Univ. Altdorf und ging später zu dem bekannten Anatomen →Jean Riolan jun. (1580–1657) nach Paris. 1629 trug er sich als „Monacensis“ in die Matrikel der Natio germanica der Artisten an der Univ. Padua ein und wurde hier 1630 zum Dr. med. et phil. promoviert. In der Folgezeit praktizierte er offenbar sehr erfolgreich als Arzt und Chirurg in Padua, betrieb anatomische Forschungen und assistierte nach dessen Zeugnis auch dem Paduaner Anatomieprofessor →Johann Vesling (1598–1649).
W.s Ruhm gründet auf seiner Entdeckung des Pankreasgangs (Ductus pancreaticus), über den sich die Verdauungssekrete der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm entleeren. W., der kein Werk publizierte, fand diese Struktur, die auch als „Ductus wirsungianus“ bekannt ist, im März 1642 bei der Sektion eines Mannes im Beisein von →Thomas Bartholin (1616–1680) und →Moritz Hoffmann (1622–1698). Dieser erklärte Jahre später, er habe den Gang einige Monate zuvor bei einem Truthahn gesehen und W. über dessen Funktion befragt; W. sei 1642 bei der Untersuchung des menschlichen Zwölffingerdarms zufällig auf die Öffnung des Pankreasgangs in den Darm gestoßen. Nach weiteren Forschungen an Menschen und Tieren machte W. im Juli 1643 seine Entdeckung, von einer Abbildung begleitet, in einem Brief an seinen Lehrer Riolan publik. Dieser veröffentlichte den Brief mit seiner Antwort 1649 in seinen gesammelten Werken (→J. Riolan, Opera anatomica vetera, recognita et auctiora, quam-plura nova, 1649, S. 808 f.).
W. wurde vor seinem Haus von dem Flamen →Jacques Cambier erschossen, der kurz zuvor zum Prokurator der Natio germanica gewählt worden war und dieses Amt aufgrund von nicht näher bestimmten Vorbehalten umgehend wieder aufgeben mußte. Cambier sah in W., der seit 1638 Assessor der Natio germanica war, vermutlich den Urheber dieser schweren Kränkung. W. hinterließ ein beachtliches Vermögen und eine umfangreiche Bibliothek.
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Literatur
|ADB 43;
M. Hoffmann, Theses medicae de nutritione et usu partium eidem praefectarum, resp. G. C. StöBerlin, 1648;
A. Gamba, Nuovi contributi alla biogr. di J. G. Wirsüng, in: Atti e memorie dell’Acc. patavina di scienze, lettere ed arti, 95, 1982/83, T.3, S. 117–31;
ders. u. K.-A. Doehnel, J. G. W., e. Augsburger Med. u. Gel., in: Zs. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 82, 1989, S. 95–103;
Atti del convegno celebrativo di J. G. W. nel quarto centenario della nascita, 1992;
G. Ongaro, W. a Padova 1629–1643, 2010. -
Autor/in
Michael Stolberg -
Zitierweise
Stolberg, Michael, "Wirsung, Johann Georg (Wirsüng, Wirsungius)" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 281 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119106140.html#ndbcontent
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Wirsung, Johann Georg
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Biographie
Wirsung: Johann Georg W., über dessen Lebenszustände außerordentlich wenig aufzufinden ist, soll in Augsburg geboren sein, befand sich um 1640 in Padua als Arzt und vielleicht als Gehülfe des dortigen Professors der Anatomie, Chirurgie und Botanik Johann Vesling, eines gebornen Westfalen. Daselbst lernte er einen jungen deutschen Studenten, einen Neffen von Caspar Hofmann,|dem berühmten Altdorfer Professor, Namens Moriz Hofmann kennen, der sich eifrig mit Anatomie und Botanik und der Section von Menschen und Thieren beschäftigte. Dieser Moriz Hofmann fand nun im J. 1642 beim Truthahn den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (Pancreas), zeigte ihn seinem Freunde Wirsung und dieser sah sich dadurch veranlaßt, den Ductus pancreaticus beim Menschen zu suchen, was ihm auch gelang, so daß er ihn zu Anfang des folgenden Jahres öffentlich demonstriren konnte. Seitdem wird dieser Ductus auch D. Wirsungianus genannt. Von Wirsung's Leben ist weiter nichts bekannt, als daß er von einem dalmatinischen Arzte ermordet wurde.
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Literatur
Jon. Jac. Baierus, Biographiae professorum medicinae qui in Academia Altorfiana unquam vixerunt. Norimb. et Altorfii 1728 (in der Biographie von Moriz Hofmann, der daselbst später Professor war). —
Biographie médicale T. VII. Paris 1825, p. 512. -
Autor/in
E. Gurlt. -
Zitierweise
Gurlt, Ernst, "Wirsung, Johann Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 43 (1898), S. 521-522 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119106140.html#adbcontent