Lebensdaten
1620 – 1695
Geburtsort
Schaffhausen
Sterbeort
Schaffhausen
Beruf/Funktion
Arzt ; Anatom ; Naturforscher
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118767003 | OGND | VIAF: 37712076
Namensvarianten
  • Wepfer, Hans Jakob
  • Wepfer, Johann Jakob
  • Wepfer, Hans Jakob
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Wepfer, Johann Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767003.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Michael (1591–1659), aus Diessenhofen, 1616 Bürger in Sch., 1638 Ratsschreiber ebd., 1654 Mitgl. d. Kleinen Rats, Zunftmeister, Vf. e. Tageb. (s. Schaffhauser Biogrr. V; HLS), S d. Hans Jakob (1565–1618), Ratsschreiber in Sch., u. d. Maria Huber, aus Sch.;
    M Katharina (1594–1678), T d. Benedikt Stokar (1545–97), Ger.herr v. Neunforn, u. d. Adelheid Ziegler (1561–1629);
    Ur-Gvm Benedikt Stokar (1516–79), Bankier, Ger.herr v. Neunforn, kgl. franz. Rat u. Kämmerer (s. Schaffhauser Biogrr. VI; HLS);
    Gr-Tante-v Eva ( 1618, Johann Conrad Meyer, 1564–1626, Dr. iur., Bgm. v. Sch., s. HLS);
    B Hans Conrad (1630–1707), Bgm. v. Sch. (s. HLS);
    Schaffhausen 1650 Barbara (* 1634), T d. Hans Conrad Ringk v. Wildenberg (1610–67) u. d. Catharina Peyer zum Weggen (1610–84);
    3 S u a. Hans Conrad (1657–1711), Arzt in Sch., 5 T u. a. Maria Magdalena (1662–1737, Johann Conrad v. Brunner, 1653– 1727, Arzt u. Naturforscher in Sch., s. NDB II; HLS).

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Schaffhausen studierte W. seit 1638 Medizin in Basel, Straßburg und Padua. 1647 in Basel zum Dr. med. promoviert, war er als Stadtarzt von Schaffhausen tätig, wurde zudem 1650 zum Klosterarzt von Rheinau, 1675 zum Leibarzt der Herzöge von Württemberg und des Markgrafen von Baden-Durlach sowie 1685 zum Leibarzt des Kurfürsten von der Pfalz berufen. Als gefragter Praktiker führte W. bis zu seinem Tod eine ausgedehnte Praxis und war oft konsiliarisch unterwegs.

    W. kombinierte genaue Krankenbeobachtung mit nachfolgender Leichensektion und suchte so gewonnene Krankheitserklärungen im Tierexperiment zu bestätigen. Seine zahlreichen neuen anatomischen und pathologischen Erkenntnisse publizierte er in den Abhandlungen der Leopoldina und den mehrfach nachgedruckten „Observationes anatomicae“ (1658, 1675, 1681). W. gilt als Erstbeschreiber mehrerer anatomischer Strukturen, v. a. im Gehirn und Magen-Darm-Trakt. Seine wichtigsten Beiträge lieferte er auf dem Gebiet der Toxikologie. Mit seiner Schrift über den Wasserschierling und andere Giftpflanzen „Cicutae aquaticae historia et noxae, commentario illustrata“ (1679) begründete er die Methodik der systematischen, tierexperimentellen Giftprüfung. Als Lehrer Johann Conrad Peyers (1653–1712) und seines Schwiegersohns Johann Conrad Brunner wurde W. zum Gründer der sog. Schaffhauser Ärzteschule, die sich durch anatomische und tierexperimentelle Forschungen auszeichnete. Der umfangreiche Nachlaß mit über 12000 Blättern von Krankengeschichten und medizinischen Aufzeichnungen ist erst ansatzweise erforscht.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Leopoldina (1685);
    – J. J. W.-Str., Schaffhausen.

  • Werke

    Weitere W Disputatio medica de palpitatione cordis, 1647;
    Observationes medico-practicae de affectibus capitis internis et externis, 1727 (postum);
    Nachlaß: Zentralbibl. Zürich u. Univ.bibl. Leiden.

  • Literatur

    |ADB 41;
    H. Fischer, J. J. W, 1931;
    H. Nigst, Das anatom. Werk J. J. W.s, 1947;
    P. Eichenberger, J. J. W. als klin. Praktiker, 1969;
    Schaffhauser Biogrr. III, 1969, S. 335–45;
    A.-H. Maehle, J. J. W. als Toxikologe, 1987;
    BLÄ;
    Ärztelex.;
    Complete DSB;
    HLS.

  • Porträts

    |Kupf. v. W. Jongmann, 1724 (u. a. Staatsbibl. Berlin), Abb. in: J. J. W., Historiae apoplecticorum, 1724;
    Kupf. v. D. Herrliberger, 1748 (Univ.bibl. Heidelberg).

  • Autor/in

    Hubert Steinke
  • Zitierweise

    Steinke, Hubert, "Wepfer, Johann Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 797-798 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767003.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Wepfer: Johann Jakob W., Schweizer Arzt des 17. Jahrhunderts, geboren zu Schaffhausen am 23. December 1620, studirte acht Jahre lang zu Basel und Straßburg, ferner zwei Jahre lang an italienischen Universitäten, erlangte 1647 in Basel die medicinische Doctorwürde und darauf eine Anstellung als Stadtphysikus seiner Vaterstadt. In dieser Eigenschaft entfaltete er eine außerordentlich vielseitige Wirksamkeit. Später bekleidete er die Stellung als Leibarzt bei mehreren deutschen Fürsten, behandelte u. a. 1691 den Herzog von|Württemberg mit glücklichem Erfolge, machte sich um die Wiederherstellung der Gesundheit der von einer schweren Fieberepidemie ergriffenen Truppen der Armee des Kaisers Leopold sehr verdient, erkrankte aber aus Anlaß der dabei erlittenen Strapazen und starb an den Folgen derselben am 28. Januar 1695. — W. war einer der ausgezeichnetsten Aerzte des 17. Jahrhunderts. Er besaß ein bedeutendes Experimentirtalent. Das beweist seine berühmte toxicologische Schrift betitelt: „Cicutae aquaticae historia et noxae“ (Basel 1679, 1716; Leyden 1733; Venedig 1759), worin er die Resultate seiner mit dem Schierling und verschiedenen anderen giftigen Pflanzen an Thieren angestellten Untersuchungen wiedergibt. W. hat sich ferner durch vortreffliche pathologisch-anatomische Forschungen einen Namen in der Geschichte der Medicin gesichert. In dieser Beziehung verdient seine gediegene Schrift über den Schlagfluß Erwähnung, worin nicht bloß gute Angaben zur Anatomie des Gehirns, besonders des Gefäßsystems desselben, sondern auch werthvolle pathologisch-anatomische Bemerkungen sich finden, u. a. z. B. die von ihm zuerst herrührende Angabe über Vernarbung apoplektischer Cysten. Die betreffende Schrift ist betitelt: „Observationes anatomicae ex cadaveribus eorum quos sustulit apoplexia cum exercitatione de ejus loco affecto“ (Schaffhausen 1658, 1675; Amsterdam 1681, 1710, 1724). W. war auch ein scharfsinniger Diagnostiker. Seine Schriften enthalten eine Fülle schöner diagnostischer Bemerkungen. Die von ihm an sich selbst gestellte Diagnose der Aortenklappen-Verkalkung ist durch die Obduction bestätigt worden. — Außer zahlreichen botanischen, zoologischen, chemischen Mittheilungen in den Acta Acad. Nat. Cur. sind noch folgende Schriften Wepfer's erwähnenswerth: „Observationes medico-practicae de affectibus capitis internis et externis“ (Schaffhausen 1727; Zürich 1745); „Historia anatomica de puella sine cerebro nata“ (Schaffhausen 1665); „De dubiis anatomicis epistola qua objectiones nonnullas contra Bilsii doctrinam proponit“ (Nürnberg 1664; Straßburg 1665).

    • Literatur

      Biogr. Lex. VI, 243.

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Wepfer, Johann Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 740-741 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118767003.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA