Dates of Life
1689 – 1770
Place of birth
Rom
Place of death
Foligno
Occupation
Architekt
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 118675826 | OGND | VIAF: 59878183
Alternate Names
  • Chiaveri, Gaetano

Relations

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Chiaveri, Gaetano, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118675826.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Bis zu seinem 28. Lebensjahr in Rom hat Chiaveri, schon hier in der Nachfolge Francesco Borrominis, seinen Stil klar ausgebildet, wie seine ersten Entwürfe im Norden beweisen. 1717 ging er aus eigenem Antrieb nach Sankt Petersburg und wurde von Peter dem Großen beim Aufbau seiner neuen Residenz an wichtigen Stellen eingesetzt. Sichtlich hat er hier sein später in Dresden bewiesenes großes städtebauliches Können, vor allem beim Einstellen von Turmbauten in einen Flußraum, weiterhin ausgebildet. Der Zarin Katharina I. lieferte er erfindungsreiche Entwürfe für die Zentralkirche von Korostino und die Akademie der Wissenschaften. Nach dem Tod seiner Gönnerin bot er sich 1727 dem sächsischen General-Feldmarschall Grafen von Flemming für den Bau von dessen Warschauer Palais an. 1734 ging er in Begleitung des sächsischen Kurfürsten August III. zu dessen Krönung als König von Polen nach Krakau. Eine große Aufgabe fiel ihm jedoch erst in seiner Dresdner Schaffensperiode vom 1.4.1736 bis 30.9.1749 mit dem Bau der katholischen Hofkirche zu, durch die das Haus Wettin seine Konversion nach außen glanzvoll kundtat. Obwohl als Vorbild die Schloßkirche von Versailles diente und der Franzose Zacharias Longuelune Entwürfe gleicher Richtung geliefert hatte, setzte doch Chiaveri seinen römischen barocken Stil durch. Das Verdienst des kultisch wie künstlerisch sorgfältig durchdachten und meisterhaft ausgeführten Baues gehört mit den Jesuiten, die gegen den zähen Widerstand der Protestanten in Sachsen allmählich Fuß zu fassen verstanden. Mit den Mitteln seines Stiles entwickelte Chiaveri aus einem tiefen Verständnis für die sächsische Kulturlandschaft am Scheitel der Eibkrümmung einen deutschen Baugedanken: die Einturmfront des Kirchenlangschiffes, hineingestellt in den weiten Flußlauf. Das mit Berninis genialen Entwürfen für die Campanili von Sankt Peter in Rom einsetzende Streben nach Öffnung der Turmwände in leichten, lebhaft bewegten Säulenstellungen, ein Bemühen, das auf deutschem Boden vor allem in Berlin bis zu Schlüters Münzturm Nachfolge fand, hat erst durch Chiaveris Dresdener Hofkirchenturm die letztmögliche Lösung gefunden, die auch der bautechnischen Aufgabe selbst für moderne Anforderungen einwandfrei gerecht wurde. Im übrigen gestaltete er im Kirchenkörper die Basilikaform der Schloßkapelle von Versailles mit ihrer hohen Hofempore zu einem reicheren Raumgebilde aus. Zwischen dem hohen Hauptschiff, den Seitenschiffen und den Kapellenkränzen der halbkreisförmig geschlossenen Schmalseiten legt sich ein Prozessionsgang, der die ganze Kirche umschlingt. Durch die Mitarbeit von Lorenzo Mattielli erhält der Bau seinen bekrönenden Statuen-Schmuck, den in seinem plastischen Reichtum an dieser Stelle das Vorbild eines ganz anders gearteten Baues, des Zwingers, mit hat entstehen lassen. 1945 durch Bomben schwer beschädigt und ausgebrannt, ist die Kirche in vielen Teilen bereits wiederhergestellt. - Chiaveri hat auch auf baustatischem Gebiet durch Gutachten für die Frauenkirche und Sankt Peter in Rom Bedeutung gewonnen. Seine großartigen Entwürfe für die Schloßbauten in Dresden und Warschau wurden nicht ausgeführt. Ermüdet durch vielfache Intrigen ging Chiaveri vor völliger Vollendung der Kirche 1749 nach Rom. Seine letzten 4 Lebensjahre verbrachte er in Foligno.

  • Works

    Entwürfe f. d. kath. Hofkirche, gestochen v. L. Zucchi, 1740;
    Ornamenti diversi di Porte e di Finestre, dati alla stampa da L. Zucchi, Dresden 1743;
    Breve discorsi di G. C. Romano architetto circa i danni riconosciuti nella portentosa cupola di San Pietro di Roma … con la maniera durabile e più sicura per la reparazione, Pesaro 1767.

  • Literature

    W. Schäfer, Die kath. Hofkirche in Dresden. 1851;
    F. A. Forwerck, Gesch. u. Beschr. d. kgl. kath. Hof- u. Pfarrkirche zu Dresden, 1851;
    Bau- u. Kunstdenkm. d. Kgr. Sachsen, H. 21, 1900;
    K. Freckmann, Die Hofkirche zu Dresden, 1929;
    E. Hempel, G. Ch., der Architekt d. kath. Hofkirche zu Dresden, 1955;
    ders., Die kath. Hofkirche zu Dresden, 1956;
    derselbe u. W. Krönert, Die Architektur d. kath. Hofkirche zu Dresden, 1955;
    ThB.

  • Author

    Eberhard Hempel
  • Citation

    Hempel, Eberhard, "Chiaveri, Gaetano" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 204 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118675826.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA