Carneri, Bartholomäus Ritter von
Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von (seit 1856)
Politiker, Philosoph und Dichter, * 3.11.1821 Trient, † 18.5.1909 Marburg/Drau. ((römisch)-katholisch)
- Lebensdaten
- 1821 bis 1909
- Geburtsort
- Trient
- Sterbeort
- Marburg/Drau
- Beruf/Funktion
- Politiker ; Philosoph ; Dichter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 119027690 | OGND | VIAF: 39499787
- Namensvarianten
-
- Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
- Carneri, Bartholomäus Ritter von
- Carneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
- Carneri, Bartholomäus von
- Carneri zu Eben- und Burgfelden, Bartholomäus von
- Carneri, B.
- Carneri, Barth. von
- Carneri, Bartholomaeus von
- Carneri, Bartholomäus
- Carneri, Bartolomeo
- Von Carneri, Bartholomaeus
- Karneri, Bartholomäus Ritter von
- carneri, bartholomäus ritther von
- Karneri zu Eben- und Bergfelden, Bartholomäus Ritter von
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- Karneri, Bartholomäus von
- Karneri zu Eben- und Burgfelden, Bartholomäus von
- Karneri, B.
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- Karneri, Bartholomaeus von
- Karneri, Bartholomäus
- Karneri, Bartolomeo
- Von Karneri, Bartholomaeus
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich : 2
- * Nachlässe der Sächsischen Landesbibliothek − Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- * Ernst Haeckel Online Briefedition
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 44
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 17
- Deutsche Digitale Bibliothek : 9
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 40
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 3
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Genealogie
Aus 1713 geadeltem ursprünglich ital.-österr. Gutsbesitzergeschlecht;
V Franz Xav. († 1837 od. 1838), steirischer Großgrundbesitzer, Polizeidirektor in Graz u. Venedig;
M Maria Contessa Giuliari († 1821) aus Verona;
⚭ 1851 Luise (eigtl. Aloysia, 1831-69), T des Joh. Nep. Gf. u. Herr v. Schärffenberg;
1 S, 1 T. -
Leben
Nach betont bürgerlicher Erziehung bei einem Onkel in Wien studierte C. hier Philosophie, mußte aber 1841 schwer erkrankt nach Arco übersiedeln. Ab 1857 bewirtschaftete er das Gut Wildhaus im Drautal, das er 1883 verkaufte, um in Graz, ab 1885 in Marburg nur mehr seinen Studien zu leben - 1861-83 vertrat C. den Großgrundbesitz im steirischen Landtag; seit 1870 auch im Reichsrat, verlor der besonders in Budgetfragen gern gehörte gemäßigt liberale Parlamentsredner sein Mandat an einen Deutschnationalen. Sein Wunschziel eines inneren wie äußeren Erstarkens der Donaumonarchie unter der Führung des Deutschtums ließ sich nicht verwirklichen. - Als Philosoph ist C. bei materialistischer Grundanschauung Eklektiker, der von →Spinoza, Kant, Hegel, Feuerbach, Wundt und andere beeinflußt war. Das Hauptgewicht liegt auf|der Ethik, wo er im Anschluß an den Darwinismus Haeckelscher Prägung den einem früheren Entwicklungszustand der Menschen entsprechenden individualistischen Eudaimonismus zugunsten einer humanitär gerichteten Sozialethik verwarf. Gesellschaft und Staat sind ihm die zwei umfassendsten, biologisch entstandenen, untrennbar verbundenen, jedoch gegensätzlichen Vergemeinschaftungen. Indem der Machtstaat das Anliegen der Humanität aufgenommen habe, sei er auf seinem geschichtlichen Wege zum Rechtsstaat geworden. Die Mitteilung der Bildungsgüter an alle Schichten werde schließlich bei den Kulturnationen die gleichen politischen Rechte für alle Bürger und im Zusammenhang damit auch die republikanische Staatsform heraufführen. Ein allgemeines Menschenrecht im Sinne eines gleichen Weltbürgerrechtes werde endlich den Krieg unmöglich machen. - Nicht nur seine zum Teil hohe Auflagen erreichenden philosophischen Werke und eine große Reihe politischer Tagesschriften (1848 und 1860-68) und Zeitungsartikel (1861–91), sondern auch feinsinnige Gedichte und Übersetzungen von Dichtungen rang sich der schwerleidende, zuletzt erblindete C. ab. - Dr. phil. honoris causa Wien (1901).
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Werke
u. a. Sittlichkeit u. Darwinismus, Wien 1871, 21903;
Gefühl, Bewußtsein, Wille, Wien 1876: Der Mensch als Selbstzweck, Wien 1877;
Grundlegung d. Ethik, Wien 1881;
Entwicklung u. Glückseligkeit, Essays, 1886;
Der moderne Mensch, 1891, 71902;
Empfindung u. Bewußtsein, 1893, 21906;
Sonette: Pflug u. Schwert, Wien 1862;
Überss.: Ungar. Volkslieder u. Balladen, Wien 1892;
→Dantes Göttl. Komödien, Wien 1901;
Briefwechsel mit E. Haeckel u. Frdr. Jodl, hrsg. v. Marg. Jodl, 1922. -
Literatur
C. M. Williams, A Review of the System of Ethics Founded on the Theory of Evolution, New York-London 1893, S. 143-75;
A. Tille, Von Darwin bis Nietzsche, Ein Buch Entwicklungsethik, 1895, S. 172-78;
J. Sieber, C. als Philosoph, Diss. Leipzig 1913;
J. Zenz, B. v. C. als Politiker, Diss. Wien 1948 (ungedr., W, L);
F. Jodl, in: BJ XIV, S. 3-10 (W, L, u. Tl. 1909, L);
Kosch, Lit.-Lex. I (W, L);
ÖBL (L). -
Portraits
in: LIZ 132, 1909, S. 1101.
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Autor/in
Albert Schwarz -
Empfohlene Zitierweise
Schwarz, Albert, "Carneri, Bartholomäus Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 151 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119027690.html#ndbcontent