Lebensdaten
wahrscheinlich um 1505 – 1561 oder 1562
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Maler ; Porträtmaler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121365298 | OGND | VIAF: 230710419
Namensvarianten
  • Amberger, Christoph
  • Amberger, Christof

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Zitierweise

Amberger, Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121365298.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) 1530 Barbara, T des |Leonhard Beck (um 1480-1542) Maler in Augsburg, und der Dorothea Lang, 2) 1542/43 Anna verwitwete Rot; 4 S aus 1), 2 T aus 2).

  • Biographie

    A. galt als einer der besten Augsburger Bildnismaler seiner Zeit, der Aufträge Karls V., des Adels und des vornehmen Bürgertums ausführte. Von seinen Lehrjahren wissen wir nichts. Möglicherweise war er Schüler H. Burgkmairs. Beeinflußt hat ihn außerdem Leonhard Beck und in seinen späteren Jahren der Venetianer Paris Bordone. Als frühestes Werk kennen wir das 1527 datierte Bildnis des Anton Welser des Jüngeren. In dem Porträt des Jörg Hermann von 1530 (Wien, Galerie Harrach) zeigt sich sein Stil voll ausgebildet. 1532 malte er den damals 32jährigen Kaiser Karl V. In seiner Teutschen Akademie erzählt Joachim von Sandrart eine Anekdote, die an dies viel bewunderte Bildnis anknüpft. Der Kaiser ehrte A. durch die Überreichung einer Gnadenkette. Auch bei der Restaurierung von Tizians Gemälde Karls V. (nach der Schlacht von Mühlberg) von 1548 war er beteiligt. Ein gutes Beispiel seines italienisierenden Spätstils ist das Bildnis des Sebastian Münster von 1552. Die Porträtkunst, die A.s Ansehen begründete, steht an Sicherheit der Zeichnung und dem völlig Ausgewogenen der Bildauffassung hinter der von H. Holbein dem Jüngeren zurück, aber sie ist bedeutend durch ihre ruhige Vornehmheit der Haltung, malerische Behandlung und die Pracht der Farben. - Außer den Bildnissen malte A. einige Altartafeln. Als sein Hauptwerk gilt das Triptychon im Augsburger Dom, das 1554 datiert und signiert ist und ehemals den Altar des Hauptchores zierte. Die Mitteltafel zeigt die Madonna im Gefolge von musizierenden Engeln, der linke Flügel den heiligen Ulrich, der rechte die heilige Afra. Im Giebelfeld ist eine Kreuzigung dargestellt, auf der Predella sieben Heilige. Zu den beiden Flügelbildern ist eine Zeichnung in London (British Museum) erhalten. Die Augsburger St. Anna Kirche birgt das letzte signierte und 1560 datierte Werk A.s, eine Altartafel mit der Darstellung Christi und der klugen und törichten Jungfrauen. Auf diesen späten, farbenfreudigen Gemälden verrät A. nicht nur die Freude an der Darstellung des Stofflichen, sondern eine fast südliche Weichheit in der Farbgebung. Auch bei der in Augsburg viel geübten Fassadenmalerei hat A. mitgewirkt. Jedoch ist auch von seinen Fresken für das Badhaus der Fugger ebenso wenig erhalten wie von den uns überlieferten Außenmalereien anderer Augsburger Maler. Wir kennen außerdem sieben Zeichnungen von A. (Wien, Nationalbibliothek, Dresden, Kupferstichkabinett), die auf einen Auftrag von 1548 hin als Entwurfsskizzen und spätere Visierungen (die uns aber nicht erhalten sind) für das Maximiliansgrabmal in Innsbruck angefertigt wurden. Die Chlodwigstatue dieses Denkmals geht auf A.s Zeichnung in Dresden zurück. – Die Erkenntnis der Bedeutung A.s ist erst im Wachsen, eine größere Monographie beim Deutschen Verein für Kunstwissenschaft in Vorbereitung.

  • Werke

    Weitere W Anton Welser d. J. (1527, Frhr. v. Welsersche Familienstiftung, Neunhof);
    Jörg Hermann (1530, Wien, Gal. Harrach);
    Wilhelm Mörz u. Afra Rem (1533, Augsburg, Maximilians-Mus., Predella, Augsburg, St. Anna Kreuzgang);
    Christian Fugger (1541, München, Staatsgem.-Slgg.); Hieronymus Sulezer (1542, Gotha, Landesmus.);
    K. Peutinger u. Frau, geb. Welser (1543, Augsburg, Maximilians-Mus.);
    Christ. Baumgartner (1543, Wien, Kunsthistor. Mus.);
    Hzg. Ludwig v. Bayern (ebenda); weitere Bildnisse in den Slgg. v. Augsburg, Braunschweig, Florenz, Leningrad, Madrid, New York u. Wien.

  • Literatur

    ADB I;
    P. v. Stetten, Aus d. Gesch. d. Stadt Augsburg, Augsburg 1765, S. 84, 135 ff.;
    E. Haasier, Der Maier Ch. v. Augsburg, 1894 (L);
    M. Geissberg, Der dt. Einblattholzschnitt in d. 1. Hälfte d. 16. Jh.s, 1924;
    J. v. Sandrart, Teutsche Ak., hrsg. v. R. A. Peltzer, 1925, S. 81;
    R. A. Peltzer, Ch. A., Stud. z. d. Entwürfen f. d. Figuren d. Maximiliansgrabmals, in: Schwäb. Mus., 1926, S. 147;
    A. Feulner, in: Btrr. z. Gesch. d. dt. Kunst II, 1928, S. 442-48;
    A. Schröter, in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst, NF VII, 1930, S. 117 bis 119;
    V. Oberhammer, Die Bronzestandbilder d. Maximiliangrabmals, Innsbruck 1935;
    K. Feuchtmayr, Chr. A. u. Jörg Hermann, in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst, NF, Bd. 13, 1938/39, S. 78 bis 86;
    E. F. Bange, Die dt. Bronzestatuetten d. 16. Jh.s, 1949, S. 54 ff.;
    N. Lieb, Ch. A., in: Dt. Kunst, 8, 1942 (12);
    ders., Die Fugger u. d. Kunst, 1952;
    ThB.

  • Autor/in

    Margarete Braun-Ronsdorf
  • Zitierweise

    Braun-Ronsdorf, Margarete, "Amberger, Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 241-242 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121365298.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amberger: Christoph A., vortrefflicher Maler, geb. um 1500, um 1570; Doppelmayr ("Histor. Nachrichten von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern“ 1730) läßt ihn von Nürnberg stammen; so viel ist aber gewiß, daß seine Kunst durchaus der Augsburger entspricht, und er in Augsburg von 1530—1560 nachweisbar ist. Man gibt ihn gewöhnlich als Schüler Hans Holbein's des Jüngern aus, doch ganz mit Unrecht; seine Bildnisse zeigen keine andere Verwandtschaft mit demselben, als die sich aus der gleichen Zeit und Schule erklärt. Dagegen kann vielleicht Hans Burgkmair als sein Lehrer betrachtet werden. 1532 malte A. das Bildniß Kaiser Karls V., wovon das Original nach Woltmann in der Galerie der Akademie zu Siena sich befindet. Im folgenden Jahre verfertigte er die Bildnisse des Wilhelm Mörz und der Afra Rehm, im Maximiliansmuseum zu Augsburg; dann die Wiederholung des letztern und als Gegenstück dazu einen männlichen Kopf, in dem man einen Verwandten der Afra vermuthen darf, in der Sammlung würtembergischer Alterthümer zu Stuttgart. Man vermuthet, daß er sich bald darauf nach Italien begeben habe. Im J. 1542 malte er die Bildnisse des Matthias Schwartz und seiner Frau der Barbara Mangollt, jetzt im Besitz des Ministers von Friesen in Dresden, völlig beglaubigt durch eine alte Nachricht im Trachtenbuche des Schwartz. Amberger's berühmtestes Bildniß ist das Bild Sebastian Münster's, des Kosmographen, im Berliner Museum, es ist trefflich colorirt und lebendig aufgefaßt. Seine religiösen Bilder beanspruchen weniger Bedeutung als seine Bildnisse; die hervorragenderen darunter sind: „der große Altar mit der Madonna im Dom zu Augsburg“, bezeichnet C. A. 1554, und „Christus mit den klugen und thörichten Jungfrauen“ von 1560 in der St. Annakirche daselbst. Die drei Bilder in der Münchener Pinakothek, „hl. Dreifaltigkeit", „Maria mit dem Kind“ und „der hl. Rochus“ sind mit Unrecht auf seinen Namen geschrieben. In allen diesen Werken gibt sich im Sinne der Augsburger Schule die Richtung aufs Malerische kund, sein Pinsel ist verhältnißmäßig breit und weich, seine Empfindung fein, die Zeichnung hat aber nicht die Schärfe und Genauigkeit der bessern frühern deutschen Meister. Besonders sieht man, wie er sich an den reichen Brüsten der italienischen, vorzüglich venetianischen, Kunst genährt hat. Nach Holbein's Tod dürfte er der beste deutsche Bildnißmaler gewesen sein. Begreiflich darum, daß seine Werke sehr gewöhnlich unter dem Namen Holbein's gehen.

    A. Woltmann in J. Meyer's Künstlerlexicon.

  • Autor/in

    W. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Amberger, Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121365298.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA