Lebensdaten
erwähnt 1526, gestorben 1530
Geburtsort
Westfalen
Sterbeort
Goslar
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; Superintendent
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133860833 | OGND | VIAF: 25805312
Namensvarianten
  • Amandus, Johan
  • Amandi, Johannes
  • Amandi, Johan
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Zitierweise

Amandus, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133860833.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Aus Holstein als Priester vertrieben, dann als „verlaufener Ablaßprediger“ tätig, wurde A. mit Luther und seiner Sache bekannt. Auf Anregung des späteren Herzogs Albrecht sandte Luther ihn und J. Briesmann als evangelische Prediger nach Königsberg. Hier geriet er nicht nur mit dem hinzugekommenen P. Speratus in Streit, sondern setzte sich durch sein demagogisches Auftreten auch zum Rat in scharfen Gegensatz, so daß der Regent ihm befahl, die Stadt vor Sonnenuntergang zu verlassen. Aus Danzig wurde er samt seiner Frau mit Gewalt entfernt. Aus Stolpe mußte er fliehen. In Stettin erkannte man seine Gefährlichkeit und zu Garz setzte man ihn gefangen. Auf Fürsprache befreit, wandte er sich 1526 nach Wittenberg, wo Luther ihn prüfte. Luthers neugewonnenes Urteil bewog N. Amsdorf, ihn 1528 dem Rat in Goslar als Stadtsuperintendent zu empfehlen. Als erster dieses Amtes in Goslar, zugleich als erster Pastor an der Marktkirche nahm A. eine Neuordnung des Gottesdienstes und des Schulwesens vor. Auch hier richtete er seinen Angriff gegen den Rat, mußte sich aber gegen den Verdacht falscher Lehre verteidigen. In gespannter Lage, unter Verwirrung und Unordnung starb der mutige und aufrechte, aber unruhestiftende Volksredner.

  • Werke

    Einige Specialia v. J. A. in: Acta borussica 2, 1731, S. 425 ff.;
    Briefe bei P. Tschackert (s. L.) u. bei U. Hölscher, S. 66 (s. L).

  • Literatur

    ADB I;
    P. Tschackert, UB z. Ref. -Gesch. d. Hzgt. Preußen, = Publ. aus d. Kgl. Preuß. Staatsarchiven, Bd. 43-45, 1890;
    ders., J. A., d. erste Superintendent v. Goslar, in: Ztschr. d. Ges. f. Niedersächs. Kirchengesch. 8, 1903, S. 1-45;
    U. Hölscher, Die Gesch. d. Ref. in Goslar, 1902;
    PRE.

  • Autor/in

    Hugo Duensing
  • Zitierweise

    Duensing, Hugo, "Amandus, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 240 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133860833.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Amandus: Johann A., (nicht Peter, wie er z. B. in Vanselow's „Gel. Pommern“, noch Georg, wie er im „Catal. Biblioth.“ III. p. 1162 genannt wird), Dr. theol. und Superintendent in Goslar, 1530, stammte aus Westfalen, war eine Zeit lang Ablaßprediger und Stationarius im Hofe der Antoniter zu Frauenburg, nahm dann die evangelische Lehre an, predigte in Holstein und wurde als erster lutherischer Prediger nach Königsberg i. Pr. berufen, wo er in der altstädt. Kirche am 29. Nov. 1523 seine erste Predigt hielt. Bei seinem unruhigen und aufgeregten Geiste und seinem Mangel an genügender wissenschaftlicher Bildung war er wenig geeignet, die junge Gemeinde sicher zu führen. Er gerieth bald in Zwiespalt mit seinem von Luther gesandten Collegen Brißmann, den er durch Anmaßung verletzte, zerfiel mit dem Rath und der Bürgerschaft der Altstadt, so daß ihm Kirche und Stadt verboten wurde. Als er in Folge dessen für seinen Anhang einen Gottesdienst bei einem Bauer auf dem Kneiphofe einrichtete, wurde er endlich aus allen 3 Städten vertrieben und floh mit seiner Frau nach Danzig und, auch dort nicht gelitten, nach Stolpe in Pommern 1524. Seine und seiner Genossen aufrührerische Predigten, die das Volk aufreizten, die Pfaffen, Mönche und Fürsten zu vertreiben, erzeugten Unruhen in Stolpe und Stettin. Der Herzog von Pommern ließ ihn daher festnehmen und in Garz einsperren. Einige Jahre darauf erscheint er in Goslar, wird dort an der von Amsdorf neugeordneten Gemeinde Superintendent, sorgt für die Gründung einer neuen Schule, erregt aber auch hier Zwiespalt zwischen Bürgerschaft und Magistrat, so daß es fast zu einem Aufstande kommt, verändert willkürlich die Liturgie und geräth in den Verdacht, heimlich der Zwinglischen Abendmahlslehre anzuhangen. Er ist der Verfasser der Schrift „Vom geistlichen Streit der Christen“ 1524.

    • Literatur

      Vgl. Corvinus, Wahrh. bericht, das das wort Gotts ohn Tumult ohn schwermerey zu Goslar und Braunschweigk gepredigt wird. Wittenb. 1529. — Erläutertes Preußen I—III. Dan. H. Arnoldt, Historie d. Königsb. Univers. II. 475.

  • Autor/in

    Brecher.
  • Zitierweise

    Brecher, Adolf, "Amandus, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 389 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133860833.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA