Dates of Life
1794 – 1858
Place of birth
Halberstadt
Place of death
Berlin
Occupation
preußischer Staatsmann
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116296143 | OGND | VIAF: 5678732
Alternate Names
  • Alvensleben, Albrecht Graf von
  • Alvensleben, Albrecht von

Objekt/Werk(nachweise)

Places

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Citation

Alvensleben, Albrecht Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116296143.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Johann August Ernst Graf von Alvensleben (seit 1798; 1758 bis 1826), Domdechant von Halberstadt und braunschweigischer Minister;
    M Caroline, T des General-Majors Albrecht Ehrenreich von Rohr;
    Gvv Joachim von Alvensleben, großbritischer und hannoverischer Oberstleutnant;
    Gmv Sophie Louise Ernestine von Platen; unverheiratet

  • Biographical Presentation

    A. studierte in Berlin, nahm an den Freiheitskriegen teil und war 1817-27 in der preußischen Rechtsprechung tätig. Er gehörte dem Kreise der Brüder Gerlach und Clemens Brentanos an. 1826 wurde er zum Kammergerichtsrat ernannt, verließ aber nicht ganz zwei Jahre später den Staatsdienst und verwaltete seine Güter. 1831 berief ihn der König unter Ernennung zum Geheimen Justiz- und Vortragenden Rat in das Justizministerium; noch im gleichen Jahre wurde er als außerordentlicher Spezialkommissar nach Krakau entsandt, um dort mit österreichischen und russischen Vertretern an der Lösung verfassungspolitischer Fragen des Freistaates zu arbeiten. A. trat für eine deutsche Politik Preußens auf Grund der Verträge von 1815 und enger Freundschaft mit Österreich ein. Er erwarb sich dadurch die Gunst des Fürsten zu Wittgenstein, auf den hauptsächlich die Sendung A.s zu den Wiener Konferenzen von 1834 zurückzuführen ist. Dort beratschlagte er mit Metternich über die Bekämpfung der revolutionären und demokratischen Bewegungen. Seine geschickte Verhandlungsart fand nicht nur erneuten Beifall in Berlin, sondern auch das Vertrauen des Ballhausplatzes. 1835-42 war A. preußischer Finanzminister. Es gelang ihm, das preußische Finanzwesen auf einen vorzüglichen Stand zu bringen. 1842 trat er vom Finanzministerium zurück, da er sich mit den romantischen Neigungen Friedrich Wilhelms IV. nicht abzufinden vermochte, ließ sich aber bewegen, als vortragender Kabinettsminister dem König noch bis 1844 zur Verfügung zu stehen. Damals verließ er trotz zahlreicher Anerbieten Friedrich Wilhelms IV. und des königlichen Hauses endgültig den Staatsdienst. Seit dieser Zeit übernahm A. nur von Fall zu Fall noch wichtige Aufträge. Während der Revolution betätigte er sich im Sinne einer konservativen Politik und gehörte noch dem Parlament an. Als zweiter Bevollmächtigter auf den Dresdener Konferenzen 1850/51 wahrte A. gegenüber Österreich die Stellung|Preußens und der Kleinstaaten. 1852 übernahm er einen Auftrag an den hannoverischen Hof, um Schwierigkeiten in Sachen des Zollvereins zu beseitigen. Der Tod A.s verhinderte seine Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten als Nachfolger O. von Manteuffels durch den Prinzen von Preußen.

  • Literature

    ADB I;
    H. v. Petersdorff, Gf. A. v. A. -Erxleben, in: HZ, Bd. 100, 1908, S. 263 ff.;
    H. v. Treitschke, Dt. Gesch. im 19. Jh., Neudr. 1927;
    H. v. Srbik, Dt. Einheit II, 1935, S. 105 f., 113, 236;
    ders., Metternich, 2 Bde., 1925.

  • Portraits

    Zeichnung v. H. Vogel v. Vogelstein (Dresden, Kupf. Kab.).

  • Citation

    Alvensleben, Udo von, "Alvensleben, Albrecht Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 231-232 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116296143.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Alvensleben: Albrecht Graf v. A., preußischer Staatsmann, geb. 23. März 1794 zu Halberstadt als ältester Sohn des Grafen Johann Aug. Ernst v. A. (s. d.), unvermählt zu Berlin 2. Mai 1858; mit ihm starb die „schwarze Linie“ seines Hauses aus. Er studirte seit 1811 in Berlin, machte die Freiheitskriege als Freiwilliger in der Gardecavalerie, 1815 als Lieutenant, mit und trat 1817 als Auscultant beim Berliner Stadtgericht ein. 1826 zum Kammergerichtsrath ernannt, verließ er 1827 nach dem Tode seines Vaters den Staatsdienst, um seine großen Güter im Magdeburgischen und in der Altmark zu verwalten, wobei er zugleich von der Magdeburger Land-Feuer-Societät zum Generaldirector erwählt ward. 1833 rief ihn jedoch der König unter Ernennung zum geh. Justizrath und Mitglied des Staatsraths wieder in den Staatsdienst. Als ein conservativer, aber dennoch freisinniger Büreaukrat, in praktisch nüchterner Richtung allem Theoretisiren abhold, aristokratischen und altpreußischen Geistes und eben darum auch später ein entschiedener Gegner des neupreußischen Conservatismus, in der Deutschen Frage fußend auf der Grundlage von 1815 und darum stets auf die Erhaltung und Stärkung des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Preußen und Oesterreich gerichtet, stand er bei Friedrich Wilhelm III. und auch bei Friedrich Wilhelm IV. in großer persönlicher Gunst. 1834 nahm er an den Wiener Conferenzen Theil. 1835 ward ihm nach Maaßen's Tode das Finanzministerium übertragen. In dieser Stellung hat er durch Ordnung, Sparsamkeit und glückliche Wahl seiner Unterbeamten eine umsichtige und ersprießliche Thätigkeit geübt, auch zu Gunsten des Zollvereins, ohne daß man ihm übrigens schöpferischen Geist nachrühmen könnte. 1842 aber ließ er sich, weil er unter dem neuen Regime seine Selbständigkeit nicht genügend wahren zu können meinte, von der Führung des Finanzministeriums entbinden, verließ 1844 den Staatsdienst aufs neue gänzlich und lebte fortan meistens auf Erxleben. Im J. 1848 wirkte er in seinem Kreise rastlos im conservativen Sinn und ward hier 1849 in die erste Kammer gewählt, wo er an der Spitze einer eigenen Fraction dahin strebte, zwischen der neuesten Gesetzgebung und den altpreußischen Verwaltungsmaximen zu vermitteln. Da seine politische Grundüberzeugung ihn 1850 für die Verständigung mit Oesterreich eintreten ließ, nahm er im December d. J. die Mission als preußischer Bevollmächtigter zu den Dresdener Conferenzen an. — 1854 ward er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt und erhielt 1856 den schwarzen Adlerorden.

    • Literature

      Unsere Zeit 1858, S. 412.

  • Author

  • Citation

    L., von, "Alvensleben, Albrecht Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 376 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116296143.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA