Lebensdaten
1862 – 1914
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Kaufmann ; Afrikaforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138311285 | OGND | VIAF: 89869702
Namensvarianten
  • Vogelsang, Heinrich Christian Friedrich
  • Vogelsang, Heinrich
  • Vogelsang, Heinrich Christian Friedrich

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Zitierweise

Vogelsang, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138311285.html [28.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Friedrich (1827–1903), 1857 Inh. d. Tabak- u. Zigarrenmanufaktur C. F. Vogelsang in B., S d. Jacob, Schuhmachermeister in Verden/Aller (s. B. Kappelhoff u. J. Lokers, Verdener Gerichts- u. Gesch.quellen (1663–1909), 2006), u. d. Dorothea Koch ( 1840);
    M Catharine Johanne Marie (1830–98), T d. Johann Sander (1803–57), Landmann in Stuhr (Ghzgt. Oldenburg), u. d. Anna Marie Elisabeth Knochenhauer (* 1810), aus Brinkum b. Stuhr (Kgr. Hannover);
    2 B;
    Weißenberge (Kr. Lehe) 1890 Adelheid Elise (1869–1933), T d. Arend Seggermann (1827–93), Landwirt in Walle (Brem. Landgebiet), u. d. Adelheid Garbade (1842–1921), aus Gröpelingen (Brem. Landgebiet);
    1 Adoptiv-T.

  • Biographie

    Nach der Realschulausbildung in Bremen ging V. 1877 nach Südafrika und arbeitete bei Händlern in King Willams Town in der brit. Kolonie Kapland im Exporthandel von Produkten der Viehwirtschaft. Ende 1879 kehrte er nach Bremen zurück, seit 1880 war er als Handlungsgehilfe bei der betont christlich geprägten Firma „Friedrich M. Vietor Söhne“ in Westafrika im Exporthandel mit Palmkernen und Palmöl aus der lokalen Landwirtschaft tätig. Wie viele junge Anfänger mußte er Westafrika nach kurzer Tätigkeit fieberkrank verlassen und kehrte 1882 nach Bremen zurück. Dort stellte ihn Adolf Lüderitz (1834–86) ein, dessen geschäftliche Tätigkeit in Westafrika nicht den erwünschten Erfolg gebracht hatte, und der deshalb an der südwestlichen afrikan. Küste, nördlich des brit. Kaplandes, eine Kolonie gründen wollte. Im Dez. 1882 begann V. von Kapstadt aus im Auftrag der Firma Lüderitz die Reise in nordwestlicher Richtung auf der mit einem Warenvorrat samt der erforderlichen Ausrüstung beladenen Brigg „Tilly“. Seit dem April 1883 entstand in der Bucht von Angua Pequena ein Handelsposten unter der Leitung des jungen V., der von seinen Kollegen Carl Fran(c)ke und Carl A. W. Wagner begleitet wurde. Mangels eigener Kenntnis des Landes stützte sich die Expedition auf die Kontakte der Bewohner der Missionsstation Bethanien der Rhein.|Missionsgesellschaft, die seit langen Jahren unter den lokalen Viehhaltergruppen der Nama, Damara, Herero, außerdem unter den Afrikaaner genannten burischen Zuwanderern aus dem Kapland wirkte und Handel trieb. Geschäftliche Hoffnungen für eine Kolonie richteten sich auf Bodenschätze und die mögliche Ansiedlung von Europäern. V. schloß im Frühjahr 1883 im Auftrag der Firma Lüderitz mit dem Nama-Kapitän Joseph Fredericks zunächst einen ersten Vertrag über die unmittelbare Umgebung der Bucht, im Aug. 1883 folgte die Übergabe eines Landstrichs im Umfang von 30 Meilen von der Küste landeinwärts, wobei die im Vertrag von V. nicht spezifizierte Maßangabe später als dt. statt engl. Meilen interpretiert wurde („Meilenschwindel“), was zu einem mehr als vervierfachten Gebietsgewinn für die Firma Lüderitz führte. Weitere Kaufverhandlungen mit anderen einheimischen Hauptleuten führten aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen unter den eingeborenen Volksgruppen nicht zu Ergebnissen. Da Lüderitz trotz der Errichtung der Kolonie 1884 mit den Ergebnissen der Expedition nicht zufrieden war, entließ er V., der 1885 nach Bremen zurückkehrte, in die Tabakmanufaktur seines Vaters eintrat und 1903 deren alleiniger Inhaber wurde. V.s Witwe verkaufte nach seinem Tod die Firma, die unter seinen Nachfolgern einen bedeutenden Aufschwung nahm. Die von V. erworbenen Distrikte wurden 1884 unter dem Namen „Deutsch-Südwestafrika“ dt. Kolonie, die Bucht von Angua Pequena erhielt den Namen „Lüderitzbucht“.

  • Literatur

    |Carl August Lüderitz (Bearb.), Die Erschließung v. Dt.-Südwest-Afrika durch Adolf Lüderitz, Akten, Briefe u. Denkschrr., 1945;
    U. Kaulich, Die Gesch. d. ehem. Kolonie Dt.-Südwestafrika (1884–1914), 2001;
    DBJ I, Tl.;
    Brem. Biogr.;
    Dict. of South African Biogr. II, 1976, S. 816;
    Qu StA Bremen, Bestand 7,15 Nachlaß Lüderitz.

  • Porträts

    |Photogr., anon., um 1883, mit Carl Francke u. Carl August Wilhelm Wagner, um 1883 (StA Bremen, Fotoalbum, Nachlaß Lüderitz);
    Photogr., anon., um 1890, mit Ehefrau (Reproduktion im StA Bremen, Bildslg.).

  • Autor/in

    Bettina Schleier
  • Zitierweise

    Schleier, Bettina, "Vogelsang, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 36-37 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138311285.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA