Lebensdaten
1831 – 1919
Geburtsort
Hohensalza (Inowrazlaw, Provinz Posen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 138127301 | OGND | VIAF: 88187662
Namensvarianten
  • Salomonsohn, Adolf
  • Salomonsohn, Adolph
  • Salomonsohn, Adolf

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Zitierweise

Salomonsohn, Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138127301.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gedalia Salomonsen (1799–1837), aus Kopenhagen, Kaufm. in H., S d. Salomon Abraham Gedalia (1776–1844), Rabbiner in Kopenhagen, u. d. Rahel Hirsch;
    M Ernestine (1801–67), T d. Leyser Moses Levy, Kaufm. in H.;
    8 Geschw u. a. Moritz (1824–1906), Kaufm. in H.;
    1868 Sara (1851–1929, s. L), T d. Isidor Rinkel, Fabr. in Landeshut (Schlesien);
    1 S Georg (1869–1957, seit 1900 Solmssen), Bankier in B. (s. Rhdb.; BHdE I; Göppinger; NDB 19*; L), 3 T;
    N Arthur (s. 2)

  • Biographie

    S. besuchte statt des talmudisch geprägten Unterrichts seiner Heimatstadt das Gymnasium im benachbarten Bromberg. Nach Absolvierung seines Jurastudiums und der Vorbereitungszeit war er zunächst als Assessor in der Vormundschaftsabteilung des Stadtgerichts Berlin tätig. Ein erstes Angebot David Hansemanns (1790–1864) zum Eintritt in die „Disconto-Gesellschaft“ lehnte S. ab. Die stattdessen angetretene Stele als Rechtsanwalt und Notar in Ratibor legte er jedoch infolge eines Konflikts mit dem preuß. Justizminister Gf. v. der Lippe sofort wieder nieder und trat 1863 als Syndikus in die Disconto-Gesellschaft ein. 1866 erhielt er Prokura, 1869 wurde er in den Kreis der Geschäftsinhaber aufgenommen. Als Jurist und Kaufmann formte S. das junge dt. Aktienbankgeschäft maßgeblich. Bei der Entwicklung des Konsortial- und Emissionsgeschäfts leistete er Pionierarbeit, am Anleihe- und Aktiengeschäft, wo sich die Disconto-Gesellschaft in hohem Maße engagierte, war S. neben Adolph v. Hansemann (1826–1903) führend beteiligt. Das größte Verdienst erwarb er sich beim Bau der Gotthardbahn. Die Fertigstellung dieses technischen Großprojekts war v. a. seinem Verhandlungsgeschick zu verdanken, die gewaltigen Mehrkosten, die sich während des Baus herausstellten, auf private und staatliche Investoren zu verteilen Es gelang ihm nicht nur, die Regierungen der Schweiz, Deutschlands und Italiens daran zu beteiligen, er konnte auch die Aktionäre der Gotthardbahn überzeugen, die ausstehenden 40% des Aktienkapitals einzuzahlen. Dem Verwaltungsrat der Gotthardbahn-Gesellschaft gehörte S. bis zu deren Verstaatlichung 1909 an. Auch zur Industrie, deren Finanzierung die Disconto-Gesellschaft betrieb, unterhielt S. intensive Kontakte. Dies galt v. a. für die „Gelsenkirchener Bergwerks-AG“, deren Aufsichtsrat er angehörte und mit deren langjährigem Generaldirektor Emil Kirdorf (1847–1938), einer Schlüsselfigur der rhein.-westfäl. Schwerindustrie, ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Weitere Aufsichtsratsmandate übte er lange Jahre bei der „Norddt. Bank“, der „Union AG für Bergbau“ und den „Kaliwerken Aschersleben“ aus. S. war Gründer und erster Leiter der „Stempelvereinigung“, einer zur einheitlichen Regelung von Stempelsteuerfragen und Geschäftsbedingungen geschaffenen Vereinigung Berliner Banken und Bankiers. 1888 zog er sich aus der Geschäftsleitung der Disconto-Gesellschaft zurück, deren Aufsichtsrat er aber noch bis zu seinem Tod angehörte, und widmete sich intensiv philosophischen und naturwissenschaftlichen Studien. 1905 errichtete er die „Adolph Salomonsohn-Stiftung“ zur Förderung des Studiums der Naturwissenschaften, die 1928 als „Adolph und Sara Salomonsohn – Georg Solmssen-Stiftung“ erneuert und vermutlich 1941 aufgelöst wurde. Anders als sein Sohn Georg Solmssen hielt S. zeitlebens an seiner jüd. Konfession fest. S. prägte gemeinsam mit seinem Neffen Arthur und seinem Sohn Georg Solmssen das dt. Großbankwesen zwischen 1863 und 1933 maßgeblich.

  • Literatur

    Die Disconto-Ges. 1851-1901, 1901 (P);
    R Martin, Jb. d. Vermögens u. Einkoramens d. Millionäre in Preußen, 1912;
    K. Zielenziger, Juden in d. dt. Wirtsch., 1930, S. 112-20;
    G. Solmssen, Gedenkbl. f. Adolf u. Sara Salomonsohn z. 19. März 1931, 1931;
    W. Däbritz, Gründung u. Anfänge d. Disconto-Ges., 1931 (s. Reg.);
    H. Münch, Adolph v. Hansemann, 1932 (s. Reg.);
    E. W. Schmidt, Die Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957, S. 38 f. (P);
    Enzyklopäd. Lex. f. d. Geld-, Bank- u. Börsenwesen, ³1967/68.

  • Porträts

    Ölgem. v. R. Böninger, 1902 (Hist. Inst. d. Dt. Bank, Frankfurt/M.).

  • Autor/in

    Martin L. Müller
  • Zitierweise

    Müller, Martin L., "Salomonsohn, Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 394-395 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138127301.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA