Salomonsohn, Arthur
- Lebensdaten
- 1859 – 1930
- Geburtsort
- Hohensalza (Inowrazlaw, Provinz Posen)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Bankier
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 117618136 | OGND | VIAF: 22923628
- Namensvarianten
-
- Salomonsohn, Arthur Moritz
- Salomonsohn, Aron Moses
- Salomonsohn, Arthur
- Salomonsohn, Arthur Moritz
- Salomonsohn, Aron Moses
- mehr
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Genealogie
V →Moritz (1824–1906), Kaufm. (s. Gen. 1);
M Berta Fraustadt (1836–1906);
Ov →Adolph (s. 1);
3 Geschw;
– ⚭ Berlin 1904 Alma Bertha (1872–1961), Wwe d. Rudolf Daniel Warburg, Privatbankier in Hamburg, T d. →Moritz Barschall (1835–1908), Arzt in B., u. d. Wihelmine (Minka) May (1847–1938);
2 S →Kurt Solmssen (1905–89, ⚭ Marguerite, 1906–2001, T d. →Robert Warschauer, 1870–1918, Privatbankier in B.), Untern.berater in Philadelphia (Pennsylvania, USA), →Max Solmssen (1908–99, ⚭ Marie [Mimi], 1913-2000, T d. →Theodor Frhr. v. Haimberger, 1886–1931, Dipl.-Ing., Industr. in B., u. d. Enole v. Mendelssohn, 1891–1982), Industr. in Summit (New Jersey, USA). -
Biographie
Mit seinen Eltern übersiedelte S. in den 1860er Jahren von Hohensalza nach Berlin, wo er das Friedrichs-Gymnasium bis zum Abitur besuchte. Ende der 1870er Jahre leistete er Militärdienst im Garde-Füsilier-Regiment in Potsdam und studierte anschließend Rechtswissenschaften in Breslau und Berlin (Abschluß Promotion). Zunächst als Gerichtsassessor in Berlin tätig, eröffnete er hier eine Anwaltspraxis. 1888 trat er als Syndikus in die „Disconto-Gesellschaft“ ein, erhielt 1893 Prokura und wurde 1895 in den Kreis der Geschäftsinhaber (pers. haft. Gesellschafter) der Disconto-Gesellschaft aufgenommen. Im selben Jahr wurde die „Norddt. Bank“ in Hamburg von der Disconto-Gesellschaft übernommen und in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien umgewandelt; seit 1902 war S. auch hier einer der Geschäftsinhaber. 1912 rückte er nach dem Tod Alexander Schoellers an die Spitze des Geschäftsinhaberkollegiums der Disconto-Gesellschaft. Sein Betätigungsfeld waren internationale Emissions- und Beteiligungsgeschäfte, wobei Südamerika besondere Bedeutung zukam. Als etwa Argentinien 1891 in Zahlungsschwierigkeiten geriet, gelang es S. in Buenos Aires die Ansprüche der dt. Gläubiger erfolgreich wahrzunehmen. 1903-05 war er an den Verhandlungen zur Sicherung der von der Disconto-Gesellschaft erbauten Großen Venezuela-Eisenbahn beteiligt. Ebenso ist sein Name mit der rumän. Staatsanleihe von 1913 eng verbunden, der letzten dt. Auslandsanleihe bis 1958. Im Inlandsgeschäft bestand seine Aufgabe v. a. darin, die Beziehungen der Bank zum rhein.-westfäl. Industrierevier auszubauen. 1912 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der „Gelsenkirchener Bergwerks-Aktiengesellschaft“. Nach dem 1. Weltkrieg wirkte er mit bei den nach dem Verlust der Fördergebiete in Lothringen notwendig gewordenen Umgruppierungen in der Montanindustrie. An der Gründung der „Siemens-Rheinelbe-Schuckert-Union“ war er maßgeblich beteiligt. Ebenso wichtig war seine Tätigkeit in der Kaliindustrie, wo er als Aufsichtsratsvorsitzender der Kaliwerke Aschersleben am Aufbau des Kalisyndikats|mitwirkte. 1901 gehörte S. zusammen mit →Jacob Riesser (1853–1932) zu den Gründern des „Centralverbands des dt. Bank- und Bankiergewerbes“, der Spitzenorganisation zur Interessenvertretung der Privatbanken, deren stellv. Vorsitzender er seitdem war. Seit 1926 engagierte sich S. im Vorstand des Künstleratelierhauses „Villa Romana e.V.“ in Florenz mäzenatisch. Dem sich anbahnenden Zusammengehen der Disconto-Gesellschaft mit der Dt. Bank stand S. skeptisch gegenüber, widersetzte sich diesem Schritt jedoch nicht. Nach der Fusion 1929 wurde er bis zu seinem Tod Aufsichtsratsvorsitzender der „Dt. Bank u. Disconto-Gesellschaft“, gemeinsam mit Max Steinthal (1850–1940).|
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Auszeichnungen
Leibniz-Medaille d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1925);
Mitgl. d. Zentralausschusses d. Reichsbank (1912–30), d. Vorläufigen Reichswirtsch.rats;
Aufsichtsratsvors. d. Gelsenkirchener Bergwerks-AG (1912–30), d. Ges. f. elektr. Unternehmungen (1922–30), d. Kaliwerke Aschersleben (1912–30), d. Kaliwerke Salzdetfurth (1921–30) u. d. Neu-Guinea Compagnie (1912–30);
Verw.ratsmitgl. d. Preuß. Central-Bodenkredit AG (1912–30). -
Werke
Wiederherstellung d. Bankgeheimnisses u. Aufhebung d. Depotzwanges, in: Bank-Archiv, 1922/23, S. 29-32.
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Literatur
Die Disconto-Ges. 1851-1901, 1901 (P);
K. Zielenziger, Juden in d. dl. Wirtsch., 1930, S. 120-22;
Gedenkfeier f. Dr. A. S., 1930;
Mhh. f. d. Beamten d. Dt. Bank u. Discontu-Ges., 1930, S. 89-95;
E. W. Schmidt. Die Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957, S. 52 f. (P);
L. Gall, G D. Feldman, H. James, C.-L. Holtfrerich u. H. E. Büschgen, Die Dt. Bank 1870-1995, 1995 (Reg.);
Wenzel;
Enzyklopäd. Lex. f. d. Geld-. Bank- u. Börsenwesen, ³1967/68. -
Autor/in
Martin L. Müller -
Zitierweise
Müller, Martin L., "Salomonsohn, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 395-396 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117618136.html#ndbcontent