Lebensdaten
1869 – 1957
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Lugano (Kanton Tessin)
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117462497 | OGND | VIAF: 20458213
Namensvarianten
  • Solmssen, Georg Adolf
  • Salomonsohn, Georg (bis 1900)
  • Solmssen, Georg
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Zitierweise

Solmssen, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117462497.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolph Salomonsohn (1831–1919), Bankier in B. (s. NDB 22);
    M Sara Rinkel (1851–1929);
    1907 Giulietta (Etta) (1884–1971), T d. Karl Aselmeyer (1858–1940), Untern., 1903–15 Leiter d. Fa. Aselmeyer & Co. in Neapel, dt. Honorarkonsul ebd., u. d. Anna v. Bose ( 1942);
    2 S Harold (eigtl. Harald) Karl (1908–2006), Finanzexperte, zuletzt b. d. AIG Insurance in d. USA, Ulrich (1912–2002), Chemiker, zuletzt b. Warner-Lambert in Essex Falls (New Jersey), 1 T Lilly (1912–80, Fritz Pfister, Kunsthist.);
    N Eva Maria Kirchheim ( Alfred Neumeyer, 1901–74, Prof. f. Kunstgesch. am Mills College, Kalifornien, s. NDB 19);
    Vt Arthur Salomonsohn (1859–1930), Bankier in B. (s. NDB 22).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Friedrich-Werderschen Gymnasiums in Berlin studierte S. Rechtswissenschaften in Straßburg, Leipzig und Freiburg (Br.) und war anschließend kurzzeitig Gerichtassessor in Frankfurt/Oder. 1898 reiste er nach New York, wo er im Auftrag des preuß. Justizministeriums über Fragen des gesetzlichen Schutzes der Baugläubiger in den USA recherchierte. Seine nach anderthalbjährigem Aufenthalt in den USA zu diesem Thema verfaßte jur. Dissertation beeinflußte die entsprechende gesetzliche Regelung im Reich und in Preußen. 1900 konvertierte S. zum Protestantismus und änderte seinen Namen von Salomonsohn in S., da er sich zur vollständigen Assimilation entschlossen hatte. Im selben Jahr trat S. in die „Disconto-Gesellschaft“, eine der führenden Berliner Großbanken ein, in der er rasch aufstieg. 1904 wurde er Direktor und 1911 in den Kreis der Geschäftsinhaber aufgenommen. S. stand somit in dritter Generation an der Spitze der Disconto-Gesellschaft und gehörte wie zuvor sein Vater und sein Cousin Arthur Salomonsohn zu den einflußreichsten Bankiers Deutschlands. Sein Hauptbetätigungsfeld waren zunächst die Erdölinteressen der Bank in Rumänien, die 1911 in der „Deutschen Erdöl AG“ (DEAG) zusammengefaßt wurden. Seit 1914 widmete er sich der Reorganisation des „A. Schaaffhausen’schen Bankvereins“ in Köln, der in den Konzern der Disconto-Gesellschaft eingegliedert wurde; 1914–24 war S. daher auch Vorstandsvorsitzender des A. Schaaffhausen’schen Bankvereins. Nach dem 1. Weltkrieg reiste er wiederholt geschäftlich in die USA. Für die „Deutsch-Atlantische Telegraphen-Gesellschaft“, deren Aufsichtsratsvorsitz er innehatte, betrieb er den Wiederanschluß Deutschlands an das internationale Kabelnetz. S., Inhaber zahlreicher Aufsichtsratsmandate, war auch verbandspolitisch (Vors.|d. Centralverbandes

    d. Dt. Bank- u. Bankiergewerbes, 1930) und publizistisch in volkswirtschaftlichen und politischen Fragen tätig. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Okt. 1929 wurde er Vorstandsmitglied und 1933 für wenige Monate Vorstandssprecher des vereinigten Instituts. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten setzte S.s Wirken ein Ende. Der national-konservativ und gegenüber der Weimarer Republik kritisch eingestellte S. glaubte zunächst, durch seine Konversion vor dem Antisemitismus des NS-Regimes geschützt zu sein und an der wirtschaftlichen Erholung Deutschlands mitwirken zu können. Er übernahm zwar Ende 1933 in der Nachfolge von Oscar Wassermann (1869–1934), der sich öffentlich zum Judentum bekannte und wie das jüd. Vorstandsmitglied Theodor Frank (1871–1953) in einem Akt vorauseilenden Gehorsams entlassen wurde, das Amt des Vorstandssprechers, schied jedoch Ende Mai 1934 aufgrund der zunehmenden antijüd. Hetze und der fehlenden Solidarität seiner Kollegen vorzeitig aus dem Vorstand der Bank aus. Ihrem Aufsichtsrat gehörte er noch 1935–37 an. Sein Nachfolger als Vorstandssprecher wurde Eduard Mosler (1873–1939). 1936 emigrierte S. in die Schweiz, wo er sich bis zu seinem Tod v. a. mit landwirtschaftlichen Themen beschäftigte.

  • Werke

    Der gesetzl. Schutz d. Baugläubiger in d. Vereinigten Staaten v. Nord-Amerika, 1900 (Diss.);
    Dtld.s Lage im Rückblick u. Ausblick, Ein Mahnruf an d. dt. Bürgertum, 1920;
    Btrr. z. Dt. Pol. u. Wirtsch. 1900–1933, 2 Bde., 1934;
    A Plan for German Industrial Expansation, in: Internat. Affairs, 1937, Nr. 2.

  • Literatur

    Ernst W. Schmidt, Die Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957 (P);
    L. Gall u. a., Die Dt. Bank 1870–1995, 1995 (P);
    Enzyklopäd. Lex. f. d. Geld-, Bank- u. Börsenwesen, ⁴1999;
    M. Münzel, Die jüd. Mitgll. d. dt. Wirtsch.elite 1927–1955, 2006;
    Wenzel;
    Rhdb. (P);
    BHdE I;
    Qu
    Hist. Inst. d. Dt. Bank, Frankfurt/M.

  • Autor/in

    Martin L. Müller
  • Zitierweise

    Müller, Martin L., "Solmssen, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 557-558 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117462497.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA