Dates of Life
unbekannt
Occupation
bayerisches Adelsgeschlecht
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 118736604 | OGND | VIAF: 42633206
Alternate Names
  • Ortenberg, Grafen zu (bis 1531)
  • Ortenburg-Tambach, Grafen zu (seit 1805)
  • Orttenburg, Grafen zu (im Unterschied zu Salamanca-Ortenburg)
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Ortenburg, Grafen zu, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118736604.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die O., seit 1805 O.-Tambach, zählen zu den ältesten Adelsgeschlechtern in Bayern. Sie lassen sich in direkter männlicher Ahnenfolge bis 1010/15 zurückverfolgen und entstammen dem rheinfränk. Geschlecht der Spanheimer, benannt nach Sponheim b. Bad|Kreuznach. Der Stammvater Siegfried ( 1065) gewann durch Heirat mit einer Tochter aus der Familie der Sieghardinger große Gebiete in Kärnten und Oberbayern, später auch in Niederbayern. Noch zu Lebzeiten des Grafen begann der politische Aufstieg des Geschlechts: 1045 wurde Siegfried Markgraf in der Ungarnmark und 1048 Graf im Pustertal. Der eigentliche Namensgeber des Geschlechts ist Rapoto I. ( 1186), der zwischen Vilshofen und Passau die Burg Ortenberg erbaute, nach der er sich fortan benannte. Seine Ehe mit der Gräfin v. Sulzbach trug ihm große Gebiete in der Oberpfalz ein. Unter seinen Söhnen dehnte sich der Besitz weiter aus, die Ländereien erstreckten sich von Passau über Regensburg, Bamberg bis nach Frauenchiemsee. 1186 teilte sich das Geschlecht in mehrere Linien, vor allem in die Markgrafen von Istrien und die hzgl. Kärntner Linie. Nach dem Tod Bernhards ( 1256) fiel die Kärntner Herzogswürde an die Grafen von Görz und Tyrol, und die Markgrafen von Istrien starben aus. 1206 erbauten die Grafen unweit ihrer Stammburg die heute nicht mehr existierende Neu-Ortenberg, womit sie ihre Bedeutung und ihren Rang neben den Wittelsbachern und den Andechs-Meraniern zum Ausdruck bringen und betonen wollten. Wegen tiefgreifender Familienzerwürfnisse kam es im 13. Jh. zur Teilung des Besitzes in eine niederbayer.-oberpfälz. und eine oberbayer. Linie. Infolge dieser Streitigkeiten und des Auskaufs durch die Wittelsbacher blieben bald nur noch die Besitzungen in ihrem Stammland und um die Burg Ortenberg übrig. Während der folgenden Generationen erholten sich die O. vor allem wirtschaftlich und gewannen durch Heirat neue Gebiete in Niederbayern und im Innviertel. Insgesamt konnten sie allerdings ihre frühere Stellung nie wieder erreichen, nicht zuletzt weil sich das Geschlecht erneut in drei Linien teilte, von denen zwei schon in der ersten bzw. in der zweiten Generation ausstarben. 1524 belehnte Kg. Ferdinand I. seinen aus Spanien mitgebrachten Günstling Gabriel de Salamanca ( 1544, s. ADB 24) mit der schon 1456 heimgefallenen Gfsch. Ortenburg in Oberkärnten und erhob ihn in den Reichsgrafenstand. Dagegen protestierten vergeblich Gf. Christoph und seine Brüder bei Kaiser Karl V. auf dem Reichstag zu Augsburg 1530. „Ortenberg“ wurde nunmehr als „Ortenburg“ bezeichnet und diese Änderung auch auf den Marktort, die beiden Schlösser und die Grafschaft bei Passau übertragen. Um sich eindeutig von den Salamanca-Ortenburg zu unterscheiden, nannte sich erstmals Gf. Joachim “der älteren Grafen Graf zu Orttenburg“. Im 18. Jh. wurde die Schreibung „des Hl. Röm. Reichs Graf/Gräfin zu Orttenburg des älteren Geschlechts“ üblich.

    Joachim (1530–1600, s. L), der wohl wichtigste O., trat 1551 seine Herrschaft an. Er nahm 1563 den prot. Glauben an, führte die Reformation in seinem Territorium ein und erlangte 1573 die Anerkennung der Reichsunmittelbarkeit seiner Grafschaft durch das Reichskammergericht. Die verstreuten Besitzungen in denwittelsbach. Gebieten wurden beschlagnahmt, doch Joachim und seine Söhne blieben ihrem neuen Glauben treu. Erst Hzg. Maximilian I. gab 1602 den O. ihre Güter und Lehen zurück. Georg IV. (1573–1627) konvertierte zum Katholizismus, nicht aber seine Untertanen. Mit dem Tausch der niederbayer. Gfsch. Ortenburg gegen säkularisierte Besitzungen in Oberfranken unter Joseph Carl (1780–1831) fanden die Streitigkeiten mit den Wittelsbachern 1805 ein Ende. Als er 1806 die Regierung in der Reichsgfsch. Ortenburg-Tambach antrat, wurde diese noch im selben Jahr in das Ghzgt. Würzburg eingegliedert und gelangte 1814 an das Kgr. Bayern. Joseph Carl wurde 1818 erblicher Reichsrat der Krone Bayern und durfte seit 1829 das Prädikat „Erlaucht“ führen. Franz Carl (1801–76) verfügte 1852, daß der Familienname anstatt „Orttenburg“ von nun an wieder „Ortenburg“ lauten sollte.

    Im 20. Jh. lagen die Einnahmequellen vor allem in der Land- und Forstwirtschaft und einem keramischen Betrieb. Neben der ev. Nebenlinie Ortenburg-Bayerhof existieren heute innerhalb des Adelshauses eine kath. Linie in Tambach und eine ev. Linie in Birkenfeld. Das Haus blüht personell, wie es seit dem hohen Mittelalter nicht mehr der Fall war.

  • Literature

    Eberhard Gf. zu O.-Tambach, Gesch. d. reichsständ., hzgl. u. gfl. Gesamthauses O., 1931;
    F. Hausmann, Archiv d. Grafen zu O., 1984 (Bayer. Archivinventare H. 42);
    ders., Wittelsbacher u. Ortenburger, Zur Bereinigung genealog. Irrtümer, in: Ges.-gesch., FS f. K. Bosl, hg. v. F. Seibt, II, 1988, S. 286-96;
    ders., Die Grafen zu O. u. ihre Vorfahren im Mannesstamm, die Spanheimer in Kärnten, Sachsen u. Bayern, sowie deren Nebenlinien, in: Ostbair. Grenzmarken 36, 1994, S. 9-62;
    H. Pellender, Tambach, Vom Langheimer Klosteramt zur O.schen Gfsch., 1985 (P);
    W. Hartleb, Das ev.-luth. Schulwesen in d. Reichsgfsch. O. v. d. Einf. d. Ref. im J. 1563 bis z. Übernahme d. Gfsch. durch Bayern im J. 1805;
    GHdA Fürstl. Häuser XIV, 1991, S. 318-23;
    Gen. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels XIX, 1992, S. 36-42;
    Lex. MA. – Zu Joachim: ADB 24;
    L. Theobald, J. v. O. u. d. Durchführung d. Ref. in seiner Gfsch., 1927.

  • Author

    Rudolf Endres
  • Citation

    Endres, Rudolf, "Ortenburg, Grafen zu" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 596-597 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118736604.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA