Lebensdaten
1852 – 1929
Geburtsort
Charlottenburg
Sterbeort
Kairo
Beruf/Funktion
Chemiker ; Industrieller ; Kunstsammler ; Geheimer Regierungsrat
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 128831146 | OGND | VIAF: 52751555
Namensvarianten
  • Oppenheim, Franz
  • Oppenheim, Franz Otto

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Oppenheim, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128831146.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto Georg (1817–1909), Obertribunalrat in Berlin, S d. Wolf Mendel (später Martin Wilhelm) (1779–1863, isr., dann ev.), Rittergutsbes. u. Teilh. d. Königsberger Bankhauses Warschauer, u. d. Rosa Alexander (1782–1849);
    M Margarethe (1823–90), T d. Alexander Mendelssohn (1798–1871), Teilh. d. Berliner Bankhauses Gebr. Mendelssohn (s. NDB 17*), u. d. Bankiers-T Marianne Seligmann (1799–1888);
    Ur-Gvm Joseph Mendelssohn (1770–1848), Bankier (s. NDB 17);
    B Hugo (1847–1921), Bankier in Berlin, Gutsbes. in Glasow b. Soldin, GKR;
    Schw Elisabeth (1844–68), Enole (1855–1939, beide nacheinander Paul Mendelssohn Bartholdy, 1841–80, Chemiker, Mitgründer u. Teilh. d. Agfa, s. NDB 17), Clara ( GHR Prof. Dr. med. Adolf Gusserow, 1836–1906, Gynäkologe in Berlin, s. BLÄ; BJ XI, Tl.);
    1) Elsbeth (Elsa) (1858–1904), T d. Cäsar Wollheim (1813–82) aus Breslau, Zechenbes., Kohlengroßhandelskaufm. in Berlin, u. d. Caroline Pollack, 2) Margarete, Kunstsammlerin (s. L), T d. Kaufm. Isidor Eisner u. d. Alwine Schlesinger, Wwe d. N. N. Reichenheim;
    2 S (1 früh †) aus 1), u. a. Kurt (s. 2), 1 T aus 1) Martha (1882–1971, Dr. Ernst v. Simson, 1876–1941, Staatssekr., 1926-37 Mitgl. d. Aufsichtsrats d. IG Farbenindustrie AG);
    N Robert (* 1882), Bankier;
    E Otto G. v. Simson (1912–93), Kunsthistoriker.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Stettin und Berlin studierte O. seit 1872 in Heidelberg Chemie (mit einjähriger Unterbrechung wegen des Militärdienstes bei den Garde-Dragonern in Berlin). 1874 wechselte er zur Univ. Bonn über, wo er 1877 bei Otto Wallach mit der Dissertation „Beitrag zur Kenntnis der Basen von der Constitution CnH2n-3ClN2“ promovierte. Einige Monate unterstützte er den Bonner Physiologen Eduard F. W. Pflüger bei Untersuchungen zur Elementaranalyse stickstoffhaltiger Körper, dann trat er als Volontärchemiker in die Düngemittelfabrik „Vorster & Grüneberg“ in Kalk bei Köln ein, wo er rasch stellvertretender Leiter der Salpeterfabrikation wurde. Wegen der schweren Erkrankung seines Schwagers, des Mitbesitzers der „A.G. f. Anilin-Fabrikation“ (Agfa), Paul Mendelssohn Bartholdy, sah O. sich verpflichtet, im Januar 1880 zunächst aushilfsweise in dessen Unternehmen einzutreten und, als der|Schwager bald darauf starb, auf Dauer dort zu bleiben. 1885 trat er in die Geschäftsleitung ein, 1895 wurde er Vorstandsvorsitzender und 1898 oder 1899, nach dem Ausscheiden des zweiten Firmengründers Carl Alexander v. Martius (1838–1920), die bestimmende Persönlichkeit der Agfa. Diese hatte bei O.s Eintritt aus nur zwei Betriebsteilen – im Raum Berlin, in Rummelsburg und Treptow – bestanden. Sie befand sich gerade im Umwandlungsprozeß von einer kleinen Fabrik für Anilin und Anilinfarben zu einem großen Fabrikationsbetrieb für Azofarbstoffe. Unter O.s Leitung wuchs die Agfa zu einem Weltunternehmen heran, das auch in Wolfen (seit 1896), Moskau, Libau und bei Lyon produzierte und Pharmazeutika, synthetische Riechstoffe, photographische Platten und Filme sowie Kunstseide in sein Programm aufnahm. Dem oft ruinösen Wettbewerb der deutschen Farbenfabriken setzte O. schon 1893 den Versuch der freundschaftlichen Absprache zur gemeinsamen Ausnutzung einer neuen Stoffklasse entgegen. 1904 führte er die Agfa mit den Konkurrenten Bayer und BASF in einem lockeren „Dreibund“ zusammen. 1925 ging die Firma in der „I.G. Farbenindustrie A.G.“ auf, deren Aufsichts- und Verwaltungsrat O. bis zu seinem Tod angehörte. Ehrenamtlich engagierte sich O. über viele Jahre als Schatzmeister der Deutschen Chemischen Gesellschaft und des Vereins zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands sowie als Vorsitzender der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie.|

  • Auszeichnungen

    Geh. Reg.rat;
    Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin 1922);
    A. W. v. Hofmann-Denkmünze in Silber (Dt. Chem. Ges. 1927).

  • Literatur

    Chem. Ind. [Berlin] 52, 1929, S. 221 f. (P);
    F. Haber, in: Zs. f. angew. Chemie 43, 1930, S. 141-45 (P);
    R. Willstätter, in: Berr. Dt. Chem. Ges. 64, 1931, S. A133-A149 (P);
    J. U. Heine, Verstand & Schicksal, 1990, S. 226 ff.;
    Wi. 1928;
    DBJ XI. – Zu Margarete O. geb. Eisner: Slg. Frau M. Oppenheim, 1936.

  • Autor/in

    Bernd Wöbke
  • Zitierweise

    Wöbke, Bernd, "Oppenheim, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 563-564 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128831146.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA