Dates of Life
1860 – 1939
Place of birth
Bremen-Vegesack
Place of death
Bremen
Occupation
Afrikakaufmann
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 137634293 | OGND | VIAF: 278653978
Alternate Names
  • Oloff, Friedrich Christian
  • Oloff, Friedrich
  • Oloff, Friedrich Christian
  • more

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Oloff, Friedrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137634293.html [07.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus nordschleswig. Handwerker- u. Seefahrerfam.;
    V Christian Friedrich (* 1825; seit 1869 verschollen in Ostasien), Segelmacher u. Bootsmann, seit 1850 auf brem. Schiffen, S d. Brenners Jürgen Friedrich in Tönning (Kr. Eiderstedt);
    M Anna, T d. Schuhmachers Conrad Meinz in B.-V.;
    1) Bremen 1887 Dorothee (1869–89), T d. Maschinenmeisters Johann Gesselmann in B. u. d. Johanne Dorothee Kruse, 2) Bremen 1892 Alida Sophie Johanne (1864–1945), T d. Malermeisters Heinrich Bernhard Groenewold u. d. Helene Marie Bosse;
    1 S, 3 T aus 2).

  • Biographical Presentation

    15jährig begann O. als kaufmännischer Lehrling im Bremer Handelshaus „Friedrich M. Vietor Söhne“, das seit den 1870er Jahren im west-afrikan. Handel tätig war. 1880 nach Keta (Westafrika, heute Ghana) entsandt, freundete er sich mit Heinrich Vogelsang (1862–1914) an. Als enger Mitarbeiter von Karl Vietor (1861-1934) war O. bei der Gründung von Faktoreien an der Westküste tätig. 1889 gründete O. in Lome (Togo) ein eigenes Unternehmen. Seit Mitte 1890 auch Eigentümer von Faktoreien in Ghana, legte er 1892 seine erste Plantage auf von König Adotevi gepachtetem Terrain an. In der Folgezeit betrieb er zahlreiche Neugründungen in Ghana, Togo und Dahomey (heute Benin). Er vermarktete Palmöl, Palmkerne, Baumwolle und Kakao. 1895 kehrte er nach Bremen zurück, um den Ein- und Verkauf für seine afrikan. Firmen zu organisieren. 1905 war er an 27 Unternehmungen in Afrika beteiligt, seit 1909 auch in Liberia und Südkamerun (Tabak und Kautschuk), dazu kamen Engagements in Samoa (Südsee). Vor Beginn des 1. Weltkrieges verfügte das Unternehmen „F. Oloff & Co.“ über insgesamt 56 Plantagen und Faktoreien. Von zentraler Bedeutung war der direkte Versand aller Kolonialwaren an Privatkunden in Deutschland. Den Verlust der Firmen in Afrika 1918 versuchte O. erfolglos durch neue Beziehungen zu Ostasien zu kompensieren. Bis 1922 war er Aufsichtsratsvorsitzender der „Bremer Kolonial-Handelsgesellschaft, vorm. F. Oloff & Co. AG“.

    Die Bedeutung O.s liegt in seiner kolonialpolitischen Position: Er forderte, die Eingeborenen nicht zu Sklaven zu degradieren, sondern ihnen wirtschaftliche Selbständigkeit in eigener Verantwortung zu übertragen. O. sorgte in seinen Unternehmungen für eine gute Berufsausbildung der Eingeborenen, manchen ermöglichte er ein Studium. Er war Verfechter der sog. Kronlandpolitik, nach welcher das Reich Grund und Boden selbst verwalten und zur Pacht an Plantagen- und Faktoreiinteressenten überlassen sollte. Mit besonderer Energie engagierte sich O. für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (Eisenbahnen in Togo). Auf den Deutschen Kolonialkongressen 1902-10 übte er scharfe Kritik an Entscheidungen – wie der Zusammenfassung von Militär- und Zivilverwaltung oder der Nichtbeteiligung von Farmern und Kaufleuten an der Verwaltung – sowie an sonstigen Mißständen der deutschen Kolonialpolitik. Mit seiner 1905 an den Reichstag gerichteten Denkschrift „Zwanzig Jahre Kolonialpolitik, Ein notwendiger Systemwechsel und der Deutsche Reichstag“, in der er u. a. die Trennung von Militär- und Zivilverwaltung in den Kolonien forderte, erregte O. starkes Aufsehen. Politisch den Nationalliberalen nahestehend, deren Kolonialpolitik er nicht uneingeschränkt billigte, resignierte er nach 1919 (Versailler Vertrag) und lehnte eine weitere politische Mitarbeit ab.

  • Works

    Weitere W Koloniale Verw.organisation, in: P. Helbeck, Dtld.s Kolonien u. seine Kolonialpol., 1906;
    Die Wahlrechtsreform, 1911;
    Der Sinn u. Segen d. engl. Weltkrieges, 1919;
    Weder Clemenceau-Friede noch Bolschewismus, 1919;
    H. Vogelsang, in: DBJ I, 1925, S. 95-97;
    versch. Btrr. in: Koloniale Rdsch., Mschr. f. d. Interessen unserer Schutzgebiete u. ihrer Bewohner, 1909 ff.

  • Literature

    O. Diehn, Kaufmannschaft u. dt. Eingeborenenpol, in Togo u. Kamerun, Diss. Hamburg 1956;
    Brem. Biogr. 1912-1962, 1969.

  • Author

    Dieter Leuthold
  • Citation

    Leuthold, Dieter, "Oloff, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 526-527 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137634293.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA