Lebensdaten
1881 – 1916
Geburtsort
Schloß Metgethen bei Königsberg (Ostpreußen)
Sterbeort
Lübeck
Beruf/Funktion
Buchillustratorin ; Ordensschwester
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120877651 | OGND | VIAF: 22146586
Namensvarianten
  • M. Aloysia (Ordensname)
  • Aloysia (Ordensname)
  • Olfers, Aloysia (Ordensname)
  • mehr

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Olfers, Sibylle von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120877651.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1840–1915), Arzt in K., Sanitätsrat (s. Altpreuß. Biogr. III), S d. Ignaz (1793–1872), Gen.dir. d. kgl. Museen in Berlin, wirkl. Geh. Legationsrat u. Oberreg.rat, Mitgl. d. Berliner Ak. d. Wiss. (korr. 1826, o. 1836) u. d. Leopoldina (s. ADB 24; Westfäl. Lb. IX, 1962), u. d. Hedwig v. Staegemann (1799–1891), Philanthropin, Schriftst. (s. Altpreuß. Biogr. II);
    M Mary Freiin v. Behr (1859–1932), aus Mitau;
    Urur-Gvv Johann Werner O. (1691-1759), Dr. iur., GHR, Bgm. v. Münster;
    Ur-Gvv Franz Theodor (1755–1828, Reichsadel 1803), Bankier, Dipl., münster. Hofrat, Friedrich August v. Staegemann (1763–1840, preuß. Adel 1816), Staatsrat (s. ADB 35; Altpreuß. Biogr II);
    Gr-Ov Johann Heinrich (1791–1855), OB v. Münster;
    Tante-v Marie (1826–1924), Schriftst. u. Illustratorin, Hedwig ( Heinrich Johann Wilhelm Rudolf Abeken, 1809–72, ev.|Theologe, preuß. Diplomat, s. NDB I);
    Halb-B Benedikt (1872–1919), preuß. Landger.rat, Johannes (Hans) (1878–1945), Finanzpräs., Schw Nina (1878–1960), Ordensfrau (Graue Schwester v. d. hl. Elisabeth) in Kopenhagen, Margarete (1884–1953), Schriftst. (s. Altpreuß. Biogr. III).

  • Biographie

    O., sechstes von acht Kindern, erhielt ihre Ausbildung im Elternhaus. Als die Familie nach Königsberg zog, ließ sie die Erinnerung an die frühere Umgebung auf ihrem Zeichenpapier lebendig werden. Die Bilderbücher ihrer Tante dürften das Vorbild gewesen sein. Mit 17 Jahren wurde sie in deren Haus in Berlin aufgenommen und auch im Zeichnen und Malen unterwiesen. Zugleich begann O. Studien in der Künstlerinnenschule von Berlin bei Julie Schultzen-Asten und erschloß sich selbst einen anregenden Freundeskreis. Von O.s zehn Bilderbüchern erschienen die ersten bereits während dieser Lehrzeit.

    Mit 18 Jahren beschloß O., Ordensfrau zu werden, trat jedoch erst am 21.5.1906 in Königsberg in den Orden der Grauen Schwestern von der hl. Elisabeth ein. Zu diesem Entschluß hatte das Vorbild ihrer älteren Schwester Nina beigetragen, die 1900 in Kopenhagen in denselben Orden eingetreten war. Sie war in der Apotheke und der Krankenpflege tätig, doch der Orden ermöglichte ihr großzügig, auch ihre künstlerischen Studien fortzusetzen. 1907 wurde O. nach Lübeck versetzt und erhielt die Erlaubnis, die Malkurse von Leo Willibald Frhr. v. Lüttgendorf-Leinburg (* 1856) zu besuchen. Gleichzeitig erteilte sie Zeichenunterricht an einer Volksschule. Während dieser Zeit kopierte sie insbesondere ital. Meister und malte ihre ersten Altarbilder. Mehrere Gemälde für den Sandsteinunterbau des Hochaltars und der Nebenaltäre der Herz-Jesu-Kirche in Lübeck sind erhalten. Die Oberin übertrug O., die sich zu einer erfolgreichen Pädagogin entwickelte, den Anschauungs- und Zeichenunterricht; später wurde sie von der Oberschulbehörde als Fachlehrerin für Kunstunterricht zugelassen. Ein Lungenleiden zwang sie zu einem Kuraufenthalt in Gardone (Italien). 1915 arbeitete sie als Pflegerin im Kriegslazarett Breslau, von wo sie wegen ihres Leidens ins Mutterhaus zurückkehrte.

    O.s große Bilderbuchzeit wurde eröffnet mit „Was Marilenchen erlebte“ (1905) und mit „König Löwes Hochzeitsschmaus“ (1912) abgeschlossen. Ihr Meisterwerk war das bis heute in zahlreichen Auflagen erschienene Bilderbuch „Etwas von den Wurzelkindern“ (1906). Was dieses Bilderbuch über Generationen hinweg lebendig erhalten hat, ist die Stimmung der Geborgenheit der in der mütterlichen Erde lebenden, sich spielerisch entwickelnden, eigene Wege gehenden und schließlich heimkehrenden Kinder. Das macht diesen Jugendstil-Klassiker nicht nur zum Paradestück für den Analytiker und seine Thesen von Ablösung und Selbstfindung (F. Minke, U. Hann), sondern erklärt seine immer noch anhaltende Beliebtheit. Auch in ihrem erfolgreichen Bilderbuch „Windchen“ (1910) folgte O. diesem Grundthema.

  • Werke

    Weitere W Butze butze Bübchen, 1906;
    Mummelchen u. Pummelchen, 1906;
    Prinzeßchen im Walde, 1909;
    Windchen, 1910;
    Im Schmetterlingsreich, 1916;
    Brumm brumm Bärchen, 1921;
    Tierkindergarten, 1952. – Zwei Schwestern, Briefe e. Ordensschwester an ihre in d. Welt lebende Schwester, hg. v. Margarete v. Olfers, 1933 (mit 6 Bildern). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Margarete v. Löwensprung, Fam.archiv.

  • Literatur

    F. Minke, Kleinkind u. Bilderbuch, Empir. u. theoret. Unters. d. Bilderbuches aus psycholog. u. päd. Aspekt, Diss. München 1958;
    H. v. Löl(l)höffel, Wenn es auch kein Mensch gesehen hat, S. v. O. u. ihre Bilderbücher, in: Das Ostpreußenbl. 34 v. 21.8.1976, S. 10 (P);
    dies., Die Erfinderin d. Wurzelkinder, Zum 100. Geb.tag. v. S. v. O., in: FAZ v. 16.5.1981 (P);
    W. Scherf, Etwas v. S. v. O. u. ihren Wurzelkindern, in: S. v. O., Etwas v. d. Wurzelkindern, 611976 (Faks. d. Ausg. v. 1906) (P);
    U. Hann, Die Entwicklungsgesch. d. dt.sprachigen Bilderbuches im 20. Jh., Eine Unters. d. Konstitution d. Welt im Bilderbuch u. d. Versuch ihrer kunst- u. sozialgeschichtl. Einordnung, Diss. Göttingen 1978;
    H. Herbst, S. v. O., Etwas v. d. Wurzelkindern, Auflagengesch. u. Datierunghilfe z. erfolgreichsten Bilderbuch d. Verl. J. F. Schreiber, in: Die Schiefertafel 6, H. 1, 1983, S. 2-20 (P);
    A. Bode, Nachwort, in: S v. O., Etwas v. d. Wurzelkindern, 1990;
    M. Berger, in: A. C. Baumgärtner u. H. Pleticha, Kinder- u. Jugendlit., Ein Lex., 1996, S. 1-12 (P);
    Ch. Oberfeld, in: Doderer (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    H. Ries, in: Ill. u. Illustratoren d. Kinder- u. Jugendbuches im dt.sprachigen Raum, 1871–1914, 1991. – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Walter Scherf
  • Zitierweise

    Scherf, Walter, "Olfers, Sibylle von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 520-521 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120877651.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA