Lebensdaten
1903 – 1944
Geburtsort
Untergettengrün bei Adorf (Vogtland)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zeichner ; Karikaturist
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118594958 | OGND | VIAF: 41997945
Namensvarianten
  • plauen, e. o. (Pseudonym)
  • Ohser, Erich
  • plauen, e. o. (Pseudonym)
  • mehr

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Ohser, Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118594958.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Paul (1865–1938, seit 1900 Ohser), Zollgrenzbeamter, S d. Johann Eduard Ochse (1836–97), Ziegeleibes. in Radebeul (Sachsen), u. d. Christiane Friederike Liberta Lindner (1836–99);
    M Paula (1877–1940), T d. Totenbettmstr. Wilhelm Theodor Bruno Julius Scheunemann (* 1848) u. d. Ernestine Emilie Arnold (* 1852);
    Marburg/Lahn 1930 Marigard (* 1905, 2] Feb. 1946 Heinrich Klumbies, Maler, Prof. a. d. Ak. Karlsruhe, 1994), Studienkollegin u. Bilderbuchillustratorin, übertrug 1948 d. Verlagsrechte an „Vater u. Sohn“ an J. Weyl (Südverlag Konstanz), T d. Carl Bantzer (1857–1941), Maler, seit 1897 Prof. a. d. Dresdener Akademie (s. ThB), u. d. Helene Darbishire (1874–1953) aus Dwygyfylchi (Wales);
    1 S Christian (* 1931), Manager in USA u. England.

  • Biographie

    O. verlebte eine glückliche Kindheit in Plauen, wohin die Familie 1907 übersiedelt war. Nach einer Schlosserlehre studierte er 1921-27 an der Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig u. a. bei Walter Buhe (1882–1958), mit dem er einige Studienreisen unternahm. Er wurde Meisterschüler des Buchkünstlers Hugo Steiner-Prag (1880–1945). In Leipzig begann auch eine lebenslange Freundschaft mit Erich Kästner und Erich Knauf, damals Redakteur der „Plauener Volkszeitung“, für die O. zeichnete.

    1928 ging O. mit Kästner nach Berlin, wo er sich u. a. mit Albert Schäfer-Ast, Hans Fallada und Robert Adolf Stemmle befreundete. Zu Kästners erstem Gedichtband „Herz auf Taille“ – später auch zu weiteren – lieferte O. den Buchumschlag und Zeichnungen. 1929 vermittelte ihm Knauf als Lektor der Büchergilde Gutenberg weitere Illustrationsaufträge (27 Federzeichnungen zu Michail Sostschenkos „Die Stiefel des Zaren“); außerdem arbeitete O. bis 1933 für den „Vorwärts“. 1930-31 betätigte er sich als Schnellzeichner in Werner Fincks Kabarett „Die Katakombe“, für die er auch satirische Masken von Künstlern und Politikern entwarf. Antinazistische Zeichnungen entstanden für die Zeitschriften „Der Querschnitt“ und „Neue Revue“. Neben politischen Karikaturen und satirischen Zeichnungen schuf O. Bleistift- und Federzeichnungen von Landschaften, Städten, Fischerdörfern, und vor allem Akte.

    Im Januar 1934 erhielt O. Berufsverbot durch Nichtaufnahme in die Reichspressekammer. Der Ullstein-Verlag erwirkte auf Veranlassung seines Prokuristen Johannes Weyl (1904–89) Ende 1934 für O. jedoch eine „Arbeitserlaubnis für unpolitische Zeichner“, so daß unter dem Pseudonym „e. o. plauen“ bis Dezember 1937 insgesamt 150 „Vater-und-Sohn“-Geschichten für die „Berliner Illustrirte Zeitung“ entstehen konnten. Die humorvoll-menschlichen Bildgeschichten ohne Worte erschienen auch als Buchausgaben und machten ihn in aller Welt bekannt. 1940 wurde O., der kriegsuntauglich war, fester Mitarbeiter der Wochenzeitung „Das Reich“, für die er bis zu seinem Tode Karikaturen ausländischer Staatsmänner zeichnete. Als im November 1943 sein Atelier in Wilmersdorf mit einem großen Teil der Zeichnungen bei einem Bombenangriff vernichtet wurde, schickte O. seine Frau mit dem Sohn nach Süddeutschland und übersiedelte selbst mit Knauf nach Berlin-Kaulsdorf. Dort wurden sie 1944 von einem Mitbewohner wegen antinazistischer Äußerungen denunziert und am 27. März von der Gestapo verhaftet. Am 6. April, in der Nacht vor der im Volksgerichtshof angesetzten Verhandlung, nahm sich O. das Leben; Knauf wurde von Freisler zum Tode verurteilt und hingerichtet. – e. o. plauen-Ges. (seit 1993).

  • Werke

    Vater u. Sohn, 50 lustige Streiche u. Abenteuer, 1935;
    50 neue Streiche u. Abenteuer, 1936;
    Noch 50 lustige Streiche u. Abenteuer, 1938 (jeweils mit Vorwort v. Hans Ohl, d. i. Kurt Kusenberg), neue Ausgg. 1949, 1951, 1952, versch. weitere Lizenz- u. Teilausgg., Gesamtausg. 1982 (mit e. Biogr. E. O.s v. D. Laubach u. Verz. d. W, Ausgg., L, Ausst., Funk- u. Fernsehsendungen, P), 3 bd. Lizenzausg. (mit e. Nachwort v. R. Appel), 1991, Neuausg., 3 Bde. mit Begleith., 1993, Nachdrr. in vielen dt. u. fremdsprach. (z. B. skandinav., amerik., japan., chines., afrikaans) Ztgg., Magazinen u. Schulbüchern.

  • Literatur

    K. Kusenberg, E. O. (e. o. plauen), in: Das Kunstwerk, H. 6, 1951, S. 30-33;
    E. Kästner, Heiteres v. e. o. plauen, 1957;
    F. Klinkers, Der Zeichner E. O. (1903-1944), Diss. Berlin 1976 (W-, Ausst.-, Film- u. L-Verz.);
    D. Mangenot, Les dessins 'Vater u. Sohn' (E. O./e. o. plauen) et leur exploitation pédagogique, Diss. Nancy 1986;
    P. Badde u. A. Böttcher, in: FAZ-Magazin, H. 525 v. 23.3.1990, S. 40-50 (P);
    A. Lettau, in: SZ v. 15./16.3.1997 (P);
    Das Parlament Nr. 25 v. 12.6.1998 (P);
    Lex. d. Kinder- u. Jugendlit., hg. v. K. Doderer, 3. Bd., 1979 (unter Plauen);
    Vollmer. – Mitt. v. B. Weyl, Südverlag Konstanz. - Ausst.kat.: e. o. plauen, Kat. d. 1. Kollektiv-Ausst., Hannover 1962 (W, P);
    e. o. plauen = E. O., Zeichnungen u. Karikaturen, Die Abenteuer v. Vater u. Sohn, Kat. Regensburg 1981, mit Texten v. W. Timm u. R. Schreiner (Ausst.-Vera., P);
    E. O. – e. o. plauen 1903-1944, Zeichnungen, Karikaturen, Bilder-Reihen Vater u. Sohn, Kat. Esslingen 1982, mit Text v. E. Schremmer (W-, L-Verz., P);
    e. o. plauen, Das Zeichner. Werk u. Bildergeschichten, Kat. Stuttgart 1984, mit Text v. G. Thiem (Ausst.-Verz., P);
    E. O. – e. o. plauen, Der Zeichner, 1903-1944, Kat. Stuttgart 1987, mit Text v. A. Franzke (W, L, P);
    LGB². – Fernsehfilme u. a. I. Steiger, Vater u. Sohn, 2 Teile, 1985/86 (mit biogr. Hinweisen, P);
    B. v. Boxberg, Die Erbschaft, Eine dt. Tragikomödie, 1990.

  • Autor/in

    Dorothea Peters
  • Zitierweise

    Peters, Dorothea, "Ohser, Erich" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 496-497 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118594958.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA